„Nichts los“
Folge vier: Was kann das Landshuter Nachtleben? | Podcast mies keck

In Landshut fehlen Clubs und Bars. Zumindest erzählen uns das Jugendliche aus der Region. Stimmt das? Dem gehen wir in Folge vier auf staubigen Festivalgrund. Denn davon gibt es im Landkreis einige, genau wie Partys in der Stadt. Am Angebot scheitert es also nicht - woran dann?

„Major Tom“ von Peter Schilling dröhnt aus den Boxen eines Bauwagens auf einem Feld in Buch. Davor tanzen seit Stunden Hunderte Menschen auf dem Festival „Steil hat Style“, das im Juni 2024 zum zweiten Mal stattgefunden hat - und den Gästen eine Party bescherte, die sie noch lange warm in Erinnerung hielten. Dass solche Feiern aber entgegen dem Klischee der wohlhabend verschlafenen Aufsteigerregion auch in Landshut Realität sein können, haben die Moderatoren Laura Mies und Matthias Keck in Folge vier „Landshut geht steil“ des Podcasts „mies keck“ herausgefunden.
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Paula tanzte an diesem Abend ebenfalls auf dem liebevoll organisierten Festival im Landkreis. „Sowas kannte ich nicht. Auf dem Land gibt’s sonst eigentlich nur Dorfpartys“, erzählt die Studentin im Podcast. Freunde von ihr standen an dem Abend auch schon auf der Bühne, ohne sie hätte sie von der Feier wohl nichts mitbekommen, sagt sie. Überhaupt hätte man in der Region Landshut das Gefühl, nichts vom Nachtleben mitzubekommen - weil es schlichtweg fehle.
Macht die Generation Z die Clubs kaputt?
Tatsächlich belegen Erhebungen wie der Freizeitmonitor, dass junge Menschen heute seltener feiern als noch vor einigen Jahren. Die Frage ist nur: Bleiben die Leute wegen geschlossener Clubs daheim, oder schließen Clubs, weil immer mehr Leute daheimbleiben? Die Podcast-Moderatoren diskutieren, was Ursache und was Wirkung ist - Ausgehverhalten oder Ausgehmöglichkeiten - unter anderem mit dem Oberbürgermeister der Stadt Landshut, Alexander Putz.
„Natürlich verstehe ich, wenn die jungen Leute sagen: ,Wenn ich mal in einen Club gehen möchte, und es gibt keinen, dann fehlt mir was’. (...) In meiner Jugend war die Nachfrage unter Gleichaltrigen aber sehr groß im Vergleich zu heute“, erzählt der gebürtige Österreicher. In Mittelstädten wie Landshut sei das mittlerweile anders.
Doch ungeachtet der Gründe sind fehlende Clubs und Kneipen für junge Menschen ein Problem, erklärt Marius Otto, Professor für sozialräumliche Soziale Arbeit an der Hochschule Landshut. Oft gehe es nämlich für die jungen Bewohner um eine „theoretische Möglichkeit“, weggehen zu können. Deshalb fühle sich eine Schließung auch für diejenigen schlimm an, die die Einrichtung nie oder selten besucht haben.

Christine Vincon
Der Landshuter Oberbürgermeister Alexander Putz erzählt im Gespräch, warum er sich gegen die Schließung des Clubs „Flux“ eingesetzt hat - und warum die Disco Monate später wieder kurz vor dem Aus stand.
Das „Flux“ konnte sich gerade noch retten
Andere junge Menschen - auch die in den Großstädten mit einem tendenziell größeren Angebot - nehmen die Organisation ihrer Partys lieber selbst in die Hand. Sie feiern, nur nicht mehr in den Diskotheken der Städte. Von dem Club- und Kneipensterben ist sowohl die Stadt als auch der Landkreis betroffen. In den vergangenen Monaten hätten in der Innenstadt beide Clubs, die es noch gibt, fast schließen müssen. Nur das „Flux“ konnte sich in letzter Minute dann eines neuen Betreibers retten.
Und trotzdem: Es tut sich was, wenn junge Menschen motiviert genug sind, um an der unbefriedigenden Situation in ihrer Stadt etwas zu ändern. Das erleben Laura Mies und Matthias Keck in Folge vier auf dem Festival „Steil hat Style“. Sie begleiten aber auch in einer weiteren Podcastfolge zwei junge Landshuter, die in diesem Sommer den „Hotspot für Landshut“ auf die Beine stellen wollen.