Mallersdorf/Bogen

Hochkonjunktur an Krankenhäusern wegen Glatteis


Spiegelglatte Straßen und Gehwege sorgten am Dienstag in ganz Ostbayern für Knochenbrüche und anderweitige Verletzungen.

Spiegelglatte Straßen und Gehwege sorgten am Dienstag in ganz Ostbayern für Knochenbrüche und anderweitige Verletzungen.

Von Redaktion idowa

Alle Hände voll zu tun hat das Personal der Kreiskliniken Bogen-Mallersdorf (Kreis Straubing-Bogen) dieser Tage. Das Glatteis vom Dienstag bescherte den Ärzten und Krankenpflegern so einige Extraschichten.

Dass bereits die ersten Schritte aus der Haustür infolge der Eisglätte zum Verhängnis werden können, erlebte auch Siegfried Paßreiter am vergangenen Dienstag: "Ich wollte noch zum Stammtisch fahren, aber das hat das Glatteis verhindert." Stattdessen führte ihn sein Weg in die Notaufnahme der Klinik Mallersdorf, wo seine Schulterverletzung umgehend behandelt wurde.

Insgesamt gab es für das Personal der Kreiskliniken Bogen-Mallersdorf keinen freien Tag, denn helfende Hände wurde mehr denn je benötigt. Während Lehrer, Schüler im Landkreis daheimbleiben konnten und sogar die Industrie teilweise ihre Produktion heruntergefahren hat, gab es in der Notfallambulanz und im OP "doppelt und dreifach so viel zu tun wie sonst" blickt Chefarzt Thomas Beer von der Unfallchirurgie der Klinik Mallersdorf zurück. Schmerzhafte Sturzverletzungen bei katastrophalen Wegeverhältnissen: unter diesen Umständen war für zahlreiche Patienten die räumliche Nähe zum Heimatkrankenhaus vor Ort unschätzbar wertvoll. Besonders häufig waren laut Chefarzt Beer Verrenkungsbrüche der Schulter und des Sprunggelenks sowie Handgelenksbrüche, allesamt akute Notfälle. "Diese Brüche waren durch die Wucht des Sturzes so stark verstellt, dass eine Operation nötig war." Am Dienstag verzeichnete Chefarzt Beer zehn zusätzliche Operationen und 50 zusätzliche Notfallpatienten, die in der Ambulanz versorgt wurden. Glücklicherweise erreichten vom Personal trotz der einen oder anderen Verspätung alle, die hierfür gebraucht wurden, rechtzeitig und wohlbehalten die Klinik. So konnte ein Team aus vier Ärzten in der Ambulanz und vier weiteren Ärzten im OP ohne Verzögerung die Patientenversorgung leisten. Bis nachts um 22 Uhr lief der OP-Betrieb. Auch im Laufe der ganzen Woche sind die Folgen des verhängnisvollen Dienstags noch an der Klinik zu spüren, schildert Chefarzt Beer: "Momentan ist noch Zusammenrücken angesagt. Die Station ist platzvoll mit bis zu vier Patienten in einem Zimmer." Erste Entlassungen sind um das Wochenende herum absehbar.

Auch an der Klinik Bogen herrscht in der Unfallchirurgie wetterbedingt Hochkonjunktur. Am Dienstagnachmittag wurde eine Dreierserie von Handgelenksbrüchen operativ versorgt, dazu ebenfalls Sprunggelenksverletzungen und ausgerenkte Schultern. Leitender Oberarzt Dr. Raimund Bauer schildert, dass die Personalbesetzung durchaus eine Herausforderung war. Einige Mitarbeiter aus dem Bayerischen Wald konnten verkehrsbedingt nicht in die Arbeit kommen, was aber dank des Engagements der Kollegen vor Ort kompensiert wurde. "Nach kurzem Durchschnaufen gab es am heutigen Donnerstag sogar noch eine zweite Welle an Notfallpatienten, die mit Sturzfolgen zu uns kommen", stellt Dr. Bauer fest.