Nach Gutachten

Attacke in ICE bei Straßkirchen: Ermittlungen dauern noch an

Im Juli griff ein Mann in einem ICE bei Straßkirchen mehrere Fahrgäste mit einem Hammer an. Sachverständige treffen nun erste Einschätzungen zum Tatmotiv.

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Zum Motiv der Angriffe liegen noch keine gesicherten Angaben vor.

Zum Motiv der Angriffe liegen noch keine gesicherten Angaben vor.

Von Redaktion idowa

Unterbringungsbefehl statt Untersuchungshaftbefehl: Der Mann, der im Juli mehrere Personen in einem ICE verletzt haben soll, ist nun in einem bayerischen Bezirkskrankenhaus untergebracht.

Wie die Polizei Anfang Juli berichtet, kam eine Sachverständige zu dem Schluss, dass bei dem 20-jährigen Syrer zum Tatzeitpunkt „ein komplexes psychopathologisches Störungsbild aus dem schizophrenen Formenkreis“ vorgelegen habe. Das würde bedeuten, dass dadurch die „Schuldfähigkeit zumindest erheblich gemindert gewesen sein könnte“. Auf Anfrage der Mediengruppe Attenkofer vom Montag, 25. August, teilte die Staatsanwaltschaft mit, dass die Ermittlungen weiterhin andauern. Zum Tatmotiv liegen noch keine Angaben vor. Ersten Einschätzungen der Sachverständigen zufolge könnten die Angriffe allerdings auf die wohl vorliegende psychische Erkrankung des Mannes zurückzuführen sein. Der Angreifer selbst habe bislang keine Angaben zu dem Vorfall gemacht. 

Die Staatsanwaltschaft reagierte auf das Gutachten, indem sie den Untersuchungshaftbefehl in einen Unterbringungsbefehl umwandelte. Deshalb wurde der Mann jetzt in einem Bezirkskrankenhaus untergebracht. Der Tatvorwurf lautet weiterhin auf versuchten Mord in zwei Fällen in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung sowie fahrlässiger und vorsätzlicher Körperverletzung. 

Der 20-Jährige soll am 3. Juli im ICE 91 zwischen Hamburg-Altona und Wien auffällig geworden sein. Er ging nach Angaben der Polizei verwirrt im Zug auf und ab. Ein 38-jähriger Deutscher wollte den Notruf wählen - wurde von dem Mann aber angegriffen und mit einem Hammer niedergeschlagen. Später wies die Polizei drei verschiedene Betäubungsmittel im Blut des 20-Jährigen nach.

Nach dem Hammer-Angriff ließ der Syrer der Polizei zufolge von dem 38-Jährigen ab und ging zurück in Richtung einer Familie: eine Mutter (51) und ihre zwei Söhne (15 und 24), ebenfalls Syrer, gemeldet in Niedersachsen. Der 20-jährige Mann suchte Streit mit dem 24-jährigen Sohn, griff ihn ebenfalls mit dem Hammer an. Der Beschuldigte, der schließlich überwältigt und dabei verletzt wurde, konnte aus der akutmedizinischen Versorgung entlassen werden, genau wie alle anderen Beteiligten. 

Die Ermittlungen können laut Staatsanwaltschaft noch mehrere Monate in Anspruch nehmen und umfassen unter anderem Befragungen von Zeugen und die Auswertung der Handys des Beschuldigten. 

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