Tipps der Bundespolizei

Randale oder Angriff im Zug: Was können Passagiere tun?

Ob gewalttätiger Angriff oder Randale von Betrunkenen: In Zügen kommt es immer wieder zu heiklen oder gar gefährlichen Situationen. Die Bundespolizei gibt Tipps, wie sich Reisende verhalten können.

In einem Zug kommen viele Menschen zusammen und das Potenzial für Konflikte steigt. (Symbolbild)

In einem Zug kommen viele Menschen zusammen und das Potenzial für Konflikte steigt. (Symbolbild)

Von dpa

In einem ICE bei Straßkirchen (Landkreis Straubing) attackiert ein Mann mit einem Hammer während der Fahrt Mitreisende. Mehreren Passagieren gelingt es, den Angreifer zu überwältigen. Der Fall aus Bayern aus der vergangenen Woche ist kein Einzelfall. Auch Randale oder Pöbeleien, etwa durch Betrunkene, können bei Fahrgästen Angst oder Verunsicherung auslösen. Das wirft die Frage auf: Wie verhalte ich mich in so einer Situation richtig? Die Bundespolizei hat Antworten - wenn auch kein Patentrezept.

Als Leitsatz schiebt ein Sprecher der Bundespolizei in München vorweg: "Helfen ist wichtig, aber ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Jede Situation ist dabei individuell zu bewerten." Grundsätzlich empfiehlt die Behörde Passagieren, Hilfe zu organisieren, sich zusammenzutun und sich eventuell zu verbarrikadieren. Die Bundespolizei hat auf dpa-Anfrage einige Empfehlungen zusammengestellt.

Notruf tätigen und Hilfe organisieren

Passagiere sollten umgehend das Zugpersonal informieren und/oder - sofern möglich - den Notruf 110 wählen. In vielen Zügen gibt es Notrufknöpfe oder Notrufeinrichtungen, um das Zugpersonal direkt zu informieren. In weniger gravierenden Situationen könne auch die Bundespolizei bundesweit über die Servicenummer 0800/6888000 kontaktiert werden, sagte ein Sprecher.

Zivilcourage zeigen - aber mit Bedacht

Wer Mitreisenden hilft, sollte sich selbst nicht in Gefahr bringen, so die Bundespolizei. Fahrgäste sollten andere Passagiere unterstützen, aber eben nur dann eingreifen, wenn sie sich sicher fühlten und die Situation es zulasse. "Beschränken Sie sich dabei nur auf das Notwendige, um die Gefahr abzuwehren."

Mitreisende um Hilfe bitten

Weiter empfiehlt die Bundespolizei Fahrgästen in gefährlichen Situationen, Mitreisende aktiv und direkt zur Hilfe aufzufordern. Dazu rät beispielsweise auch die Opferschutz-Organisation Weißer Ring: Sie empfiehlt auf ihrer Homepage Betroffene sollten andere Menschen konkret ansprechen, etwa so: "Sie mit der roten Jacke, helfen Sie mir!". Zudem sollte man den Täter siezen.

Abstand zum Täter halten

Je nach konkreter Situation sollten Zugpassagiere möglichst Abstand zu einem Randalierer/Täter halten und versuchen, die Gefahrenzone zu verlassen. Wenn vorhanden, könnten Fahrgäste auch größere Taschen oder Rucksäcke vor ihren Körper halten und so eine Schutzzone aufbauen. Im Falle eines Angriffs könnten so gegebenenfalls empfindliche Körperstellen geschützt werden.

Notbremse nur im akuten Notfall ziehen

Die Notbremse sollte laut Bundespolizei nur gezogen werden, wenn eine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben besteht. Denn ein Nothalt und Ausstieg auf freier Strecke berge auch erhebliche Risiken.

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