Einzelhandel 2018

Onlinehandel auch in Ostbayern das Zugpferd


Stationäre Händler hatten im Jahr 2018 auch in Niederbayern und der Oberpfalz zu kämpfen. Wachstumstreiber ist auch hier verstärkt der Onlinehandel. (Symbolbild)

Stationäre Händler hatten im Jahr 2018 auch in Niederbayern und der Oberpfalz zu kämpfen. Wachstumstreiber ist auch hier verstärkt der Onlinehandel. (Symbolbild)

Von Matthias Jell und Redaktion idowa

Der bayerische Einzelhandel blickt tendenziell auf ein erfolgreiches Jahr 2018 zurück. Mehr Beschäftigte, mehr Umsatz. Lediglich im Dezember schwächelte der Umsatz. Das geht aus einem aktuellen Bericht des Bayerischen Landesamtes für Statistik hervor.

Die nackten Zahlen lesen sich gut für den Einzelhandel in Bayern im Jahr 2018. Demnach wuchs der Umsatz von Januar bis Dezember 2018 gegenüber dem Vorjahr nominal um 3,2 Prozent (real: +1,8 Prozent). Die Zahl der Beschäftigten des Einzelhandels erhöhte sich um 0,7 Prozent (Vollzeitbeschäftigte: +0,3 Prozent; Teilzeitbeschäftigte: +0,9 Prozent).

Im Lebensmittel-Einzelhandel stieg der nominale Umsatz in den zwölf Monaten 2018 um 2,7 Prozent (real: +0,6 Prozent). Im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln wuchs der nominale Umsatz um 3,4 Prozent (real: +2,3 Prozent). Die Zahl der Beschäftigten nahm im Einzelhandel mit Lebensmitteln um 1,2 Prozent und im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln um 0,4 Prozent zu.

Mit Ausnahme des Einzelhandels mit sonstigen Haushaltsgeräten, Textilien, Heimwerker- und Einrichtungsbedarf (nominal: -0,9 Prozent; real: -1,7 Prozent) stieg der Umsatz in allen Wirtschaftsgruppen des Einzelhandels.

Im Dezember 2018 nahm der nominale Umsatz des bayerischen Einzelhandels gegenüber dem Vorjahresmonat um -1,6 Prozent ab, der reale Umsatz um -2,4 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten erhöhte sich jedoch um 0,3 Prozent.

Umsatz vor allem an Tankstellen gestiegen

Im Einzelhandel mit Motorenkraftstoffen (Tankstellen) stieg hingegen der Umsatz nominal um 7,7 Prozent und real um 0,7 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten nahm in dieser Wirtschaftsgruppe des Einzelhandels um 4,8 Prozent zu (Vollzeitbeschäftigte: +2,1 Prozent; Teilzeitbeschäftigte: +6,2 Prozent).

Onlinehandel floriert, stationärer Handel stagniert

Auch im Regierungsbezirk Niederbayern zeichnet sich dieser Trend ab: die stationären Händler haben zu kämpfen, der Onlinehandel hingegen floriert. Christina Auberger von der IHK Niederbayern bilanziert: "Einen spürbaren Stimmungsdämpfer mussten die Einzelhändler im Sommer verzeichnen. Die heißen Temperaturen im Sommer haben die Lust auf einen Shopping-Trip verdorben, aber auch wachsende Leerstände und damit unattraktivere Innenstädte machten den stationären Händlern zu schaffen. Zudem hat die wieder anziehende Inflationsrate in dieser Zeit die steigenden Tariflöhne neutralisiert. Zum Jahresabschluss stimmte das gute Weihnachtsgeschäft die Einzelhändler jedoch wieder versöhnlich." Laut Auberger sei der Onlinehandel derzeit der "Wachstumstreiber", wohingegen die Umsätze im stationären Handel stagnierten.

Die gleiche Entwicklung zeichnet sich auch in der Oberpfalz ab. Dies bestätigt Matthias Segerer von der dortigen IHK: "(...) Diese Umsatzzuwächse im Einzelhandel sind aber nur eine Seite der Medaille, gerade in den für die Innenstadt bedeutenden Sortimenten, wie Bekleidung und Schuhe, gibt es fundamentale Umsatzverschiebungen in Richtung Online-Handel, in dem die Margen sehr knapp kalkuliert sind. Gepaart mit der Schwäche wichtiger Hersteller oder Anbieter, wie die Insolvenz von Gerry Weber oder das Sanierungsprogramm von Esprit und Kaufhof, kann diese positive Entwicklung nicht eins zu eins auf die stationäre Handelswelt und vor allem den mittelständischen Handel übertragen werden." Das verdeutliche alleine der Umsatzanteil der inhabergeführten Fachgeschäfte, der nach EHI Angaben deutschlandweit von knapp 32 Prozent im Jahr 2000 auf 17,3 Prozent im Jahr 2017 sank. Ebenfalls eine Entwicklung, die längst auch in der Region Oberpfalz-Kelheim zu beobachten ist. "Insbesondere Kleinstädte bis 25.000 Einwohner haben mit dieser Entwicklung zu kämpfen, wo der inhabergeführte Fachhandel das Rückgrat der stationären Versorgung mit Gütern des sogenannten mittelfristigen Bedarfs, wie Bekleidung und Schuhe, darstellt", berichtet Segerer.