Ultraschall von innen

Neues Endosonographie-Gerät in der Sana Klinik

Krankenhaus investiert 350.000 Euro


Chefarzt PD Dr. Gülberg am neuen Endosonographie-Gerät im Chamer Krankenhaus.

Chefarzt PD Dr. Gülberg am neuen Endosonographie-Gerät im Chamer Krankenhaus.

Von Redaktion Cham

Mit der allmählichen Rückkehr zum Regelbetrieb kommt an den Sana Kliniken des Landkreises Cham auch das neue Endosonographie-Gerät im Chamer Krankenhaus voll zum Einsatz. Es wurde kurz vor Ausbruch der Covid-19-Pandemie angeschafft und verbindet die beiden Verfahren der Endoskopie und des Ultraschalls.

Gegenüber klassischen Ultraschalluntersuchungen hat die Endosonographie allerdings den Vorteil, dass der Ultraschallkopf näher am Zielorgan liegt und dieses deshalb schärfer und genauer dargestellt werden kann. Das Investitionsvolumen für das hochmoderne High-End-Gerät beträgt etwa 350.000 Euro. Mit Privatdozent Dr. Veit Gülberg, Chefarzt für Innere Medizin an den Sana Kliniken des Landkreises Cham, steht den Patienten dabei ein erfahrener Mediziner für die Untersuchungen zur Verfügung.

Feinuntersuchung von Speiseröhre bis Darm

"Die Endosonographie oder der Endoskopische Ultraschall (EUS) haben sich in den letzten Jahren in der Fachmedizin etabliert", betont Gülberg. "Sie vereinigen die Vorteile von zwei zunächst getrennten Methoden und bieten somit unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten für Diagnostik und Therapie. Durch die Kombination von Endoskopie und Ultraschall können nicht nur Schleimhäute des Verdauungstraktes, sondern auch Lymphknoten, Bauchspeicheldrüse, Nebennieren, Bronchialsystem oder Wandungen des Magen-Darm-Traktes dargestellt werden."

Mit endosonographischen Verfahren seien vor diesem Hintergrund Feinuntersuchungen von der Speiseröhre bis zum Enddarm möglich, die zugleich für eine gezielte Entnahme von Gewebe genutzt werden können.

Ein Vorteil: die fehlende Strahlenbelastung

Die Haupteinsatzgebiete sind das Erkennen von bös- oder gutartigen Tumoren im Verdauungstrakt sowie - als Schwerpunkt im Chamer Krankenhaus - die nicht-invasive Darstellung der Gallengänge. Gerade hier zeigt sich die besondere Stärke der Endosonographie: Sie braucht den Vergleich mit den bildgebenden Verfahren der Computertomographie und der Kernspintomographie nicht zu scheuen. Denn was die Darstellung der Gallengänge betrifft, ist die Endosonographie noch genauer als die Computertomographie und mindestens genau so genau wie die Kernspintomographie (MRT). Mit Hilfe der Endosonographie lassen sich in den Gallengänge sogar sehr kleine Gallensteine oder Gallengries nachweisen, was selbst im MRT selten gelingt.

"Ein weiterer wichtiger Vorteil der Methode gegenüber der Computertomographie ist die fehlende Strahlenbelastung", Gülberg. "Das Gerät kann zudem mit in den Operationssaal genommen werden. Eine Untersuchung vor der Operation erfolgt dann schon in Narkose. Das entlastet die Patienten."

Allerdings stellt das neue Verfahren auch hohe Ansprüche an den behandelnden Arzt. Die Ergebnisqualität hängt von der Erfahrung des Untersuchers ab. Denn dieser benötigt Expertise in zwei Disziplinen: in der Endoskopie und vor allem im Ultraschall. In den Händen von qualifizierten Medizinern wie Gülberg zeigt sich dann aber, dass die technischen Möglichkeiten heute so gut sind, dass es längst nicht mehr nur an Universitätskliniken möglich ist, eindrucksvolle Bilder zu erzeugen und somit therapierelevante Diagnosen zu stellen.

Um die Endosonographie im Landkreis Cham breit aufzustellen, hat Gülberg vor der Anlieferung des neuen Geräts zwei seiner Mitarbeiter zu einem mehrtägigen Grund- und Aufbaukurs nach München entsendet. Gülberg: "Mit diesem Hochleistungsgerät der neuesten Generation haben wir somit in Cham ein hochmodernes Verfahren etablieren können. Für unsere Patienten bedeutet dies, dass wir ihre Therapie exakt abstimmen können. Das erhöht die Heilungschancen natürlich enorm und reduziert gleichzeitig Nebenwirkungen durch unnötig invasive Therapiemaßnahmen."