Tag der biologischen Vielfalt

AELF Landshut gibt Tipps zum Schutz von Biodiversität


Einen Bienen-Nisthilfe ist Teil den neuen Lebensraum-Konzepts.

Einen Bienen-Nisthilfe ist Teil den neuen Lebensraum-Konzepts.

Von Redaktion Landkreis Landshut

Seit 2001 wird der 22. Mai als Internationaler Tag der biologischen Vielfalt gefeiert. Doch aus diesem Tag leitet sich vor allem eine Aufgabe ab: Es geht darum, die Biodiversität zu erhalten, Arten zu schützen und Lebensräume zu schaffen. Möglichkeiten dazu bieten sich viele, von naturnah gestalteten Balkonen und Hausgärten, der Übernahme von Patenschaften für ökologische Projekte oder aber im Bereich der Landwirtschaft. Hier ist das Potenzial besonders groß, denn es geht um ausgedehnte Flächen, die Lebensräume für unterschiedliche Tiere und Pflanzen bieten.

Es gibt viele Möglichkeiten tätig zu werden: Die Gestaltung von Gewässerrandstreifen, die Pflanzung von Hecken oder Streuobstbäumen oder zum Beispiel das Anlegen von artenreichem Grünland. "Viele Landwirtinnen und Landwirte engagieren sich hier bereits stark", freut sich Doktor Franziska Müller-Waldeck, Wildlebensraumberaterin am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Abensberg-Landshut (AELF). Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt sind häufig nicht nur ökologisch sondern auch wirtschaftlich sinnvoll.

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Hecken werden auf Stock geschnitten.

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Einen Bienen-Nisthilfe ist Teil den neuen Lebensraum-Konzepts.

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Naturbelassene Feldhecke.

Dabei setzt die Arbeit der Wildlebensraumberatung an, die zu Förderprogrammen für biodiversitätsfördernde Maßnahmen auf landwirtschaftlichen Flächen berät und auch die Zusammenarbeit der Landwirtschaft mit weiteren Akteuren in diesem Bereich unterstützt. Eine Vernetzung der Lebensräume lässt sich genau wie eine grüne Infrastruktur nämlich nur dann realisieren, wenn sich beispielsweise Nachbarbetriebe, die Jägerschaft und auch die Bevölkerung gegenseitig unterstützen und an einem Strang ziehen.

Modellgebiet mit Vorbild-Charakter

Vielerorts funktioniert das "Miteinander" bereits sehr gut, so auch in der Gemeinde Buch am Erlbach, die seit 2021 Modellgebiet der Wildlebensraumberatung ist und wo schon viele Projekte gemeinsam vorangebracht wurden. Dort sind auf landwirtschaftlichen Flächen knapp 100 Streuobstbäume gepflanzt worden und es gibt ein Bewusstsein dafür, dass ihre Pflege mindestens so wichtig wie die Pflanzung ist. Auch Hecken, die mehr als 30 Jahre alt sind, prägen das Landschaftsbild und werden gemeinsam bewässert und fachgemäß geschnitten.

Ein Preis für Vilsheim und Buch

Sie schützen die Flächen vor Wind und Austrocknung, beschatten und sind Lebensraum für viele Arten. Auch Waldränder und Feldraine werden in Buch genutzt, um die biologische Vielfalt zu fördern. Vögel aber auch Insekten finden hier Platz für die Fortpflanzung, Nahrung und einen Rückzugsraum für die Überwinterung. Freiwillig breiter angelegte Gewässerrandstreifen schützen Bäche und Stilllegungsflächen sorgen für die Regeneration der Bodensysteme.

Dieses vorbildliche Engagement wurde kürzlich auch ausgezeichnet. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber verlieh Buch und der Nachbargemeinde Vilsheim, die sich gemeinsam beim Ideenwettbewerb "Natürlich für's Klima" beworben hatten, einen mit 10.000€ dotierten Preis. Hinter dem Projektnamen "Gemeinsam für Arten- und Klimaschutz", der die Zusammenarbeit der beiden Gemeinden kurz beschreiben soll, verbirgt sich eine Vielzahl an erfolgreichen Maßnahmen, die vor Ort von aktiven Bürgern und insbesondere mit engagierten Landwirten umgesetzt wurden.

Der Dreh- und Angelpunkt für ein intaktes Ökosystem, für den Schutz von Lebensräumen und die Förderung der Artenvielfalt ist, das zeigt auch der gemeinsam gewonnene Preis, die Zusammenarbeit. "Es geht darum, Menschen zu vernetzen, um Lebensräume zu vernetzen", davon ist Dr. Franziska Müller-Waldeck überzeugt. Dass Insekten und Vögel vor Grund- und Flurstücksgrenzen nicht Halt machen und wie wichtig dadurch eine Zusammenarbeit von unterschiedlichen Gruppen ist, betont auch Dr. Sabine Heinz von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL).

2020 übernahm die promovierte Biologin die wissenschaftliche Koordination der Wildlebensraumberatung an der LfL und baut nun seit Herbst 2022 ein Monitoring für die Wildlebensraum-Modellgebiete der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten auf. So soll langfristig die Entwicklung verschiedener Artengruppen wie Pflanzen, Feldhasen, Tagfalter, Fluginsekten und Wildbienen und das Vorkommen unterschiedlicher Vogelarten auch in Buch genauer unter die Lupe genommen werden. "Schön, dass die Landwirte unserer Arbeit aufgeschlossen gegenüberstehen und Flächen für unsere Bienennisthilfen und Malaisefallen zur Verfügung stellen", freut sich auch Johannes Burmeister von der LfL, der ebenfalls im Monitoring-Projekt tätig ist.

Erste Ergebnisse wird es in etwa einem Jahr geben. Die vielen biodiversitätsfördernden Maßnahmen im Modellgebiet lassen ein positives Ergebnis erwarten.