Bogen

Gefährliches Spiel? Mutter lässt ihre Kinder bei brütender Hitze im Auto sitzen


Symbolfoto: Rolf Vennenbernd/dpa

Symbolfoto: Rolf Vennenbernd/dpa

Von Susanne Raith und Redaktion idowa

Dienstag 11 Uhr beim Edeka auf dem Parkplatz in Bogen: Die Temperatur klettert auf 27 Grad. Das Auto steht in der prallen Sonne. Zwei Kunden nähern sich und erschrecken. Im völlig überhitzten Innenraum sitzen ein Baby und zwei Kinder. Sie schwitzen, schreien und weinen. Der Säugling versucht sogar, sich sein nassgeschwitztes T-Shirt über den Kopf zu ziehen. Die Mutter scheint, spurlos verschwunden zu sein. Der Mann lässt im Geschäft das Autokennzeichen ausrufen, die Frau informiert derweil die Polizei. Eine weitere Frau, eine 18-Jährige, versucht, den Kindern zu erklären, wie sie von innen die Türe öffnen können. Es klappt!

"Kurze Zeit später kam die Mutter, die uns beschimpft hat. Wir sollen uns gefälligst um unseren eigenen Kram kümmern. Danach ist die Frau einfach davon gedüst", erzählt die 28 Jahre alte Zeugin gegenüber idowa. Die Worte waren für alle schockierend, aber noch viel schlimmer war die Aussage des Polizisten, wie die Frau schildert: "Wir sollen uns nicht so anstellen, man wird doch seine Kinder mal allein im Auto lassen können. Dann schwitzen sie halt ein bisschen. So schlimm sei das auch nicht." Nach Aussagen der 18-Jährigen lachte er und sagte ihr gegenüber: "Wenn ich fünf Minuten im Auto sitze, dann schwitze ich auch. Und ihr seid da jetzt entsetzt?"

"Das ist totaler Quatsch. Wir haben das niemals gesagt", verteidigt sich ein Polizist bei der Nachfrage. Die Mutter habe beim Textil-Discounter eine Mütze für eines ihrer Kinder gekauft. Benötigt habe sie dafür zwischen fünf bis zehn Minuten. "Dank des Kennzeichens konnten wir die Dame kurze Zeit später ausfindig machen. Ihre Kinder waren wohlauf", erwähnt der Beamte.

Man solle das Jugendamt einschalten, verlangt eine Zeugin. Die Hitze sei für einen kleinen Körper zu viel, nahezu lebensgefährlich. "Natürlich ist das nicht in Ordnung, was die Mutter gemacht hat. Aber wegen ein paar Minuten kann man nicht das Jugendamt einschalten." Die Polizei hätte reagiert, wenn sie zum Kaffeetrinken gegangen wäre. Und das wäre bitter nötig gewesen. Denn die Temperatur nimmt im Auto mit der Zeit zu. Geht man von einer Temperatur bei 28 Grad aus, klettert sie nach fünf Minuten auf 32 Grad hoch. Nach zehn Minuten sind es bereits 35 Grad. Ab 30 Minuten wird die Hitze dann lebensgefährlich. Der Wert liegt dann bei 44 Grad. Das haben Forscher aus den USA untersucht.