175 Jahre Mediengruppe

Was geht uns das an? Der regionale Blick auf die Politik

Mehr als trockene Nachrichten: Das Ressort Politik ordnet das politische Geschehen in Bayern, Deutschland, Europa und der Welt für die Leser in Ostbayern ein.


Markus Lohmüller (links) spricht im Bundestagswahlkampf 2021 mit dem SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz.

Markus Lohmüller (links) spricht im Bundestagswahlkampf 2021 mit dem SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz.

"Fragen Sie das im Ernst?" Im Interview mit einem Spitzenpolitiker kann die Temperatur im Raum schon mal spürbar um ein paar Grad sinken. Dann hat man entweder einen Nerv getroffen oder tatsächlich dumm gefragt. Gehen wir mal zu meinen Gunsten davon aus, dass es im konkreten Fall Ersteres war. Ist es doch mal Zweiteres, dann muss der Gesprächspartner da trotzdem durch. Auch dumme Fragen lassen sich schließlich schlau beantworten.

So oder so: Kritische Fragen an die Regierenden und jene, die es werden wollen, gehören zur Demokratie wie der süße Senf zur Weißwurst. Das wissen die Politiker in der Regel auch und nehmen es meist sportlich, wenn man ihre Argumente auf Sinnhaftigkeit und Widersprüche abklopft. Kluge Politik will erklärt werden - gelingt das nicht, ist sie das womöglich gar nicht. Im Idealfall fragt der Journalist, was sich viele Bürger auch fragen, und bekommt darauf sogar brauchbare Antworten. Ob einem dann Olaf Scholz, Robert Habeck oder Markus Söder gegenübersitzt, macht keinen großen Unterschied. Anlass zur kritischen Nachfrage bieten alle zur Genüge.

Markus Peherstorfer (rechts) und "Abendzeitung"-Kollegin Natalie Kettinger treffen Ministerpräsident Markus Söder (CSU).

Markus Peherstorfer (rechts) und "Abendzeitung"-Kollegin Natalie Kettinger treffen Ministerpräsident Markus Söder (CSU).

Doch nicht nur die großen Interviews sind spannend. Das Tagesgeschäft im Ressort Politik ist es auch. Unsere Redakteure nehmen jeden Tag das politische Geschehen in den Blick, um ein möglichst umfassendes und informatives Angebot für unsere Leser zusammenzustellen. Neben der bloßen Nachricht haben dabei in den vergangenen Jahren zunehmend Erklärung, Einordnung und Analyse an Bedeutung gewonnen. Der Anspruch einer Tageszeitung muss es sein, den Dingen auf den Grund zu gehen. Daran will sich auch unsere Redaktion messen lassen.

Arbeit mit vielen Korrespondenten weltweit

Aus diesem Grund arbeiten wir mit Korrespondenten in München, Berlin, Brüssel, London, Paris und Wien zusammen. Wir beziehen die Texte der Deutschen Presse-Agentur und der Katholischen Nachrichten-Agentur in unsere Arbeit mit ein. Und wir recherchieren selbst zu Themen, welche vor allem die Menschen in Bayern und in der Region besonders interessieren oder betreffen. Von Straubing aus machen wir uns regelmäßig auf den Weg in den bayerischen Landtag, in die Münchner Ministerien oder zu Parteiveranstaltungen, um unsere Leser aus erster Hand zu informieren.

Wir blicken bewusst aus der Region auf Bayern, Deutschland, Europa und die Welt. Was sagen die bayerischen Minister zur BMW-Ansiedlung in Straßkirchen? Ist das geplante Wasserstoffzentrum in Pfeffenhausen durch eine Affäre im Bundesverkehrsministerium in Gefahr? Wie viel Grenzlandförderung hat der Bayerische Wald noch von der Europäischen Union zu erwarten? Was sind die Krisen und Kriege, welche die Menschen aus aller Welt auch nach Niederbayern und in die Oberpfalz flüchten lassen? Globale Entwicklungen finden heute schnell ihren Niederschlag im Lokalen. Das wissen wir nicht erst seit Corona.

Auch die eigene Meinung zählt auf "Seite 2"

Wer Orientierung geben will, darf sich auch um eine eigene Meinung nicht herumdrücken. Unsere Redakteure, Korrespondenten und Autoren beziehen deshalb auf "Seite 2" der Zeitung in Leitartikeln und Kommentaren Stellung zu aktuellen Themen. Wohl wissend, dass auch die Meinung eines Journalisten nur eine Meinung von vielen ist. Dass sie nicht nur Zustimmung, sondern gewiss auch Widerspruch hervorruft.

Denn auch das gehört zur Demokratie: das Ringen um Positionen, der Austausch von Argumenten. Demokratie braucht Streitkultur. Das gilt übrigens auch für Redaktionen, wo sich - so viel sei noch verraten - in politischen Fragen natürlich auch nicht immer alle einig sind. Wie sollte es anders sein.


Dieser Artikel erschien ursprünglich in der Beilage "175 Jahre Mediengruppe Attenkofer".