Deggendorf

Der Kampf um eine Technische Hochschule


Landräte und Bürgermeister aus Ostbayern und sogar Mittelfranken wollen Deggendorf auf dem Weg zur "Technischen Hochschule" unterstützen. (Foto: pk)

Landräte und Bürgermeister aus Ostbayern und sogar Mittelfranken wollen Deggendorf auf dem Weg zur "Technischen Hochschule" unterstützen. (Foto: pk)

Von Redaktion idowa

Von Peter Kallus.
Nur noch vier bayerische Hochschulen sind übrig im Rennen um den Titel "Technische Hochschule": Nürnberg, Ingolstadt, die Dreier-Formation Regensburg/Amberg/Weiden und - Deggendorf. Gestern bekam die Hochschule Deggendorf kräftigen Rückenwind vonseiten der ostbayerischen Kommunalpolitik.

Politische Vertreter der Hochschul-Außenstellen von Cham bis zum Schloss Mariakirchen waren gestern Nachmittag auf Einladung von Kultusstaatssekretär Bernd Sibler (CSU) im Senatssaal der Hochschule zusammengekommen - darunter auch die Landräte Christian Bernreiter (Deggendorf), Franz Löffler (Cham) und Ludwig Lankl (Freyung-Grafenau).

Sibler, bis vor knapp einem Jahr Vorsitzender des Hochschul-Ausschusses des bayerischen Landtags, beschwor vor allem die Einigkeit über die Landkreisgrenzen hinweg - nur so könne man Großes erreichen. Nicht nur das Kabinettsmitglied, vor allem auch Hochschulpräsident Professor Dr. Peter Sperber warb kräftig für eine Aufwertung Deggendorfs zur Technischen Hochschule. Von diesem zukunftsträchtigen Wissenschaftsgebilde könne Strahlkraft für den ganzen Bayerischen Wald ausgehen. "Es geht um die Region insgesamt", so der Nachfolger von Professor Dr. Reinhard Höpfl, der wegen seiner Aufbauarbeit noch immer in aller Munde ist.

Vergleich mit Silicon Valley

Der Titel "Technische Hochschule" soll vor allem zur verstärkten Profilbildung der Hochschulen für angewandte Wissenschaften sorgen. Sperber erhofft sich davon einen weiteren Anschub für die Wissenschaftsregion. Sogar den Vergleich mit Silicon Valley, der Metropolregion um die Städte San Francisco und San José, scheute Professor Sperber nicht.


Die vier Hochschulen, die es in die engere Wahl geschafft haben, haben nun bis zum 15. Dezember Zeit, ihre jeweils 30 Seiten umfassenden Vollanträge einzusenden. Danach werden die Bewerbungen von drei externen Gutachtern geprüft und mit Punkten versehen. Die endgültige Entscheidung trifft der Ministerrat Anfang kommenden Jahres. Die Aufwertung brächte neben dem Titel auch "handfeste" Vorteile mit sich: vor allem zusätzliche Mittel für die Stärkung des wissenschaftlichen Profils.

So könne laut Sperber ein wissenschaftlicher Mittelbau geschaffen werden, es könnten Forschungsprofessuren eingerichtet werden - und es bestehe erstmals die Möglichkeit einer Grundfinanzierung von Forschungsaktivitäten. Außerdem könnte man mit zusätzlichen Geldern zur Einstellung von Personal auf allen Ebenen rechnen.

Eine "Technische Hochschule Deggendorf" wäre nach Ansicht Peter Sperbers eine große Chance für die gesamte Region: "Es wäre ein deutliches Zeichen, dass man den Bevölkerungsrückgang in der Region nicht einfach so hinnimmt, sondern dieses demografische Problem durch Aufwertung der Region bekämpfen möchte."

Wichtiger Standortfaktor


Gerade unter demografischen Aspekten komme man bei einer Entscheidung eigentlich an Deggendorf gar nicht vorbei, meinte Sperber augenzwinkernd. "Nur, wenn wir alle miteinander an einem Strang ziehen, können wir etwas erreichen", pochte Deggendorfs Oberbürgermeister Dr. Christian Moser mit Blick auf die Aufwertung auf Zusammenhalt. Die Hochschule sei für die Region ein "unbezahlbarer Standortfaktor", so Moser, der an den letzten großen Meilenstein, das große Richtfest für den Hochschul-Erweiterungsbau am letzten Freitag, erinnerte.

Der Chamer Landrat Franz Löffler lobte, dass sich das große Gebilde der Hochschule Deggendorf mitsamt ihren Außenstellen quasi aus der Region entwickelt habe und nicht "übergestülpt" worden sei. Als Vertreter des jüngsten Kindes der Hochschul-Familie, der Stadt Bad Kötzting mit ihrem Gesundheits-Campus, hob Bürgermeister Wolfgang Ludwig die Rolle privater Investoren wie der Kötztinger TCM-Klinik hervor. Die Hochschul-Familie befinde sich in jeder Beziehung auf dem richtigen Weg.