Furth im Wald

Nervosität steigt von Tag zu Tag


In den kommenden Tagen wird Ritter Michael Horn in der Festspiel-Arena den Großteil seiner Zeit verbringen.

In den kommenden Tagen wird Ritter Michael Horn in der Festspiel-Arena den Großteil seiner Zeit verbringen.



Den Großteil der Zeit nehmen die Proben in Anspruch, erzählt er. Hinzu kommt für ihn natürlich das Üben bei Rittertrainer Willi Späth. Obwohl Michael Horn seit vielen Jahren im Sattel sitzt, reitet er viermal in der Woche bei Späth auf Goja und Lee. "Und ein eigenes Pferd hab' ich ja auch noch", sagt er.
Horn ist ein erfahrener Reiter, dennoch müsse er sich im Festspiel auf das Reiten konzentrieren. "Da ist es wieder ganz anders", berichtet er. Damit ab Mittwoch bei der ersten Generalprobe in der Arena am Stadtplatz alles klappt, bereitet ihn Späth perfekt vor. "Willi ist super. Er bringt mir alles bei, was ich beim Reiten am Stadtplatz beachten muss", schätzt Horn die Erfahrung seines Trainers. Auch Tipps und Handgriffe beim Drachenkampf gibt er dem Ränkamer mit. "Er weiß einfach, wie alles abläuft", kann auch der Ritter 2016 von Späths Wissen profitieren.
Trotzdem hat Horn Respekt vor dem Drachenkampf. "Es muss alles zu 100 Prozent passen!", ist der Ritter beim Lanzenwurf sehr ehrgeizig. Besonders nervös werde er wohl während der Minuten sein, in denen er auf den Drachen warten muss - bis er ihn hoffentlich besiegen kann. Auf die gemeinsamen Aufführungen mit der Spielschar hingegen freue er sich sehr. "Ich kenne viele von ihnen ja schon seit 1999", sagt er. Es sei ein tolles Gefühl, schon so lange in diesem Verbund zu sein und nun den Ritter verkörpern zu dürfen.
Im Gegensatz zu seiner Freundin und Ritterin Sandra Bierl hat Michael Horn eher wenig Text im Festspiel zu sprechen. "Trotzdem versucht Alexander Etzel-Ragusa, alles aus mir rauszuholen", beschreibt er die Textproben auf der Bühne. Bisher klappe alles ganz gut.
Trotz Stress versuchen Sandra Bierl und Michael Horn, alles rund um den Drachenstich so intensiv wie möglich zu genießen. "Wir wollen so viele Termine wie möglich mit- und wahrnehmen", erzählt er. Besonders dankbar ist Horn für die Unterstützung und den Rückhalt von Eltern und Familie.
Auch die örtlichen Vereine würden zusammenhalten und hinter ihnen stehen. Erst am Mittwochabend hat der OGV Ränkam einen großen Torbogen beim Anwesen von Sandra Bier aufgestellt (siehe Bericht an anderer Stelle in dieser Ausgabe). "So etwas will der FC Ränkam in den kommenden Tagen auch für mich machen", freut sich Michael Horn über die schöne Geste.
Ritterpaar darf bei Festwirteinzug mitreiten
Eine Sache, die sich das diesjährige Ritterpaar schon von Anfang an gewünscht hatte, steht nun endlich fest: "Wir dürfen beim Festwirteinzug am Freitagabend mitreiten", freut sich Horn sehr über diese Entscheidung. Beide sind leidenschaftliche Reiter und wollten deshalb den Einzug hoch zu Ross erleben.
Ein weiterer Punkt, weshalb sich diese Lösung anbot, ist, weil der Volksfeststart einen Tag später - also am Freitag und nicht mehr am Donnerstag - und anschließend eine Festspielaufführung stattfinden. In historischem Gewand in der Kutsche mitzufahren fanden Horn und Bierl nicht so passend. Außerdem wäre es so zeitlich (Umzug, Bieranstich, umziehen, schminken und Frisör) wohl kaum machbar gewesen. Doch nun freuen sich die beiden auf den Einzug auf dem Rücken der Pferde. Eine erste "Generalprobe" dafür hatte das Ritterpaar bereits beim Nordgautag. Bei diesem Festzug waren sie ebenfalls mitgeritten.
Schon bei etlichen Terminen haben die diesjährigen Hauptakteure bewiesen, dass sie die Stadt Furth im Wald repräsentieren können. Vom Pfingstfest bis zur Gartenschau: "Es war eigentlich alles schön", meint er. Ein kleiner Wermutstropfen sei die Fußball-Europameisterschaft gewesen. Die EM-Spiele hätten sich bei den Besucher- und Gäste-Zahlen der Veranstaltungen bemerkbar gemacht. Trotzdem seien es schöne Erlebnisse gewesen.
Bei den vielen Terminen schon im Vorfeld des Drachenstichs sei Michael Horn und seiner Ritterin zugute gekommen, dass sie auch im richtigen Leben ein Paar sind. "Man stimmt sich einfach auf kürzeren Wegen ab. Auch, weil wir zusammen wohnen", erzählt er.
Nun beginnt die "heiße Phase" des Drachenstichs. Am heutigen Freitag findet die erste Stichprobe des Ritters in der Arena am Stadtplatz statt, Mittwoch und Donnerstag nächster Woche werden die Generalproben durchgespielt. Dazwischen müssen noch Kleinigkeiten erledigt werden. Die Deko muss fertiggestellt und Schleifchen oder Ähnliches ausgefahren werden.
Um sich bestmöglich auf diese Zeit konzentrieren zu können, hat Michael Horn seit Mittwoch Urlaub. Der Ränkamer ist wieder in seinem erlernten Beruf (Maler und Lackierer) tätig. "Die nächsten vier Wochen will ich aber den Drachenstich und das Drumherum genießen. Danach machen Sandra und ich eine Woche Urlaub", erzählt er. In diesen sieben Tagen will das Ritterpaar das Erlebte erst einmal sacken lassen. Denn während der Festtage bleibt dafür kaum Zeit - zwischen Aufführungen und Terminen wie Hofrechten oder historischem Festzug.

Langsam, aber stetig kommt der Stress. "Vor zwei Wochen war ich noch gar nicht nervös. Mittlerweile wird es aber von Tag zu Tag mehr. Der Stress und auch der Druck sind da", gesteht Michael Horn. Er und seine Freundin Sandra Bierl schlüpfen heuer in die Rollen der Hauptakteure von Deutschlands ältestem Volksschauspiel, dem Further Drachenstich.