Kultur

ZZ Top rocken im ausverkauften Bluetone-Zelt


Die Musiklegenden von "ZZ Top"bei ihrem Auftritt in Straubing. Foto: Mathias Adam

Die Musiklegenden von "ZZ Top"bei ihrem Auftritt in Straubing. Foto: Mathias Adam

"Das hat schon so einen langen Bart" ist ein Spruch, der im Allgemeinen darauf hinweisen will, dass etwas zu oft erwähnt oder präsentiert wird und deshalb ermüdend wirkt. Ganz anders ist das immer noch beim legendären Bluesrock-Trio "ZZ Top". Hier stehen die langen Bärte als Markenzeichen der beiden Frontmänner Billy Gibbons und Dusty Hill immer noch für Coolness und einen gnadenlos kompromisslosen Bluesrock, dem die Band über vier Jahrzehnte treu geblieben ist.

Das bewies das Trio der 1949 Geborenen, zu dem neben Gibbons und Hill seit Jahrzehnten auch der Schlagzeuger Frank Beard gehört, auch im Rahmen des Auftritts beim "Bluetone"-Festival. Mit der 1973 veröffentlichten Nummer "Waitin For The Bus" eröffnete das Trio ein gut eineinhalbstündiges Sound-Feuerwerk, das einen "ZZ Top"-Dauerbrenner nach dem anderen versprühte. Natürlich war das mit rund 5000 Zuhörern prall gefüllte Veranstaltungszelt am Straubinger Hagen von Anfang an am Kochen und bei Songs wie dem Megahit "Gimme All Your Lovin" aus dem Jahre 1983 gab es im Publikum kein Halten mehr.

Ganz leicht getrübt wurde die Stimmung bei einigen Besuchern etwas, weil die ersten paar Nummern doch ein klein wenig zu laut über die PA-Anlage donnerten, so dass ein differenziertes Hören kaum noch möglich und die Grenze zum Schmerz nicht mehr allzu fern war. Dann aber fanden die Verantwortlichen zu einer durchschlagenden, aber noch erträglichen Lautstärke und so konnten die Fans den Refrain von "Sharp Dressed Man" in einer Weise mitsingen, in welcher sie sich zumindest noch ein wenig selbst hören konnten.

Was Gibbons, Hill und Beard an diesem Abend boten, war ganz einfach "ZZ Top" in bester Verfassung. Das gilt sowohl für den enorm powernden Groove der gesamten Formation, als auch für die virtuosen Soli des Gitarristen Billy Gibbons, der das Publikum einmal mehr zum Staunen brachte, wie cool man die virtuosesten Passagen auf einer Bühne zelebrieren kann. Zu dieser Coolness gehören natürlich nach wie vor auch die kleinen Späßchen in der Performance der drei harten Männer. Je mehr sie von diesen Späßchen Gebrauch machen, umso besser ist ihre eigene Stimmung. Und die muss bei "Bluetone" ziemlich gut gewesen sein. So ließ sich Gibbons während eines Solos von einem Roadie eine dicke Havanna-Zigarre anzünden, da zeigte er schon mal die Rückseite seiner alten Telecaster-Gitarre, wo auf Deutsch "Bier" zu lesen war und da faszinierten Gibbons und Hill nicht selten durch ihre witzige und zum Teil auch selbstironische, choreographische Minimal-Perfomance.

Stilistisch interessant und vielleicht nicht unbedingt zu erwarten war das von "ZZ Top" gecoverte "Foxy Lady". Aber natürlich brachte das Trio auch diese Hendrix-Nummer in typisch eigenständiger Bluesrock-Tradition über die Bühne.

Als nach den offiziellen eineinhalb Stunden der ultimative Dauerbrenner "La Grange" noch nicht zu hören war, wurde klar, dass diese Nummer bei der Zugabe kommen musste. Und so war es dann auch. Das Trio ließ sich erst lange feiern und betrat dann mit diesem lang erwarteten Megaseller erneut die Bühne, was einen wahren Beifallssturm auslöste. Und weil die drei auf der Bühne dabei ebenfalls so richtig in Fahrt kamen, setzten sie gleich noch den im Zwölftakter-Schema gehaltenen Hit "Tush" hinterher.

Als das Publikum dann immer noch keine Ruhe gab, kamen Gibbons, Hill und Beard erneut zurück um noch einen Standard-Rock 'n'Roll über die Bühne zu schmettern. Das passiert auch nicht jeden Tag.

Man erlebte zum Abschluss des Festivals einen mitreißenden Bluesrock-Abend für dessen hervorragende Stimmung auch die beiden Vorbands "Radio Haze" und "Ben Miller Band" mitverantwortlich waren. Denn beide machten ihren Job gut - die "Ben Miller Band" ihren sogar so gut, dass man dieses Trio mit dem archaischen Südstaaten-Blues und den ebenso archaischen, selbstgebauten Instrumenten gerne einmal als einen der Topacts bei "Bluetone" erleben würde.

Eine nette Anekdote am Rande: am Sonntagnachmittag hatte "ZZ Top"-Star Billy Gibbons bei Peter Markgraf eingekauft.

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Die Musiklegenden von "ZZ Top"bei ihrem Auftritt in Straubing. Foto:Ulli Scharrer

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Mit Top-Acts wie ZZ Top ist Bluetone ein enorm positiver Imagefaktor für Straubing. Aber was dessen Organisation angeht, mehren sich kritische Stimmen. (Archivbild: Mathias Adam)

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Die Musiklegenden von "ZZ Top"bei ihrem Auftritt in Straubing. Foto:Ulli Scharrer

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Die Musiklegenden von "ZZ Top"bei ihrem Auftritt in Straubing. Foto: Mathias Adam

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Die Musiklegenden von "ZZ Top"bei ihrem Auftritt in Straubing. Foto: Mathias Adam

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Die Musiklegenden von "ZZ Top"bei ihrem Auftritt in Straubing. Foto: Mathias Adam

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Die Musiklegenden von "ZZ Top"bei ihrem Auftritt in Straubing. Foto: Mathias Adam

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Die Musiklegenden von "ZZ Top"bei ihrem Auftritt in Straubing. Foto:Ulli Scharrer

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Die Musiklegenden von "ZZ Top"bei ihrem Auftritt in Straubing. Foto: Mathias Adam

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Die Musiklegenden von "ZZ Top"bei ihrem Auftritt in Straubing. Foto:Ulli Scharrer

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Die Musiklegenden von "ZZ Top"bei ihrem Auftritt in Straubing. Foto: Mathias Adam

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Die Musiklegenden von "ZZ Top"bei ihrem Auftritt in Straubing. Foto: Mathias Adam

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Die Musiklegenden von "ZZ Top"bei ihrem Auftritt in Straubing. Foto:Ulli Scharrer

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Die Musiklegenden von "ZZ Top"bei ihrem Auftritt in Straubing. Foto:Ulli Scharrer