Plattling

Hochwasserschutz rund ums Haus: Anwohner sieht Lebensqualität beeinträchtigt


Das Anwesen von Hans Duschl (rot markiert) liegt am Anfang des Ortsteils Bergham. Auf der hellgrünen Fläche rund um das Haus hält er Damwild. Nördlich seines Anwesens soll in den kommenden Jahren ein Deich entstehen. Im Westen seines Grundstücks ist geplant, bis 2018 Kies abzubauen. Duschl befürchtet dadurch eine starke Beeinträchtigung seiner Lebensqualität wegen Lärm- und Staubbelästigung. (Plan: Jocham + Kellhuber Landschaftsarchitektur)

Das Anwesen von Hans Duschl (rot markiert) liegt am Anfang des Ortsteils Bergham. Auf der hellgrünen Fläche rund um das Haus hält er Damwild. Nördlich seines Anwesens soll in den kommenden Jahren ein Deich entstehen. Im Westen seines Grundstücks ist geplant, bis 2018 Kies abzubauen. Duschl befürchtet dadurch eine starke Beeinträchtigung seiner Lebensqualität wegen Lärm- und Staubbelästigung. (Plan: Jocham + Kellhuber Landschaftsarchitektur)

Von chh

Nach dem Hochwasser im Juni des vergangenenen Jahres wurde der Ruf nach Schutzmaßnahmen lauter denn je. Ebenso laut wehren sich nun aber Bürger, die von den Maßnahmen betroffen sind. Einer, der eine erhebliche Beeinträchtigung seiner Lebensqualität befürchtet, ist Hans Duschl. Er erklärt seine Lage in Bergham.

Grundsätzlich hat Duschl, der selbst von einem hundertjährlichen Hochwasser nicht direkt betroffen wäre, gegen Hochwasserschutz nichts einzuwenden. Doch die Maßnahmen, welche die RMD Wasserstraßen GmbH und die Kies Hacker Produktions GmbH rund um sein Anwesen planen, behagen ihm nicht. "Es ist schon ein bisschen viel", sagt er, während er den angrenzenden Feldweg nördlich seines Grundstücks beschreitet. Laut aktuellen Planungen soll dort das Baulager aufgeschlagen werden. Arbeiter, Container, Maschinen - alles wäre nur ein paar Meter von seinem Haus entfernt.

"Ebenso hieß es anfangs, dass die Anfahrt der Lastkraftwagen über die Dorfstraße erfolgen soll", erklärt Duschl. Nachdem er gegenüber der RMD die Sicherheit des Schulwegs seiner Kinder bemängelt hat, ist diese wohl nun bereit, den Zufahrtsweg zur Dammbaustelle zu verlegen, aber auch nur an den anderen Rand des Grundstücks, so dass die Lärm- und Staubbelastung für Duschl wohl bleibt.

Duschl geht ein paar Meter weiter und deutet auf eine Wiese. "Diesen Grund, auf dem ich Heu für mein Damwild herstelle, muss ich verkaufen." Die RMD erwerbe das Grundstück. Er und weitere Landwirte, die dort Flächen wegen der Errichtung des neuen Deiches abgeben sollen, befinden sich mit der RMD in Verhandlungen. Geld wollen die Eigner aber nicht. Sie fordern andere Grundstücksflächen. Diese wiederum bietet ihnen die RMD aber nicht.

Wird Kies sicher für den neuen Damm verwendet ?
Der Berghamer steht nun am östlichen Ende seines Grundstücks. Während die Hirschkühe rechts auf der Wiese grasen, blickt er nach links und erklärt: "Und hier soll über mehrere Jahre Kies abgebaut werden." Dabei sei völlig offen, ob der Kies aus dieser Grube für den angrenzenden Damm Verwendung findet oder bei Bedarf, doch an einen anderen Ort geliefert werde, vermutet Duschl. Außerdem befürchtet er, dass der entstehende Weiher sich zu einem Badeort entwickeln könne.

Zusätzlicher Lärm und Staub vom Kiesabbau ?
Während der Arbeiten an der Kiesgrube, die werktags von 7 bis 17 Uhr erfolgen, rechnet Duschl mit Lärm- und Staubbelastung. Schließlich befindet sich sein Haus nur 85 Meter von der Kiesgrube entfernt, das Grundstück mit der Weidefläche für die Damtiere gar nur fünf Meter von der Abbaukante. "Die ganze Sache dauert mehrere Jahre lang", betont er während des Rundgangs.

Laut Planungsunterlagen der Firma erfolgt der Kiesabbau überwiegend im Nassverfahren. Dies bedeutet, dass der Kies erdfeucht auf den Lastkraftwagen verladen werde. "Das auslaufende Wasser befeuchtet Lageflächen und Wege. Möglicher Staubanfall in der Grube oder auf den Zufahrtsstraßen wird durch entsprechende Maßnahmen (Bewässerung der Flächen) verhindert", steht in den Planungsunterlagen geschrieben.

"Lärmbeeinträchtigung unwahrscheinlich"
Eine Lärmbeeinträchtigung durch den Kiesabbau sei unwahrscheinlich, heißt es weiter in den Papieren der Firma. Anwohner Duschl zweifelt diese Aussagen an. "Selbst die dem Gemeinderat vorgelegten Lärmwerte liegen mit 58,8 Dezibel schon haarscharf am Grenzwert der zulässigen 60 Dezibel und müssen erst einmal geprüft werden", so Duschl. Der Unternehmer selbst habe eine Zahl von 150 Lastkraftwagen am Tag genannt, so dass eine Beeinträchtigung des Anwohners wohl nicht von der Hand zu weisen ist.

In der vergangenen Woche hatte die Gemeinde Stephansposching die Möglichkeit, Stellung zum Kiesabbau in Bergham zu beziehen. Trotz fünf Gegenstimmen stimmte der Gemeinderat den Planungen zu, ergänzte aber einige Punkte, wie zum Beispiel die komplette Verfüllung des ausgebeuteten Gebietes.