Regensburg

„Es wird nur ein Bruckmandl geben“


Brauereidirektor Hermann Goß, Joachim Wolbergs, Dombaumeister Helmut Stuhlfelder, Stadtführer Martin Reich und Steinmetz Stefan Lukaszevicz (v. l.) hatten viel zu erzählen über das Bruckmandl und seine Kopie.

Brauereidirektor Hermann Goß, Joachim Wolbergs, Dombaumeister Helmut Stuhlfelder, Stadtführer Martin Reich und Steinmetz Stefan Lukaszevicz (v. l.) hatten viel zu erzählen über das Bruckmandl und seine Kopie.

Zünftige Blasmusik begleitete am Montagvormittag den Einzug des Bruckmandls auf dem Domplatz. Nicht das Original wurde der interessierten Öffentlichkeit präsentiert, aber ein Abguss aus einem mineralischen Sandsteingemisch, der in Form und Farbe seinem Vorbild ebenbürtig ist.

Dieses Abbild wird künftig der Brauerei Bischofshof als Wahrzeichen dienen. Das soll aber die einzige Kopie bleiben, versprach Oberbürgermeister Joachim Wolbergs. Es soll in der Stadt nur ein Bruckmandl geben, das Original auf der Steinernen Brücke.

Das Bruckmandl hat eine lange Geschichte. Die Urversion der Skulptur, die die Freiheitsrechte der Freien Reichsstadt Regensburg gegenüber dem Bischof und dem Herzog von Bayern symbolisierte, wurde 1579 zerstört. Der Torso einer zweiten Figur steht heute im Historischen Museum. Das dritte aktuelle Bruckmandl wurde im 19. Jahrhundert vom Bildhauer Anton Blank geschaffen und 1854 am heutigen Standort, dem höchsten Punkt der Steinernen Brücke, aufgestellt. Die Sage, die sich um den kleinen Mann rankt, kennt in Regensburg jedes Kind.

Mit dem Blick in Richtung Dom

Es soll einen Wettstreit zwischen dem Dombaumeister und dem Brückenbaumeister gegeben haben, die zeitgleich den Dom und die Steinerne Brücke errichteten. Der Brückenbaumeister rief den Teufel zu Hilfe, als er sah, dass der Dom beständig wuchs. Die Brücke wurde zuerst fertig und der Dombaumeister stürzte sich aus Verzweiflung vom Dom. Anstelle der dem Teufel versprochenen drei Seelen der Menschen, die zuerst die Brücke betreten, schickte der Brückenbaumeister zwei Hähne und einen Hund über die Brücke. Der Teufel wollte daraufhin aus Zorn die Brücke wieder zerstören, das gelang ihm aber nicht. Als Bruckmandl, das mit der Hand über den Augen Richtung Dom schaut, soll der Brückenbaumeister verewigt worden sein. Dass die Geschichte nicht ganz stimmen kann, zeigen aber die Baudaten der beiden Monumente. Die Steinerne Brücke entstand in den Jahren 1135 bis 1146, der Dombau begann erst in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts.

Das Bruckmandl verlor seinen Arm

Das Bruckmandl ist deshalb ein wichtiges Wahrzeichen Regensburgs, das bestätigte auch Oberbürgermeister Wolbergs am Montag, der gerne Miniaturen davon an Freunde verschenkt. "Menschen, die in Regensburg aufgewachsen sind, haben von Kind an einen Bezug zu der Figur", die über der Donau thront.

Das Schicksal brachte vor vier Jahren das Bruckmandl dann auch überregional ins Gespräch. Es verlor seinen rechten Arm. Vermutet wird Vandalismus. Auch nach intensiver Suche - sogar Taucher wurden auf den Grund der Donau geschickt - wurde der Arm nicht mehr gefunden. Die Dombauhütte wurde schließlich beauftragt, einen neuen Arm herzustellen. Hier kamen dann auch der Verein "Welterbe Kulturfonds Regensburg" und die Brauerei Bischofshof ins Spiel, die die Reparatur unterstützten.

Die Brauerei habe darum gebeten, eine Kopie des Bruckmandls anfertigen zu dürfen, erklärte Wolbergs. Und weil Bischofshof ein "gigantischer Markenträger" sei, habe er zugestimmt. Es soll aber bei dieser einen Kopie bleiben, das versprach das Stadtoberhaupt. "Es gibt nach wie vor nur ein Bruckmandl." Die Kopie wurde aus einer mineralischen Steinersatzmasse gegossen, erklärte Hermann Meier. Farblich ist sie auf das Original abgestimmt. Dieses wurde inzwischen repariert und hat seinen Arm wieder erhalten. Steinmetz Stefan Lukaszevicz hat ihn angefertigt. Es sei eine Ehre gewesen, sagte Dombaumeister Stuhlfelder, diesen Auftrag zu erhalten.