Anmerkungen
Lieber eine Taube auf dem Dach
23. Mai 2024, 16:31 Uhr
Allmählich versteh' ich's. Schon mal eine dudelnde Taube auf dem Balkon gehabt, die tagtäglich ab Fünf eine - wortwörtlich - vogelwilde Mischung aus Op. 8 : No. 1.-Sopran und provokativen Kampfesschreien von sich gibt? Angenehm. Doch genau dann, als ich dachte, ich hätte meinen privat-persönlichen Antagonisten gefunden, da tauchten sie auf. Die beflügelten Reiter der textilen Apokalypse: Kleidermotten. Man kann die Szenerie in etwa so umschreiben: Motten im Schrank, Panik im Kopf. Spätestens, als ich entdeckte, dass sie mein dunkelblaues Puffärmel-Samtkleid, Vintage original aus den 80ern, angefressen hatten, versank ich pfeilwegs im Kamikaze-Modus. Und fand mich, kurze Zeit später, im leeren, dafür essig-triefenden Schrank wieder; Kleider(leichen)berge im Zimmer verteilt; in der Hand ein überhitzter Föhn; in den Ohren der tragische Klang des Frank Popp Ensembles, "Hip Teens Don't Wear Blue Jeans" - tja, wieso? Weil sich im Synthetik-Hoserl keine Motten einnisten. Stellen wir also lieber das Sprichwort um: Lieber eine Taube auf dem Dach als Motten im Schrank.
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