Die bayerischen Buchhandlungen dürfen am 27. April wieder öffnen

Der Schreiner ist schon bestellt, um den Spuckschutz an der Ladenkasse zu installieren. Denn seit gestern hat Michael Lemling, Geschäftsführer der Schwabinger Buchhandlung Lehmkuhl, die Gewissheit, dass er wie alle bayerischen Buchhändler am 27. April wieder öffnen darf. Dass Bayern damit den anderen Bundesländern eine Woche hinterherhinkt, stört Lemling nicht besonders: "Wir haben noch ein Woche, um uns uns darauf vorzubereiten, wieviele Leute wir in den Laden lassen dürfen. Und wir werden dafür auch noch ein bisschen herumräumen müssen. Auch unsere schöne Sitzecke muss weg, damit die Menschen nicht nebeneinander schmökern."

Etwas über 400 Quadratmeter misst das Traditionshaus, damit könnten rund 20 Menschen gleichzeitig bei Lehmkuhl nach Büchern stöbern. Von Kollegen aus Berlin, wo die Buchhandlungen nicht geschlossen wurden, weiß Lemling, dass es künftig vor allem eine Problemzone in seinem Laden gibt: die Kinder- und Jugendbuchabteilung. "Das ist normalerweise schon viel los, und die Kinder sind jetzte alle nicht in der Schule. Ich denke, da werden wir sehr genau hinschauen müssen, dass die Abstände eingehalten werden."

Viel Zuspruch

Seit der Schließung der Buchhandlung Mitte März haben Lemling und sein Team, die Kundenwünsche selbst verpackt und zur Post gebracht, oder mit dem Fahrrad im Viertel ausgeliefert. "Die Stammkunden waren unglaublich treu", sagt Lemling, "wir haben sehr viel Zuspruch erhalten."

So hat er zusammen mit dem Onlineshop rund 60 Prozent des normalen Umsatzes gerettet. Das ist zwar viel mehr, als Lemling anfangs erwartet hatte, dennoch ist es höchste Zeit, dass die Buchhandlung wieder öffnet. "Ich freue mich schon, die Kunden nicht nur am Telefon zu haben, sondern Sie persönlich hier zu beraten", sagt Lemling, "und darauf, dass man sich mit der gebotenen Distanz mal wieder zulächeln kann."