Gesundheit

Gefahr für Schwangere: Die Gelbfiebermücke breitet sich in Brasilien weiter aus


Der Überträger des Gelbfiebers: "Ägyptische Fiebermücke" oder auch "Gelbfiebermücke" genannt. Bild aufgenommen am 24. Juni 2010 in Tegucigalpa, Honduras.

Der Überträger des Gelbfiebers: "Ägyptische Fiebermücke" oder auch "Gelbfiebermücke" genannt. Bild aufgenommen am 24. Juni 2010 in Tegucigalpa, Honduras.

Von Monika Müller

Es ist ein mysteriöses Virus, das besonders Schwangere gefährden kann: Die rasante Ausbreitung des von Moskitos übertragenen Zika-Virus führt in Brasilien nun zu recht drastischen Maßnahmen. Fast eine Viertel Millionen Soldaten sollen deshalb daran beteiligt werden, die Zika-Mücke im südamerikanischen Land zu bekämpfen.

Im Kampf gegen die Ausbreitung des von Mücken übertragenen Zika-Virus will die brasilianische Regierung bis zu 220.000 Soldaten einsetzen. Wie Gesundheitsminister Marcelo Castro am Montagabend nach Angaben der Nachrichtenagentur Agência Brasil mitteilte, sollen am 13. Februar die Soldaten in besonders betroffenen Gebieten von Haus zu Haus gehen, und bei der Bekämpfung der Moskitoart Aedes aegypti helfen. "Seit 30 Jahren gibt es diese Moskitos im Land und wir haben es nicht geschafft, sie zu eliminieren", betonte Castro. Die Mückenart überträgt auch Dengue und Gelbfieber. Als weitere Maßnahme sollen rund 400 000 schwangere Frauen aus ärmeren Schichten, die Sozialleistungen im Rahmen des Programms "Bolsa Familia" bekommen, Moskitoschutzmittel erhalten.

Das Virus, das binnen weniger Monate bereits in 21 Ländern auf dem amerikanischen Kontinent aufgetaucht ist, kann zu Fieber und Hautausschlag führen. Vor allem aber steht es im Verdacht, bei einer Infektion von Schwangeren Schädelfehlbildungen bei Babys auszulösen.

Im am stärksten betroffenen Brasilien wurden bisher 3893 Fälle der sogenannten Mikrozephalie ermittelt, vor allem im Norden des fünftgrößten Landes der Welt. Dabei ist der Kopfumfang des Kindes zu klein, geistige Behinderungen sind meist die Folge. In sechs Mikrozephalie-Fällen hatten Schwangere sich zuvor mit Zika infiziert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt inzwischen vor einer Ausbreitung des Zika-Virus auf dem gesamten amerikanischen Kontinent.

Mit einer Ausweitung des Mückenbekämpfungs-Programm will die Regierung zudem Sportler und Besucher der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro vor dem Zika-Virus schützen. An 56 000 Hotels, Bars und Restaurants im ganzen Land sei ein Maßnahmenkatalog verschickt worden, um die Art Aedes aegypti, die das Virus überträgt, besser zu bekämpfen. Zudem würden in Rio während der Spiele (5. bis 21. August) Vorsorge- und Diagnosemaßnahmen verstärkt. Rund 266 000 Mitarbeiter der Gesundheitsbehörden sollen sich verstärkt der Bekämpfung der Mückenart widmen. Einen Impfstoff gegen Zika gibt es bisher nicht.

Die Ausgaben würden 2016 um 580 Millionen auf 1,87 Milliarden Real (422 Mio. Euro) erhöht, teilte das Gesundheitsministerium der Deutschen Presse-Agentur in Rio de Janeiro mit. Allein über 550 Tonnen Anti-Moskitomittel und Pestizide sollen eingesetzt werden. Von Vorteil könnte sein, dass die Spiele im brasilianischen Winter stattfinden - damit könnte das Mückenrisiko weit geringer ausfallen. In Rio der Janeiro gibt es aber bisher keine Verdachtsfälle für von dem Zika-Virus möglicherweise verursachte Mikrozephalie.

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Doktor Angela Rocha (r) misst am 21.01.2016 im Oswaldo Cruz Hospital in Recife (Brasilien) den Kopfumfang des einen Monat alten Alexandro Julio, der von seiner Großmutter im Beisein seiner sechszehnjährigen Mutter Julie Adriana (M) gehalten wird. Das Kind ist an Mikrozephalie erkrankt ist. Dabei ist der Kopfumfang des Kindes ungewöhnlich klein, geistige Behinderungen sind die Folge.

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Joao Batista hält am 20.01.2016 seine einen Monat alte Tochter Alice Vitoria in Recife (Brasilien) im Arm, die an Mikrozephalie erkrankt ist. Dabei ist der Kopfumfang des Kindes ungewöhnlich klein, geistige Behinderungen sind die Folge. Der von Mücken auf Schwangere übertragene Zika-Virus steht im Verdacht die Fehlbildung auszulösen. Allein in Brasilien wurden fast 3900 Fälle ermittelt.