Drei Landräte begleitet

Landkreis-Reporter Thomas Hossfeld nimmt Abschied


Nach 31 Jahren bei der Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung - davon 28 Jahre bei der Donau-Post - geht der Redakteur Thomas Hossfeld in den Ruhestand. Sein Spezialgebiet war die Landkreispolitik. Drei Landräte - Rupert Schmid, Herbert Mirbeth und Tanja Schweiger - hat er intensiv begleitet und beobachtet.

Nach 31 Jahren bei der Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung - davon 28 Jahre bei der Donau-Post - geht der Redakteur Thomas Hossfeld in den Ruhestand. Sein Spezialgebiet war die Landkreispolitik. Drei Landräte - Rupert Schmid, Herbert Mirbeth und Tanja Schweiger - hat er intensiv begleitet und beobachtet.

Als langjähriger Landkreis-Reporter der Donau-Post hat Thomas Hossfeld die Entwicklung der Region Regensburg hautnah beobachtet, beschrieben und kommentiert. An diesem Mittwoch ist sein letzter Arbeitstag. Zum Abschied blickt er zurück auf seine Erfahrungen mit den Landräten Rupert Schmid, Herbert Mirbeth und Tanja Schweiger - und erklärt, worin sie sich unterscheiden.

Als der Redakteur Thomas Hossfeld am Montag vergangener Woche in der Sitzung des Regensburger Kreistags saß und den Zahlen des Haushalts 2022 folgte, da schloss sich gewissermaßen ein Kreis. So, wie es jetzt aufhörte, hatte es damals auch angefangen. Damals, im Frühjahr 1994.

Der Bericht über den Kreishaushalt 1994 war der erste Bericht, den Hossfeld als Landkreis-Reporter für die Donau-Post schrieb. Seither hat er keine einzige Haushaltssitzung verpasst: 29 Sitzungen, in allen war er dabei. Und schrieb mit.

Der Kreishaushalt 2022 war der letzte, über den Hossfeld für unsere Zeitung berichtet hat. Nach 31 Jahren bei der Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung - davon 28 Jahre bei der Donau-Post in Wörth - geht er in den Ruhestand.

Dass Hossfeld einmal Zeitungsredakteur werden würde, war so nicht unbedingt vorgezeichnet. Er ist das Musterbeispiel eines journalistischen Quereinsteigers. Nach seiner Schulzeit bei den Domspatzen in Regensburg war er in unterschiedlichsten Berufen tätig, zum Beispiel als Reiseleiter. Er absolvierte eine Schreinerlehre, schulte um, arbeitete als Kirchenmaler, erwarb schließlich die fachgebundene Hochschulreife. 1990 kam er zum Journalismus: Bei einem Zeitungsverlag in Regensburg absolvierte er ein Praktikum - und fand Gefallen am Recherchieren und Formulieren. "Schon als Kind hatte ich leidenschaftlich gerne geschrieben", erzählt er.

Im Januar 1991 begann er beim Straubinger Tagblatt

Hossfeld fasste 1990 den Entschluss, bei dem Regensburger Verlag ein Volontariat zu beginnen - es war bloß keine Stelle frei. Zur Donau-Post führte ihn dann ein Zufall: Auf dem Rückweg vom Kopieren von Bewerbungsunterlagen kam er an einer Redaktion am Regensburger Haidplatz mit der Aufschrift "Donau-Post" vorbei, so erzählt er es. Er ging hinein, gab seine Unterlagen ab. Und begann am 1. Januar 1991 sein Volontariat im Haupthaus des Straubinger Tagblatts.

Während der Ausbildung in Straubing arbeitete Hossfeld in der Niederbayern/Oberpfalz-Redaktion, die überregionale Themen betreut. Nach dem dreijährigen Volontariat wechselte er im März 1994 nach Wörth und bildete mit den Redakteuren Josef Raith, Reinhard Soller und Klaus Christl die Stammbesetzung.

Hossfeld spezialisierte sich auf die Landkreispolitik. Er berichtete über den Kreistag, den Kreisausschuss, über Aktivitäten des Landratsamtes, über Debatten und Kontroversen. Zum damaligen Landrat Rupert Schmid habe er schnell einen Draht gefunden, sagt Hossfeld. Als er 1994 erstmals mit Schmid in Kontakt kam, war gerade die überregionale Müllbeseitigung ein prägendes Thema, erinnert sich Hossfeld: "Es ging, grob gesagt, darum, dass nicht mehr jede Gemeinde ein Loch im Wald gräbt und alles reinschmeißt." Auch der Verkehr rund um Regensburg war schon damals ein Dauerbrenner, so Hossfeld. Die Kreisräte diskutierten über Umgehungsstraßen, über eine Südspange.

Rupert Schmids Amtsführung gefiel ihm

Schmids Amtsführung beschreibt Hossfeld in der Rückschau so: "Bei einer strittigen Frage hat er sich immer alle Seiten angehört. Und dann hat er eine Entscheidung getroffen und gesagt: So machen wir es." Keine Scheu vor Entscheidungen, nie, das habe ihm imponiert, sagt Hossfeld. "Es war auch mal eine Fehlentscheidung dabei. Seine Kritiker haben ihm Gutsherrenart vorgeworfen. Aber er war ein Mann der Tat und hat wirklich etwas bewegt." Ein Parteisoldat sei Schmid nicht gewesen: Nie habe er kraft der stabilen CSU-Mehrheit in seinem Rücken etwas durchgedrückt. "Er hat alle zu ihrem Recht kommen lassen."

