Der etwas andere Kalender

Von wegen "blöde Kuh"! Er bringt die Tiere ganz groß raus


Kuh-Fotograf Thomas Plettenberg mit einem seiner Models in Aktion.

Kuh-Fotograf Thomas Plettenberg mit einem seiner Models in Aktion.

Von Redaktion idowa

Ein eher ungewöhnliches Hobby hat der 53-jährige Thomas Plettenberg aus dem Landkreis Miesbach: er ist Kuhfotograf - und das schon seit 32 Jahren. Seither veröffentlicht er jedes Jahr einen Kuhkalender und dieser Tage nun auch den infinity-Kalender mit den besten Motiven aus zehn Jahren Kuhfotografie. Wie Plettenberg diese Leidenschaft entwickelte und was für ihn das Besondere daran ist, das erklärt er im Interview mit idowa.

Herr Plettenberg, welchen Beruf haben Sie denn ursprünglich erlernt?

Thomas Plettenberg: Nach dem Abitur studierte ich BWL. Da ich aber seinerzeit schon ein Faible für die Fotografie hatte und sich während des Studiums die Möglichkeit bot, ein Fotovolontariat bei einem Münchner Verlag zu machen, habe ich zugeschlagen und es nie bereut.

Wissen Sie noch, wie es zu Ihrem ersten Kuhfoto gekommen ist?

Plettenberg: 1988 musste ich zu einem Fototermin auf die Kleintiefenalm in Bayrischzell. Ich war früher dran und stand in Gedanken am Berg. Ich genoss gerade die Aussicht, da stupste mich plötzlich von hinten etwas an und eine raue Zunge glitt über meinen freien Unterarm. Das war die erste Begegnung mit einer Kuh, aus der dann das erste Kuhmodel-Shooting entstand. Das Motiv findet sich beim infinity-Kalender links oben auf dem Titel.

Thomas Plettenberg auf Tuchfühlung mit den Kühen.

Thomas Plettenberg auf Tuchfühlung mit den Kühen.

"Es menschelt einfach bei den Kühen"

Was hat Sie denn damals derart fasziniert, dass daraus die Idee des Kuhkalenders entstand?

Plettenberg: Die Idee, aus meinen Bildern einen Kuhkalender zu machen, kam erst zehn Jahre später. Nach meiner ersten Kuhbegegnung habe ich die Tiere immer wieder in so ziemlich allen Lebenslagen fotografiert. Zum einen schenkte mir die Kuhfotografie Entschleunigung zu meinem hektischen Alltag. Zum anderen ist es aber auch immer wieder eine Herausforderung, diesen einen Moment zu erfassen, den ich mit nichts beeinflussen kann, außer Geduld zu haben. Und es "menschelt" einfach auch so schön bei den Kühen.

Bekommt man im Laufe der Jahre einen anderen Blickwinkel auf die Tiere?

Plettenberg: Die Tiere werden einem mit den Jahren vertrauter und man kennt die eine oder andere Eigenheit. Ich würde sagen, mittlerweile kann ich Kühe ganz gut einschätzen und gut mit ihnen umgehen. Gleichzeitig stelle ich aber immer wieder fest, dass jede Kuh ihren ganz eigenen Charakter hat. Darum heißt es immer, achtsam und respektvoll auf das Tier zuzugehen.

"Gibt immer weniger Tiere mit Hörnern"

Würden Sie also sagen, Sie sehen Kühe heute anders, als noch vor den Fotoshootings?

Plettenberg: Ja, ich sehe natürlich die Veränderungen. In der Haltung, aber auch in der Zucht. Es gibt zum Beispiel immer weniger Tiere mit Hörnern.

Kühe vermutet man ja sonst eher traditionell in Bayern, Österreich und der Schweiz. Wie kam es denn dazu, dass Sie sogar korsische Kühe entdeckt und fotografiert haben?

Plettenberg: Auf Korsika kommen Sie den Rindern nicht aus. Es gibt wenig eingezäunte Weiden, so dass sich die Tiere frei bewegen, auch auf der Straße. Wenngleich es manchmal nicht ganz ungefährlich war, weil vielfach Kälber und Stiere in der Herde mitwandern, konnte ich natürlich nicht einfach ohne ein paar Kuhbilder wieder abreisen.

Wie darf man sich Ihre Arbeit für den Kuhkalender vorstellen?

Plettenberg: Es gibt tatsächlich Reisen, die ich gezielt in angrenzende Nachbarländer unternehme, um schöne Motive für den nächsten Kalender einzufangen. Auch, um meinen Radius in Sachen Rassen zu erweitern. Nach 17 Kalendern "Meine Kühe" will man nicht immer nur Fleckvieh und Braunvieh-Kühe sehen, so schön die beiden Rassen auch sind. Das sind aber immer nur Kurzreisen, meine Urlaubsziele suche ich danach nicht aus.

"Die Kuh hat mein Herz erobert"

Was muss denn eine Kuh "mitbringen", um es in Ihren Kalender zu schaffen?

Plettenberg: Hm, das ist nicht leicht auf den Punkt zu bringen. Es ist eben das gewisse Etwas - der Blick, die Ausstrahlung, ein besonderes Detail, die Haltung. Und in den letzten Jahren für mich auch immer mehr die Kombination aus Umfeld, sprich der Natur, und der Kuh.

Haben Sie auch schon mal mit dem Gedanken gespielt, den Kalender auch auf andere Tiere auszuweiten?

Plettenberg: Nein. Es gibt so viele Kalender zu Katzen, Hunden, Pferden und weiß Gott was noch. Es ist nun einmal die Kuh, die mein Herz erobert hat und ihr bleibe ich sicher noch einige Zeit treu.

Und so sieht der infinity-Kalender "Thomas Plettenberg - 20 Jahre MEINE KÜHE" aus.

Und so sieht der infinity-Kalender "Thomas Plettenberg - 20 Jahre MEINE KÜHE" aus.

Info: Den limitierten infinity-Kalender "Thomas Plettenberg - 20 Jahre MEINE KÜHE" gibt es unter www.kuhfoto.de zu bestellen.