Landkreis Landshut

Ärger in der Fußgängerzone: Organisierte Bettler treten mit neuen Mitleidsmaschen auf


Mit Schildern wie diesem sind derzeit bettelnde Männer in der Stadt unterwegs. Zumindest sind die Schilderschreiber des Deutschen mächtig. (Foto: sj)

Mit Schildern wie diesem sind derzeit bettelnde Männer in der Stadt unterwegs. Zumindest sind die Schilderschreiber des Deutschen mächtig. (Foto: sj)

Von Rita Neumaier und Lena Semmelmayer

Seit einigen Wochen werden Passanten in der Innenstadt von einer Gruppe junger Leute mit einer Unterschriftenliste um Spenden angegangen. Sie geben sich als Taubstumme aus, die mit einem "Zertifikat des regionalen Verbundes für Taubstumme" einer Organisation namens "Handicap international" sammeln.

Von dieser Masche war bei der Polizei bislang noch nichts bekannt. Sie geht nur dann gegen Bettler vor, wenn sie so aggressiv auftreten, dass sich jemand beschwert. "In den letzten zwei Wochen hatten wir 14 Fälle in Stadt und Landkreis", sagt Polizeisprecher Stefan Scheibenzuber. Meistens habe es sich um rumänische Staatsangehörige gehandelt, die sich als Hochwasseropfer ausgegeben hätten oder die Leute direkt um Geld für ihre hungrigen Kinder angegangen seien. Mitunter seien Menschen mit schweren körperlichen Gebrechen dabei gewesen.

Man könne nur annehmen, dass sie von organisierten Hintermännern losgeschickt würden, und das gespendete Geld nicht ihnen selbst zugutekomme, sondern in dunklen Kanälen versickere. Die Bettler, die auf der Straße kontrolliert würden, schwiegen sich jedoch darüber aus.

Sie sind meist nur für ein paar Stunden in der Stadt unterwegs. Fachleute vermuten, dass sie sogar etwas dafür zahlen müssen, um in Städte wie Landshut zum Betteln gekarrt zu werden und eher Opfer sind als Täter.