Vilsbiburger Zeitung

Raben besiegen bisher ungeschlagenen Tabellenführer


Von Redaktion idowa

Vilsbiburg. Eigentlich war es wie immer: Wenn die Roten Raben und der Dresdner SC aufeinander treffen, dann ist Spannung und Volleyball auf höchstem Niveau vorprogrammiert. Zudem müssen die Zuschauer stets eine Menge Zeit mitbringen, denn die beiden Teams beharken sich vorwiegend über fünf intensive Sätze. So war es auch am gestrigen Mittwoch: 1110 begeisterte Zuschauer erlebten einen wahren Volleyballkrimi, bei dem sich beide Teams in Sachen Kampf, Einsatz und spielerischer Klasse in nichts nachstanden. Nach 130 Minuten war es aber dann soweit. Die Roten Raben nutzten ihren dritten Matchball und besiegten den bisher ungeschlagenen Tabellenführer, Dresdner SC, mit 3:2 (20:25/30:28/17:25/25:17/18:16). "Das war wieder einmal eine tolle Werbung für Volleyball", brachte es Raben-Manager Klaus-Peter Jung-Kronseder auf den Punkt. Zudem war es ein tolles Geburtstagsgeschenk für Katja Wühler, die ja ihre Volleyballkarriere in Dresden begann, in den vergangenen neun Jahren aber die herausragende Spielerpersönlichkeit bei den Roten Raben war. Nach dem zweiten Meistertitel in der vergangenen Saison hatte sie ihren Rücktritt erklärt.

Am Ende waren es die kleinen Dinge, die den Ausschlag über Sieg oder Niederlage gegeben hatten. Dabei hatten die Raben-Spielerinnen gezeigt, was sich in den vergangenen Spielen bereits angedeutet hat. Sie wachsen immer mehr zu einer Einheit zusammen, sie kämpfen und geben keinen Ball verloren. "Wir haben als Team funktioniert und ich bin sehr stolz auf meine Mädels", meinte Raben-Spielführerin Nadja Jenzewski nach dem Spiel. Sie war es auch, die am Ende zurecht von Dresdens Trainer Alexander Waibl zur wertvollsten Spielerin gewählt wurde. Ebenso zurecht bekam Saskia Hippe diese Auszeichnung von Raben-Trainer Guillermo Gallardo. Die 20-jährige Diagonalspielerin schaffte sage und schreibe 32 Punkte. Doch am Ende hat es nicht gereicht. "Meine Mädels haben taktisch sehr gut agiert, sind in schwierigen Situationen ruhig geblieben und haben eine kompakte Mannschaftsleistung gezeigt", freute sich Raben-Trainer Guillermo Gallardo und fügte einen weiteren Grund für die Stärke der Roten Raben an: "Wir haben die besten Fans in ganz Deutschland".

Es war das ewig junge Duell zweier Mannschaften auf Augenhöhe, wobei die Gäste aus Dresden im ersten Satz das bessere Ende für sich hatten. Zwar starteten die Raben fulminant und kauften den Dresdnerinnen erst einmal den Schneid ab. So lagen sie zur ersten technischen Auszeit mit 8:6 vorne. Strittige Schiedsrichterentscheidungen brachten die Raben-Spielerinnen allerdings aus dem Tritt, so dass die Gäste mit 16:15 in Führung gingen. Diese gaben sie leider bis zum Ende des ersten Satzes nicht mehr ab und nach 25 Minuten stand es 1:0 für Dresden.

Nichts für schwache Nerven war dann der zweite Satz. Erneut erwischten die Roten Raben den besseren Start und lagen schnell mit 14:11 in Führung. Doch die Gäste aus Dresden gaben sich noch lange nicht geschlagen. Sie kämpften sich zurück ins Spiel und zogen sogar auf 23:20 davon. Wer allerdings dachte, dass sich die Raben-Mädels kampflos ergeben werden, der sah sich wieder einmal getäuscht. Sie packten ihr Kämpferherz aus und schnappten sich, lautstark angefeuert von den 1110 begeisterten Zuschauern, nach 34 Minuten den zweiten Satz mit 30:28.

Im dritten Satz waren es erneut die DSC-Spielerinnen, die am Ende das bessere Ende für sich hatten. Zwar hielten die Raben-Spielerinnen toll dagegen, doch am Ende setzte sich Dresden nach 24 Minuten mit 25:17 durch.
Dadurch wurde der Druck auf die Raben-Spielerinnen im vierten Satz natürlich noch einmal größer. Aber sie hielten stand und boten erneut eine Galavorstellung. Die Zuschauer sahen wieder einen Satz auf Biegen und Brechen. Wieder kämpften die Raben-Spielerinnen wie die Löwen. Wieder führten sie bei der ersten technischen Auszeit mit 8:5 und wieder schrumpfte der Vorsprung bei der zweiten technischen Auszeit auf 16:15. Doch dieses Mal hatten die Raben mit Natalia Korobkova ihr Ass im Ärmel. Ihre Aufschläge setzten die Dresdner Spielerinnen enorm unter Druck und Vilsbiburgs Diagonalangreiferin ging erst wieder, als die Raben sich diesen Satz mit 25:17 geholt hatten.

Also musste bei dem Duell Rote Raben gegen Dresden wieder einmal der Tie Break die Entscheidung bringen. Und da hatten die Roten Raben das bessere Ende für sich: Erst zogen sie auf 4:0 davon, aber Dresden gab sich nicht geschlagen und lag beim Seitenwechsel mit 8:6 in Führung. Beim 14:12 hatten die Gäste sogar zwei Matchbälle, doch die Raben-Spielerinnen wuchsen erneut über sich hinaus. Frenetisch angefeuert durch die begeisterten Zuschauer spielten sie sich in einen regelrechten Rausch und holten so Punkt für Punkt. Das Spiel stand jetzt auf Messers Schneide, aber die Raben-Spielerinnen ließen sich jetzt nicht mehr aus dem Konzept bringen. Ähnlich wie bei dem Tollen Spiel gegen Menorca drehten sie diesen Satz noch. Sie nutzten ihren dritten Matchball und gewannen mit 18:16 den Tie Break.

Überglücklich lagen sich alle Spielerinnen anschließend in den Armen, während die Gäste aus Dresden ihre erste Niederlage in dieser Bundesligasaison verdauen mussten. Viel Zeit zum Freuen oder gar Feiern bleibt den Raben-Spielerinnen allerdings nicht. Bereits am Freitag machen sie sich auf den Weg nach Mecklenburg. Denn am Samstag werden sie um 18 Uhr zum nächsten Kracherspiel beim Schweriner SC erwartet.