Landkreis Regensburg

Ein Zuschuss-Geschäft? Wie viel Förderung braucht Bluetone wirklich?


Ist es angemessen, das Bluetone-Festival in seiner jetzigen Ausrichtung in dem Maß mit öffentlichen Geldern zu fördern? (Archivfoto: Ulli Scharrer)

Ist es angemessen, das Bluetone-Festival in seiner jetzigen Ausrichtung in dem Maß mit öffentlichen Geldern zu fördern? (Archivfoto: Ulli Scharrer)

In gut vier Wochen ist wieder Bluetone, und Bluetone ist immer sehr schön, selbst wenn man nicht hingeht. Der Bluetone-Samstag zum Beispiel mit dem Jazz Brunch in der Innenstadt: bei schönem Wetter ist das eine sehr schöne Sache, und man kann mit Fug und Recht sagen, da ist Musik in der Stadt. Außerdem gehört Bluetone zu der Handvoll Veranstaltungen, die Menschen als Übernachtungsgäste nach Straubing ziehen, das ist immer gut. Da gibt es nämlich ansonsten nicht viel, sagt Nicole Weber vom Hotel Theresientor. Die meisten anderen Hotels sehen das ähnlich.

"Das hört sich nicht billig an", sagt Armin Nissel, "von der Gage her". Armin Nissel ist Geschäftsführer von Koko & DTK Entertainment, einer Konzertagentur in Baden-Württemberg. Seit Ende der 70er Jahre ist er im Geschäft. Aber Lionel Richie, ZZ Top und überhaupt das Bluetone-Programm 2015, das macht Eindruck auf ihn. "5.000 Leute mindestens", schätzt Nissel, braucht ein Veranstalter für eine Größe wie Lionel Richie als Platzgröße.

Koko macht in Freiburg das älteste Zeltmusik-Festival Europas: 19 Tage, 41 Künstler, Gesamtbudget 1,5 Millionen. Andreas Bourani ist dort, Revolverheld, Buena Vista Social Club, ähnlich wie Straubing, dazu viele kleinere Namen, und als ganz großer Name Joan Baez, ein Weltstar der 68er-Bewegung. Es gibt zwei Zelte, das größere fasst 2 800 Besucher. 40 000 Besucher kommen im Schnitt, sie kaufen Tickets von 30 bis 70 Euro, essen und trinken. Aber Armin Nissel sagt: "Ohne Förderung geht es nicht." Zelt- und Personalkosten, allein das Wachpersonal für 20 Nächte, Künstlergagen, und die Tickets gelten auch für den ÖPNV: Das Freiburger Festival wird vom Land und der Stadt mit 150.000 Euro gefördert.

Warum all dieses? Weil um das Straubinger Bluetone-Festival eine Zuschuss-Diskussion kommt. Bluetone, das sind fünf Tage, 13 Konzerte und ein Budget von 1,1 Millionen. "Eigentlich", sagt Bluetone-Organisator Ralph Huber, wenn man ihn zum Thema Zuschüsse fragt, "bräuchten wir noch mehr öffentliche Unterstützung, weil wir in diesem Bereich unterfinanziert sind." Noch mehr öffentliche Unterstützung scheint allerdings nicht sehr wahrscheinlich. Es ist eher so, dass der Trend zu weniger Unterstützung geht. Schon im vorigen Jahr hat die Stadt ihre Unterstützung vorsichtig in Richtung Reduzierung bewegt. Bis dahin gab die Stadt einen Zuschuss von 60.000 Euro plus Bauhof-Arbeitsleistungen für 25.000 Euro. Vor einem Jahr wurde der 60.000-Euro-Zuschuss aufgeteilt in 40.000 Euro plus 20.000 Euro Defizitgarantie. Und heuer stimmte nicht nur Hubert Reisinger, wie schon die beiden Jahre zuvor, gegen den Zuschuss. Heuer hat auch die ÖDP dagegen gestimmt, und die Grünen deuteten an, dass sie künftig nicht mehr zustimmen werden.

Eine der wenigen anderen Veranstaltungen, die überregionales Publikum in die Stadt bringen - gebracht haben, muss man korrekt sagen - war die "Metal Invasion". Ein Vorteil der Metal Invasion war, dass dieses Festival sich selber getragen hat. Kann Bluetone das auch? Kann man das verlangen? "Man sollte", sagt Erhard Grundl von den Grünen, "die Förderung weiter zurückfahren." Hubert Reisinger sieht das auch so: "Ich hab a bissl Ahnung von dem Geschäft", sagt Hubert Reisinger, "das kann man immer gut oder schlecht rechnen."