Moosburg

Unbekanntes Hindernis in zehn Meter Tiefe - Definitiv kein Blindgänger


Die kleinere Fräse kam problemlos auf Seiten der Isarstraße an. (Foto: fi)

Die kleinere Fräse kam problemlos auf Seiten der Isarstraße an. (Foto: fi)

Von Niko Firnkees

Probleme bereitet beim Bau des Dükers unter der Isar ein unbekanntes Hindernis.

Während die erste Bohrung problemlos ablief und auch die dritte zu funktionieren scheint, hakt es bei der zweiten. In der nächsten Woche muss dann fast zehn Meter unterhalb der Isarstraße nachgesehen werden, was im Weg liegt.

Im Zuge des Neubaus der Isarbrücke müssen alle Leitungen weg vom Brückenbauwerk. Das sei die neue Strategie des Straßenbauamtes, hatte bereits der stellvertretende Bürgermeister Josef Dollinger der MZ berichtet. Strom, Wasser, Abwasser und Telekommunikationsleitungen müssen aber dennoch die Isar passieren. Dies geschieht mittels mehrerer Düker, die unter der Isar verlaufen sollen und die derzeit angelegt werden.

Dazu wird zunächst eine kleine Bohrung von der Ländseite aus vorgenommen. Eine kleine Bohrfräse frisst sich unter der Isar durch und kommt zwischen dem Autohaus Kirschner und der B11 wieder ans Tageslicht zurück. Anschließend wird von dieser Seite aus mit einem deutlich größeren rotierenden Bohrer ein Loch herausgefräst, in das später die Röhren eingesetzt werden sollen.

Das klappte bei der ersten Leitung problemlos. Bei der Bohrung Nummer zwei fraß sich der kleinere Bohrer durch. Beim Retourgang hingegen blieb das teure Spezialgerät aus unbekannten Gründen im Boden stecken. Es liegt nun in 9,70 Meter Tiefe mitten unter der Isarstraße und kann nicht mehr vorwärts und rückwärts bewegt werden. Die Ursache müssten massive Metallteile sein, denn durch alles, was aus Stein besteht, frisst sich die Fräse problemlos durch.

Derlei Unabwägbarkeiten kämen öfters vor, meinte ein Spezialist der beauftragten Firma an der Baustelle. Immerhin habe an dieser Stelle die von den Deutschen in den letzten Kriegstagen gesprengte Isarbrücke gestanden. Niemand habe dokumentiert, wohin die Amerikaner anschließend das Altmetall entsorgt hätten. Zudem hatten diese eine Behelfsbrücke errichtet und für deren Stabilität möglicherweise Stahlträger in den Boden gerammt. Genaueres werde man in der kommenden Woche wissen, wenn der fast zehn Meter tiefe Schacht mitten ins Grundwasser hinein gegraben wird.

Immerhin ein historisch bedingtes Risiko kann man ausschließen: Da Moosburg im Zweiten Weltkrieg nicht bombardiert wurde, kann es sich nicht um einen eventuell extrem gefährlichen Blindgänger handeln.

Wenn die Ursache ermittelt ist, geht es laut Josef Dollinger auch ums Finanzielle: Die zusätzlichen Arbeiten erzeugen zumindest Personalkosten. Und auch die Fräse könnte beschädigt sein. Wer das bezahlen muss, kann die Beteiligten noch beschäftigen, wenn längst die vierte und letzte Bohrung abgeschlossen ist.