Regensburg/Schwandorf

Oberpfälzer Polizei bald mit Elektroschockpistolen im Einsatz?


Ein Taser-Schock dauert rund fünf Sekunden. Elektroschockpistolen sind nicht unumstritten.

Ein Taser-Schock dauert rund fünf Sekunden. Elektroschockpistolen sind nicht unumstritten.

Die Oberpfälzer Polizei soll den Einsatz der sogenannten Taser, Elektro-Pistolen, prüfen. Beim Einsatz dieser Waffe werden zwei Nadeln aus einer Pistole katapultiert, die hinter sich blitzschnell Drähte abspulen, die mit dem Elektroschocker verbunden sind. Aus diesem jagen dann 50.000 Volt in den Körper des Ganoven, dieser bricht sofort kampfunfähig zusammen.

Mit dem Einsatz des Taser würde nach den Vorstellungen der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) eine Lücke in der Bewaffnung der Bayerischen Polizei geschlossen werden. Die aus den USA stammenden Taser sind allerdings nicht unumstritten. In Schwandorf wurde die neue Waffe am Montagabend vorgeführt. Die Elektroden wurden bei der Demonstration allerdings nicht "verschossen", sondern angelegt. Nachdem österreichische Wissenschaftler den Tasereinsatz sogar gegen Schwangere und Patienten aus (kardiologischen) Risikogruppen für gefahrlos erklärten, wird die Elektroschockpistole dort bereits seit vier Jahren eingesetzt. Laut DPolG kann mit dem Taser die Ausrüstung der Bayerischen Polizei höchst wirkungsvoll vervollkommnet werden, um die Beamten gegen Angriffe aus dem Nahbereich besser zu schützen. Dies forderte der stellvertretende bayerische DPolG-Landesvorsitzende Michael Hinrichsen aus Hirschau (Landkreis Schwandorf). Nach seiner Überzeugung könnten durch den "Tasereinsatz auf beiden Seiten Verletzungen oder gar Todesfälle in Notwehrsituationen vermieden werden". Laut Hinrichsen reiche das bekannte Pfefferspray häufig nicht aus. "Drogenkonsumenten oder stark alkoholisierte Menschen lassen sich dadurch oft nicht bremsen", so der Nordoberpfälzer.

Die Spezialeinsatzkräfte der Bayerischen Polizei testen den Taser seit circa zehn Jahren, die niederschmetternde Wirkung dieser Waffe sei unumstritten. Allerdings sei bei den simulierten Einsätzen immer ein Mediziner dabei und SEK-Einsätze würden grundsätzlich von einem Sanitäter begleitet. Dieser entferne fachmännisch die Widerhaken aus der Haut der Getroffenen oder stehe für den Fall von Komplikationen zur Verfügung. Laut DPolG sei es jetzt an der Zeit für eine Erprobung im normalen Polizeidienst. Denkbar wäre es, zunächst die Einsatzzüge der Polizei in Städten wie Regensburg mit den Waffen auszustatten, sagte Hinrichsen. In jedem Fall müssten die Polizisten das Einsatzgeschehen via Körperkamera dokumentieren. Im Innenministerium wolle man aber erst den Erfahrungsbericht der damit beaufragten Regensburger Arbeitsgruppe abwarten, hieß es aus München. Denn: "Der Taser-Einsatz ist nicht ohne!"