Zorneding

Nach Rücktritt von Pfarrer: CSU-Gemeinderätin lässt Ämter ruhen


Der Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende spricht am 6.März in der Kirche von Zorneding.

Der Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende spricht am 6.März in der Kirche von Zorneding.

Von Jakob Dreher

Vor einem halben Jahr sorgte sie mit fremdenfeindlichen Äußerungen für Aufsehen, dann trat vor sechs Wochen der dunkelhäutige Pfarrer wegen rassistischer Hetze zurück: Nach mehrfachen Aufforderungen lässt die umstrittene Zornedinger Gemeinderätin Silvia Boher (CSU) ihre Ämter in der Partei seit dem Wochenende ruhen.

Damit kam sie nach Angaben des CSU-Bezirksverbands Oberbayern einer "Ordnungsmaßnahme" zuvor. Ihr freiwilliger Rücktritt aus dem Kreis- und Bezirksvorstand der Partei sei wichtig für den Neuanfang der CSU in Zorneding, erklärte die oberbayerische Vorsitzende Ilse Aigner.

Als Gemeinderätin bleibt Boher zunächst aber weiter im Amt. Boher hatte bereits im November als Vorsitzende des CSU-Ortsverbands zurücktreten müssen, nachdem sie im Partei-Mitteilungsblatt geschrieben hatte, Bayern werde von Flüchtlingen überrannt, und von einer "Invasion" sprach. Auch ihr Stellvertreter musste sein Amt niederlegen, nachdem er den katholischen Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende via Lokalzeitung als "Neger" bezeichnet hatte.

Der aus dem Kongo stammenden Geistliche hatte Bohers Äußerungen scharf verurteilt. Er trat nach mehreren rassistisch motivierten anonymen Morddrohungen Anfang März zurück. Dies fachte die Diskussion um Bohers Ämter im Gemeinderat, sowie dem CSU-Kreis- und Bezirksvorstand neu an. Mehrere Parteikollegen, darunter Bürgermeister Piet Mayr, die Bezirksvorsitzende Aigner und der Kreisvorsitzende Thomas Huber, distanzierten sich deutlich und forderten schon vor Wochen mehrfach ihren Rücktritt.