Presestimmen zu Pegida

"Sächsischer Chauvinismus" als Wurzel neuen Übels?


Pegida-Demonstranten am Jahrestag der Gründung der Bewegung in Dresden.

Pegida-Demonstranten am Jahrestag der Gründung der Bewegung in Dresden.

Von Manfred Fischer / Onlineredaktion

Verhilft die Pegida-Bewegung bösen Geistern der deutschen Geschichte, die überwunden schienen, zu neuem Leben? Oder ist sie Ausdruck bürgerlicher Ängste und Folge politischer Fehler? Die internationale Presse sieht das so.

Der "Tages-Anzeiger" (Schweiz)
kommentiert: "Bei allen Versuchen, Pegida über ganz Deutschland zu verbreiten, ist die Bewegung im Grunde ja immer ein Dresdner Phänomen geblieben. (...) Historiker glauben, im stark ausgeprägten Heimat- und Traditionsbewusstsein der Dresdner und dem "sächsischen Chauvinismus" die Wurzel des Pegida-Konservatismus zu erkennen. Zudem fremdeln hier auch 25 Jahre nach der Wiedervereinigung noch viele erkennbar mit der Demokratie und lehnen das geltende gesellschaftliche und politische System heftig ab."

Der "Kurier" (Österreich) schreibt: "Dass die Bewegung sich deutlich nach rechts verschoben hat, scheint vielen egal zu sein. Statt "Flüchtlinge" skandiert man jetzt "Invasoren", zeigt Angela Merkel in Nazi-Uniform oder klebt ihren Namen an einen Galgen. Die wieder zu den Demos kommenden Massen johlen dabei."

Auch die Tageszeitung "Trouw" (Niederlande) befürchtet eine mögliche Spaltung im Nachbarland: "Deutschland droht immer mehr, zu einem gespaltenen Land zu werden. Von den Gutmenschen - die Bürger, die Flüchtlinge willkommen heißen - waren 14 000 in Dresden erschienen. Sie stehen frontal gegenüber denjenigen, die die großzügige Flüchtlingspolitik der Bundesregierung in Berlin infrage stellen. Die letzteren werden immer zahlreicher."

"El Mundo" (Spanien) meint: "Die einsetzende Kälte und die Ausländerfeindlichkeit setzen den Flüchtlingen zu. In Dresden verlangten Tausende Demonstranten massive Abschiebungen. Das rechte "Gift" feierte sein einjähriges Bestehen."