AZ-Konzertkritik

Wanda in der Olympiahalle: Ein fröhliches Hallo zwischendurch


"Wanda"-Sänger Michael Marco Fitzthum. (Archivbild)

"Wanda"-Sänger Michael Marco Fitzthum. (Archivbild)

Von Michael Schleicher / Online

Im Rahmen ihrer "Ciao!"-Tour war die österreichische Band Wanda am Samstag in der fast ausverkauften Münchner Olympiahalle zu Gast. Die AZ-Konzertkritik.

München - So schnell kann's gehen. Vor sechs Jahren freute sich die österreichische Gruppe Wanda noch hoffnungsfroh über die Veröffentlichung ihres ersten Albums "Amore", jetzt steht mit "Ciao" Album Nummer 4 am Start. Wobei der Titel keinesfalls einen Abschied bedeuten soll, eher so etwas wie ein fröhliches Hallo zwischendurch. Dabei hat sich für die Band viel geändert. Gastierte sie vor noch nicht allzu langer Zeit in kleinen Clubs, darf es jetzt schon die Olympiahalle sein. Und die war bei diesem fröhlichen Hallo von Wanda so gut wie ausverkauft. Und verwandelte sich im Nu in einen brodelnden Hexenkessel.

Sänger Michael Marco Fitzthum zeigt sich schier baff von dieser gewaltigen Kulisse. Und vor allem auch von den Reaktionen seiner Fans. Fast alle sind textsicher; und das Publikum übernimmt den Gesangspart von ganzen Strophen. Da kann der Frontmann nur immer wieder erstaunt den Kopf schütteln, "Schatzi München" macht ihn fertig. "Scheiße, ich bin sprachlos!", ruft er den Fans zu.

Mit den Ansagen und Zwischenansprachen hat er es dieses Mal sowieso nicht so. "Wir saufen nicht mehr so viel wie früher, deswegen sind die Zwischenansagen inzwischen viel schlechter, tut mir leid."

Indie-Pop mit vielen verschiedenen Einflüssen

Dafür ist die Musik besser. Indie-Pop beherrscht die Bühne, mit etlichen Einflüssen mehr. Man hört Rock'n'Roll durch, bei den Mitgröl-Nummern sogar Punk im Stil der Toten Hosen, und bei besonders schrägen Texten wird's richtig psychedelisch wie bei den späten Beatles. So zum Beispiel bei "Ich will Schnaps", einem unheimlichen Epos aus wüsten Tongebilden und einer schon fast schmerzhaften Lightshow.

Ansonsten geht's meist um das Auf und Ab im persönlichen Beziehungsreigen: "Bussi Baby", "Auseinandergehen ist schwer", "Gib mir alles", "Nach Hause gehen" und "S.O.S.". Die große Welt bleibt außen vor, ist die eigene kleine ja schon groß genug. Und immer wieder die Reflektion der eigenen Situation als Musiker, die durchgestartet sind wie eine Rakete. Darauf passt doch wunderbar ein Song mit dem Titel "Ein komischer Traum".

Wanda in München: Ein Lichtermeer aus Handykameras

Und es geht auch sehr sensibel. Bei "0043" erinnert man sich an Kindheitserlebnisse im schönen Österreich, in Musik gegossen auf der akustischen Gitarre und mit sehr viel Romantik präsentiert. Die Halle wird zum Lichtermeer. Dass man statt brennenden Feuerzeugen heutzutage leuchtende Handys und andere Kleingeräte schwenkt, stört dabei nur minimal.