Ein paar Mal kam Hossfeld mit Schmid auch abseits des Landratsamtes zusammen, war zum Beispiel beim Essen bei ihm. Dass der Landrat unnahbar gewesen sei, stimme nicht, findet Hossfeld: "Er hat nur ganz bewusst keine engen Freundschaften gepflegt, weil er nie in die Situation kommen wollte, dass ihn ein Freund um einen Gefallen bittet und er dann in einem Zwiespalt ist."

Herbert Mirbeth vom ersten bis zum letzten Tag begleitet

Im Mai 2002 wurde Herbert Mirbeth Landrat. Hossfeld begleitete ihn "vom ersten bis zum letzten Tag seiner Amtszeit", wie es Mirbeth bei einem persönlichen Zusammentreffen neulich selbst ausdrückte.

Mirbeth habe einen Schwerpunkt auf die Regionalvermarktung gelegt, sagt Hossfeld. Sein Amt habe er anders interpretiert als Schmid, er sei weniger entscheidungsfreudig und mehr auf den Konsens bedacht gewesen. Hossfeld übte daran auch Kritik. Gerne und oft griff er auf die Darstellungsform des Kommentars zurück, die nicht jeder Journalist liebt, weil es unbequem sein kann, seine Meinung öffentlich zu äußern.

Eines rechnet er Mirbeth hoch an: Der Landrat, der selbst in Hemau eine Zeitung verlegte, sei mit Journalisten und mit Kritik jederzeit absolut professionell und fair umgegangen. Beleidigt oder nachtragend sei er nie gewesen.

Zwei große Probleme habe Mirbeth gehabt, analysiert Hossfeld. Erstens: "Mit dem Geld ging es rapide bergab, die Krise 2008 hat sich auch im Landkreis bemerkbar gemacht." Zweitens: Mirbeths Amtszeit fiel in eine Phase, in der die Allmacht der CSU zu bröckeln begann. Im Landkreis, wo Mirbeth in der zweiten Periode mit der SPD koalierte. Aber auch auf Landes- und auf Bundesebene. Mirbeth habe darunter gelitten, glaubt Hossfeld, aber im Grunde nichts dafür gekonnt.

2008 trat im Landkreis eine Frau aus der Kulisse: Tanja Schweiger. Sie holte aus dem Stand 18,51 Prozent, Mirbeth schrammte mit 50,73 Prozent an der Stichwahl vorbei.

2014 wurde Schweiger Landrätin. Es habe ihn beeindruckt, gibt Hossfeld zu, dass eine junge Frau in diesen doch sehr männlich geprägten Kreis vorgedrungen sei.

Schweiger habe ein "immenses Detailwissen", urteilt Hossfeld. Sie habe aber auch das Glück, dass die Einnahmen in ihrer Amtszeit wieder sprudelten. Wenn das Geld da sei, dann habe es ein Landrat immer leichter, zu glänzen. Schweiger habe das Landratsamt spürbar vergrößert und viele neue Stellen geschaffen, beschreibt Hossfeld. Das aber nicht aus "Jux und Tollerei", denn die Aufgaben hätten ja zugenommen.

Die Landwirtschaft war sein zweites Spezialgebiet

Hossfelds zweites großes Spezialgebiet war, neben der Landkreispolitik, die Landwirtschaft. Mit dem Bauernverband, speziell mit Kreisobmann Johann Mayer, habe er früh eine Basis gefunden. "Ich war damals eigentlich so eingestellt, dass ich die konventionelle Landwirtschaft eher skeptisch gesehen habe und mehr Bio wollte", erinnert sich Hossfeld, "aber Johann Mayer hat schnell gemerkt, dass ich mir auch andere Meinungen anhöre."

Hossfelds drittes großes Tätigkeitsfeld war die Kommunalpolitik im Markt Donaustauf, die, sagen wir so, nicht gerade langweilig war und ist. Viele Jahre hat Hossfeld über die Sitzungen des Marktgemeinderats am Fuße der Walhalla berichtet.

Sein erfolgreichster und sein heikelster Artikel

Was bleibt von seiner Zeit bei der Donau-Post? Auf welche Artikel ist er stolz? Er überlegt. "Also auf meine politischen Kommentare habe ich mir schon immer was eingebildet."

Sein erfolgreichster Artikel? Den schrieb er 1992. Es ging um einen Wüstenfuchs, der in einem Privathaus in Straßkirchen lebte. "Nie davor und nie danach habe ich auf eine Geschichte so eine Resonanz bekommen", sagt er und muss fast lachen. "Na ja, Tiere gehen halt immer."

Seine heikelste Geschichte? Entstand rund ums Osterfest 1994. Er schrieb über den Inhaber einer Versicherungsagentur im östlichen Landkreis, der im Verdacht stand, kleine Auffahrunfälle inszeniert zu haben, um so zu betrügen. Eine heiße Sache, die später gerichtsmassig wurde; Hossfeld besorgte sich von Informanten eidesstattliche Versicherungen. "So bin ich immer vorgegangen, dass ich mich lieber dreifach und vierfach abgesichert habe", sagt er, "denn mit einem Federstrich kann man Existenzen vernichten."

Ab und zu wird er weiterhin schreiben

Jetzt will Hossfeld erst einmal die Ruhe genießen. Die nicht mehr vorhandenen Termine. Auch künftig wird er jedoch ab und zu, in unregelmäßigen Abständen, Reportagen für die Donau-Post verfassen. So ganz kann er vom Schreiben nicht lassen.

Die Redaktion der Donau-Post bedankt sich für die vertrauensvolle und hervorragende Zusammenarbeit und wünscht für den weiteren Lebensweg alles Gute.