Steile Baustelle

So lief der Hubschrauber-Einsatz für die Landshuter Teufelsbrücke

Bei rund 20 Flügen wurden zehn Tonnen Material vom Prantlgarten in den Hofgarten geflogen.


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Der Hubschrauber transportierte unter anderem bis zu acht Meter lange Stahlträger.

Von Uli Karg

Ein kreisender Hubschrauber hat am Dienstag für Aufsehen in der Innenstadt gesorgt: Es handelte sich aber keinesfalls um einen Rettungs- oder Sucheinsatz, sondern um einen ungewöhnlichen Materialtransport. Der Helikopter flog Stahlträger vom Prantlgarten zur schwer zugänglichen Teufelsbrücken-Baustelle im Hofgarten.


Seit November lässt die Stadt die 45 Meter lange Teufelsbrücke erneuern. Wie berichtet, soll das neue Brücklein standsicherer sein und länger halten als der (hölzerne) Vorgänger-Steg. Der war nach rund 20 Jahren so marode, dass er im Frühjahr 2022 gesperrt und schließlich abgerissen werden musste. Deshalb ist die tragende Konstruktion jetzt aus Stahl gefertigt. Weil die Teufelsbrücke am steilen Hang liegt und nur ein schmaler, langer Serpentinenweg zur Baustelle führt, müssen für den Bau spezielle Geräte eingesetzt werden: beispielsweise ein Dumper, ein Schreitbagger – und nun der Hubschrauber eines Unternehmens, das auf Lasten- und Montageflüge spezialisiert ist.

Zehn Tonnen Material, rund 20 Flüge
 

„Der Einsatz war lange vorbereitet“, sagt Tiefbauamtsleiter Markus Huber. Die letzten Tage hatten die Verantwortlichen immer wieder bange Blicke auf den Wetterbericht geworfen, war doch ab Mittag Wind prognostiziert. Letztlich war die Witterung aber optimal; in drei Stunden waren etwa zehn Tonnen Material nach oben geflogen worden. Der Hubschrauber startete mit dem Getöse der Rotoren vor dem Koenig-Museum. Helfer am Boden hängten die Lasten ans Seil des Hubschraubers, der die Fracht den Hang hinaufflog. Zielgenau, mit hoher Konzentration und viel Übung senkte der Pilot das Material über der Baustelle ab.


In rund 20 Flügen wurden sogenannte Big-Packs mit Erdreich und Stahlteile zur Baustelle transportiert. Diese wurden gleich an den vorgesehenen Stellen eingesetzt und verschraubt: „Das ist Millimeterarbeit“, sagt Michael Eberhardt von der gleichnamigen Straubinger Firma, die sich auf Bauarbeiten an Hängen spezialisiert hat. Auch für sie ist der Einsatz eines Hubschraubers aber keinesfalls alltäglich: „So etwas baut man nicht alle Tage. Es ist ein komplexes Bauvorhaben in schwierigem Gelände.“


Unter anderem um die Brückenteile mit ihrer aufwändigen Beschichtung bei einem Transport durch das schwierige Gelände nicht zu beschädigen, habe man sich für den Hubschraubereinsatz entschieden. So habe die Stahlbaufirma die Träger bereits zu acht Meter langen Teilen vormontieren zu können. Und auch naturschutzfachliche Gründe spielten bei der Entscheidung eine Rolle, sagen Eberhardt und Huber. Sonst hätte man für den Transport mit zwei bis drei Wochen rechnen müssen, wodurch die Tiere des Hofgartens länger gestört worden wären. Zudem wäre der Weg extrem beansprucht worden. „Erleichtert und begeistert, dass alles so gut funktioniert hat“, war der Tiefbauamtschef am Dienstagmittag. Auch insgesamt laufe die Baustelle gut, sie sei durch das Ingenieurbüro IPP sehr gut geplant.

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Die Stahlträger bilden die Unterkonstruktion der neuen Brücke.  

Hubschrauber fliegt für Landshuter Teufelsbrücke

Sigrid Zeindl

Um die Teufelsbrücke auf den schwierigen Bodenverhältnissen standsicher zu machen, wurde sie meterweit mit Mikrobohrpfählen im Untergrund verankert. Der Unterbau war ein wesentliches Problem der alten Brücke: Sie ruhte auf Holzpfählen, die verwittert waren und zudem nur rund 50 Zentimeter in den Boden reichten. Da der Boden in dieser Tiefe aber nicht besonders tragfähig ist, bewegte sich der Steg langsam hangabwärts.
Die Fundamentarbeiten für die neue Brücke wurden vor Kurzem abgeschlossen. Noch rund eine Woche wird es dauern, bis die Stahlkonstruktion fertig montiert ist, sagt der städtische Projektleiter Wolfgang Frimberger. Damit sich das Brücklein einfügt, werden sowohl Belag als auch das Geländer wieder aus Holz sein.

Abschließend müssen die Wege wieder hergestellt werden. Läuft weiter alles nach Plan, sollen die Arbeiten Ende Mai/Anfang Juni abgeschlossen werden und die Teufelsbrücke wieder für die Öffentlichkeit geöffnet werden. Die neue Teufelsbrücke kostet rund 500.000 Euro.

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Der Hubschrauber erledigt den Materialtransport.

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