Roding

400 Teilnehmer bei Conti-Demo


Mitarbeiter und Gewerkschaften stehen auf gegen die geplante Schließung des Continental-Standorts Roding. Mit ihnen solidarisiert sich die Politik.

Mitarbeiter und Gewerkschaften stehen auf gegen die geplante Schließung des Continental-Standorts Roding. Mit ihnen solidarisiert sich die Politik.

Rund 400 Menschen demonstrierten am Dienstag in Roding gegen die Schließung des Continental-Werkes. Mit wehenden Fahnen und trillernden Pfeifen standen sie vor dem Betriebsgebäude. Sie, Vertreter von Gewerkschaft und Politik machten ihrem Unmut darüber lautstark Luft.

Claudia Hecht, Betriebsratsvorsitzende

Wir machen hier und heute klar: Die Beschäftigten erwarten viel von einem runden Tisch, lässt zweite Bevollmächtigte der IG Metall, Olga Redda, verlauten. Da reiche es nicht zu sagen, die Schließung erfolge "erst in fünf Jahren". Die Mitarbeiter wollen echte Perspektiven. Echte Lösungen. Und alternative Konzepte für den Standort. Dafür hat sich die Gewerkschaft auch schon etwas einfallen lassen.

Olga Redda, 2. Bevollmächtigte IG Metall

Bislang sieht es so aus, als wolle der Konzern mit Sitz in Hannover den Laden in Roding nach zwölf Jahren dicht machen. Ende September hat das Management diesen Schritt bekanntgegeben. Die Fertigung am Standort Roding solle demnach im Jahr 2024 eingestellt werden. Die Folge ist ein massiver Stellenabbau von 320 Fertigungsarbeitsplätzen und eine Verschiebung von weiteren 220 Entwicklungsarbeitsplätzen an andere Standorte. Ob 220 diesen Umzug mitmachen würden, stünde auf einem anderen Blatt, sagte Betriebsratsvorsitzende Claudia Hecht. Ob sich das Unternehmen dies leisten könne, soviel Knowhow zu verlieren, sei fraglich.

Claudia Hecht, Betriebsratsvorsitzende

Kurzsichtig, unsozial und unverantwortlich ist der Schritt für IG Metall und Politik. "Ein unsozialer Kahlschlag, der seines Gleichen sucht", so die IG Metall. Gerade der Technologiewandel benötige kluge Köpfe und wer es sich mit diesen durch derartiges Vorgehen verscherzt, könnte am Ende eher das Nachsehen haben, als kurzfristig Vorteil durch Einsparungen aufgrund Personalkürzungen, meint auch Rodings Bürgermeister Franz Reichhold.

Franz Reichhold, Bürgermeister Stadt Roding

Dass es oftmals besser ist, die Belegschaft in die Entscheidung mit einzubeziehen, weiß Landtagsabgeordneter Gerhard Hopp. Der CSU-Politiker sieht darin sogar Vorteile gerade auch fürs Unternehmen.

Dr. Gerhard Hopp, CSU-Landtagsabgeordneter

Doch die Pläne stehen wohl fest und die stoßen bei der lokalen Politik und den Mitarbeitern auf breite Ablehnung - zumal seitens Betriebsrat und Gewerkschaft jede Menge Zugeständnisse gemacht wurden, um den Standort zu sichern. Außerdem hat die Stadt Roding allerhand möglich gemacht für den Konzern.

Franz Reichhold, Bürgermeister Stadt Roding

Nicht nur die Kommune hat viel gemacht, auch die Beschäftigten haben stets auf die geforderten Gegebenheiten reagiert. Die Mitarbeiter identifizierten sich mit dem Job und Unternehmen.

Dr. Gerhard Hopp, CSU-Landtagsabgeordneter

Die Firma nahm dankbar jedwede Förderung seitens Staat und das Entgegenkommen der Beschäftigten an, monierten Politiker wie Marianne Schieder. Dass es jetzt dennoch zur Schließung kommt, stößt ihr sauer auf. Immerhin gelte noch die soziale Marktwirtschaft und nicht der nackte Kapitalismus, in dem Unternehmer bar jeder Verantwortung gegenüber Belegschaft und Region handeln könnten.

Marianne Schieder, SPD-Bundestagsabgeordnete

Die Politik solidarisiert sich mit den Beschäftigten von Continental und für den Bundestagsabgeordneten Karl Holmeier ist klar, wer nun am Zug ist.

Karl Holmeier, CSU-Bundestagsabgeordneter

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