Vilsbiburg

"Das war so widerlich" - Frau (28) soll Kindern Vibrator vorgeführt haben


Symbolbild: Ingo Wagner/dpa

Symbolbild: Ingo Wagner/dpa

Von kö

Sexuelle Gewalt hat viele Gesichter. Das Landgericht Landshut muss sich seit Montag mit einer weiteren Variante auseinandersetzen. Angeklagt ist eine Frau wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern. Die 28-jährige Alexandra B. soll den Töchtern ihres Mannes erklärt haben, wie ein Vibrator funktioniert - Vorführung inklusive.

Laut Anklage hielten sich die beiden Töchter ihres Mannes aus erster Ehe im Jahr 2012 alle zwei Wochen am Wochenende bei ihrem Vater und Alexandra B. in der ehelichen Wohnung in einem Markt bei Vilsbiburg auf. An einem Wochenende im Juni war der Vater bei Bekannten, als die heute 13-Jährige im ehelichen Schlafzimmer einen Vibrator fand. Sie fragte daraufhin die Angeklagte, was das denn sei. Die Frau erklärte der 13-Jährigen und ihrer hinzukommenden, ein Jahr jüngeren Schwester, dass es ein Vibrator sei. Dann setzte sie sich aufs Bett und führte die Funktionsweise vor. "Das war so widerlich", sagte das Mädchen später einem Kripobeamten. Danach soll Alexandra B. zu der Älteren sogar gesagt haben, sie solle sich den Vibrator auch einführen, sonst würde sie kein Essen bekommen. Dann begann sie laut Anklage zu stöhnen.

Alexandra B. bestritt zu Prozessbeginn die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft - verstrickte sich aber in allerlei Widersprüche. Schließlich legte ihr Verteidiger Jürgen Neumaier nahe, die Vorwürfe einzuräumen. Doch die 28-Jährige blieb bei ihren Unschuldsbeteuerungen. Auch der Vater der Kinder gab etliche Ungereimtheiten von sich. Er könne sich an vieles auch nicht mehr erinnern. Von einer Sache allerdings zeigte er sich überzeugt: Seine Frau würde so etwas nie tun. Die Ältere erzähle gerne mal "Flunkergeschichten", sagte er. Zu seinen Töchtern hat der 40-Jährige seit dem Vorfall keinen Kontakt mehr.

Während die jüngere der Mädchen vor Gericht eine Aussage verweigerte, machte die Ältere unter Ausschluss der Öffentlichkeit Angaben. Dem Vernehmen nach wiederholte sie ihre Anschuldigungen. Ein ermittelnder Beamter der Kripo Landshut gab an, er habe bei seinem Gespräch mit der 13-Jährigen den Eindruck gehabt, dass diese bis zu dem angeblichen Vorfall nicht gewusst habe, was ein Vibrator sei. "Sie hat sich das Ding reingesteckt und rumgerührt", habe das Mädchen ihm über ihre Stiefmutter berichtet. Und: Sie habe es gleich ihrem Vater erzählen wollen, aber der sei so besoffen gewesen, als er nach Hause gekommen sei, dass er sich gleich hingelegt habe.

Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt.