Landkreis Regensburg

Deutlicher Anstieg: 55 Kinder stehen heuer schon unter Obhut des Jugendamts


Heile Familien sind ein Ideal. Allein 67 Familien werden in ihrem Alltag sozialpädagogisch unterstützt. 55 Kinder und Jugendliche mussten vom Amt für Soziale Dienste heuer in Obhut genommen werden. (Symbolfoto: Daniel Bockwoldt, dpa)

Heile Familien sind ein Ideal. Allein 67 Familien werden in ihrem Alltag sozialpädagogisch unterstützt. 55 Kinder und Jugendliche mussten vom Amt für Soziale Dienste heuer in Obhut genommen werden. (Symbolfoto: Daniel Bockwoldt, dpa)

Jugendämter haben 2015 gut zu tun. Die hohe Zahl minderjähriger Flüchtlinge, die ohne Familie in der Fremde eine Zukunft suchen müssen, stellt sie vor zusätzliche Herausforderungen. Mit diesen Flüchtlingen steigt in der Statistik auch die Zahl sogenannter Inobhutnahmen. 55 gab es in Straubing bisher 2015 und die Zahl ist praktisch ständig im Fluss. Im ganzen Vorjahr waren es "nur" 35. Darunter sind aber auch hiesige Kinder aus Familien, die aufgrund unterschiedlicher Gefährdungen ihren Eltern weggenommen werden mussten. 67 Familien unterstützt das Jugendamt zurzeit mit sozialpädagogischer Begleitung, damit es erst gar nicht so weit kommt.

Nur wenn eine unmittelbare und dringende Gefährdung des Kindeswohls vorliege, könne das Amt für soziale Dienste von dem letzten Mittel Gebrauch machen und die Kinder aus der Familie nehmen, sagt Amtsleiter Markus Wimmer. Er bräuchte es nicht eigens zu betonen: Ein solcher Schritt belaste auch die beteiligten Mitarbeiter. 55 solcher Inobhutnahmen gab es bisher 2015, die Steigerung zu 2014 ist schon jetzt deutlich. In den beiden vergangenen Jahren lag die Zahl bei 31 beziehungsweise 35. In Straubing liege man - unabhängig vom Flüchtlingsthema - im bayerischen Durchschnitt, sagt Wimmer. Bundesweit stiegen die Zahlen im Vergleich vor zehn Jahren deutlich. Dabei gebe es Fälle, auf die die Behörden durch Hinweise aufmerksam würden, aber genauso oft um Familien, die bereits begleitet würden. "Wir versuchen, gemeinsam mit den Eltern, eine solche Situation erst gar nicht entstehen zu lassen", erklärt Markus Wimmer sozialpädagogische Hilfen. Und wenn irgend möglich sei das Ziel, die Kinder baldmöglichst wieder zu ihren Eltern zurückzuführen, denn die Kinder hingen ja an ihren Eltern, selbst wenn die Verhältnisse dort nicht optimal seien.