Defizite
AWO-Seniorenheim Frontenhausen stellt Antrag auf vorläufige Insolvenz
Die Seniorenheim Frontenhausen GmbH hat Antrag auf vorläufige Insolvenz gestellt. Dieser Schritt ist trotz aller Konsolidierungsmaßnahmen und der Suche nach Alternativen aus der wirtschaftlichen Verantwortung heraus notwendig geworden. Die Bedürfnisse und Sorgen der Bewohner und Mitarbeitenden stehen im Mittelpunkt der nächsten Schritte.
„Unser wichtigstes Ziel ist, bei diesem Prozess den Fokus auf die Menschen zu richten und das Verfahren umsichtig zu gestalten“, sagt Alexander Trapp, Geschäftsführer des AWO Bezirksverbandes Niederbayern/Oberpfalz e. V. „Der Betrieb geht zunächst weiter. Wir werden Informations- und Gesprächsangebote für Bewohner, Angehörige und Mitarbeitende einrichten und unterstützen den vorläufigen Insolvenzverwalter bestmöglich. Gemeinsam kümmern wir uns um die Bewohner. Freie Plätze in den weiteren Einrichtungen des Bezirksverbands stehen zur Verfügung.“
Die Mitarbeitenden des Seniorenheims Frontenhausen sind über das Insolvenzgeld abgesichert und es werden in Absprache mit dem Insolvenzverwalter Gespräche über die weiteren Möglichkeiten der Beschäftigten des Seniorenheims Frontenhausen geführt.
„Die Entscheidung, für das Seniorenheim Frontenhausen Antrag auf vorläufige Insolvenz zu stellen, ist uns außerordentlich schwergefallen. Wir haben mit großer Verantwortung, hohem Engagement und finanzieller Unterstützung versucht, den Standort zu erhalten“, erklärt Trapp. „Unsere Mitarbeitenden haben sich mit großem Einsatz für die Bewohnerinnen und Bewohner engagiert - dafür sind wir dankbar. Trotz aller Maßnahmen mussten wir als gemeinnütziger Wohlfahrtsverband jetzt aber diese Entscheidung treffen.“
Steigende Betriebskosten ein Grund
Der AWO Bezirksverband hat das Seniorenheim Frontenhausen über viele Jahre hinweg finanziell unterstützt. Seit 2022 hat sich dort jedoch ein hohes Defizit aufgebaut. Grund dafür sind insbesondere die steigenden Betriebskosten und der Arbeitskräftemangel.
Im Hinblick auf die soziale Verantwortung für die weiteren Standorte des Bezirksverbands darf die AWO die Seniorenheim Frontenhausen GmbH nicht weiter finanziell unterstützen. „Als AWO Bezirksverband stehen wir zu unserem Leitbild: Wir kümmern uns um die Menschen - gerade in schwierigen Zeiten“, betont Bernhard Feuerecker, Vorsitzender des Bezirksverbands. „Gleichzeitig tragen wir die Verantwortung für die Entwicklungsperspektive unseres gesamten Verbands. Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht, aber sie ist notwendig, um auch in Zukunft für die Menschen da sein zu können.“ Die Seniorenheim Frontenhausen GmbH ist Teil des AWO Bezirksverbandes Niederbayern/Oberpfalz e.V., agiert jedoch als eigenständige Gesellschaft gemeinsam mit der zusammengelegten Stiftung des Markt Frontenhausen. Weitere Standorte oder Tochtergesellschaften des Bezirksverbandes sind von dem Insolvenzverfahren ausdrücklich nicht betroffen. Der AWO Bezirksverband Niederbayern/Oberpfalz e.V. bleibe stabil und zukunftsfähig.
Schwarze Stunde für Markt
Bürgermeister Dr. Franz Gassner nannte es im Gespräch mit der Heimatzeitung als eine der schwärzesten Stunden seiner bisher elfjährigen Amtszeit. Rund 80 Mitarbeiter sind wohl betroffen und rund 50 Bewohner. Die finanzielle Situation war dem Markt bekannt, er habe nichtöffentlich das Gremium stets informiert. Die Entscheidung kam also nicht wie ein Blitz auf den Markt herab, aber dann doch überraschend. Man habe stets darauf gehofft, dass eine Trendwende eintritt, was jedoch ausblieb. Nach Corona habe man den Anschluss nicht gefunden. Nun hofft Gassner darauf, dass in Zusammenarbeit mit der Insolvenzverwaltung eine Lösung gefunden werden kann. Die Sache „Pflegeheim“ habe im Markt eine sehr lange Tradition und der Bedarf sei ungebrochen. Es wäre ein großer Verlust, wenn dieses in Frontenhausen nun keine Bleibe mehr haben könnte. „Es soll weitergehen“, war der ausdrückliche Wunsch des Bürgermeisters am Ende.