Es gibt nicht viele Unternehmen, die zu den Gewinnern der Pandemie zählen. Der Werkzeug- und Gartengerätehersteller Einhell gehört dazu. Ein dickes Umsatzplus jagt das nächste. Firmenchef Andreas Kroiss freut's. Der 52-jährige, gebürtige Österreicher steht seit 2003 an der Spitze des Mittelständlers mit weltweit mehr als 1.800 Mitarbeitern. Der Manager ist schwer beschäftigt. Ein Kundentermin jagt den nächsten. Dazwischen hat er Zeit für ein Interview.

Herr Kroiss, gerade entsteht am Firmensitz ein voll automatisiertes Hochregallager, das Platz für über 40.000 Paletten bietet. Sind Sie im Zeitplan?

Andreas Kroiss: Das Lager wird zum Ende des Jahres in Betrieb genommen. Es bietet Platz für 40.000 Paletten. Durch die stetige Erweiterung unseres Produktsortiments war es eine logische Konsequenz, die Lagerkapazitäten zu erweitern.

Der Do-it-yourself-Markt boomt. Die Pandemie treibt Ihr Geschäft kräftig voran. 2020 ist Einhell beim Umsatz um 20 Prozent gewachsen, im ersten Quartal 2021 um 48 Prozent. Wo geht die Reise noch hin?

Kroiss: Wir freuen uns natürlich über unsere sehr guten Geschäftszahlen. Wir sind aber Realisten und wissen, dass solche Zuwächse in diesen Größenordnungen Ausnahmen sind und bleiben. Warum wir erfolgreich sind - übrigens auch im direkten Vergleich zu unseren Mitbewerbern - liegt an unserer Akku-Strategie. Bereits vor Jahren haben wir die Einhell-Power-X-Change-Akku-Plattform aufgebaut. Wir haben damals frühzeitig erkannt, dass Heimwerker und Hobbygärtner nicht mehr mit Benzinkanistern oder Kabeltrommeln durch die Gegend laufen wollen.

Alle Geräte Ihrer Power X-Change-Plattform benötigen nur einen Einhell-Akku. Mit wie vielen Geräten Ihres Sortiments ist der Akku kompatibel und was sind die weiteren Ziele?

Kroiss: Aktuell sind es 200 Geräte, und zwar 200 unterschiedliche Geräte. Bis zum Jahr 2025 werden wir mindestens 350 haben. Wir werden ab 2025 keine Benzingeräte mehr im Gartenbereich verkaufen.

Wir arbeiten an einer Duft-Strategie

Eine Frage der Nachhaltigkeit ist auch die Entsorgung von Akkus.

Kroiss: Auch hier gehen wir als Unternehmen voran und übernehmen Verantwortung. Wir prüfen gerade, ein eigenes Akku-Recycling-System aufzubauen und damit im kommenden Jahr zu starten. Ein Kunde, der dann einen alten oder defekten Akku entsorgen möchte, meldet sich bei uns über ein Onlineportal und erhält einen Retourenschein. Wenn dann der Akku bei uns eingetroffen ist, wird er in Zusammenarbeit mit einer Spezialfirma fachmännisch recycelt.

Welcher noch zu erobernde Markt steht bei Einhell momentan ganz oben auf der Wunschliste?