Welt-Down-Syndrom-Tag am 21. März

Sebastian Urbanski: "Ich mache mir echt Sorgen!"


Sebastian Urbanski ist ein Berliner Schauspiele mit Down-Syndrom und Mitglied im Bundesvorstand der Lebenshilfe.

Sebastian Urbanski ist ein Berliner Schauspiele mit Down-Syndrom und Mitglied im Bundesvorstand der Lebenshilfe.

Von Redaktion idowa

Das Motto des Welt-Down-Syndrom-Tages 2020 lautet "We decide"- Zu deutsch: Wir entscheiden. In den vergangenen Jahren konnte man in Deutschland beobachten, dass sich immer mehr Menschen mit Down-Syndrom zu Wort melden und bei Themen mitreden, die ihr Leben tangieren. Dabei engagieren sie sich nicht nur in Sozialen Medien, Blogs und erstellen Videos, sondern werden immer häufiger auch in die Vorstände von Verbänden gewählt. Gerade in der momentanen Ausnahmesituation ist es wichtig, dass auch Personen mit Down-Syndrom zu Wort kommen: Sebastian Urbanski, Berliner Schauspieler mit Down-Syndrom, spricht über seine Ängste und Sorgen.

"Ich mache mir echte Sorgen! Darum, dass Menschen, die behindert und dazu oft auch krank sind, nicht mehr genügend Hilfe bekommen", sagt Sebastian Urbanski, Berliner Schauspieler mit Down-Syndrom und Mitglied im Bundesvorstand der Lebenshilfe. Anlässlich des Welt-Down-Syndrom-Tages und der aktuellen Corona-Krise wünscht er sich, "dass auch Nachbarn und Freiwillige helfen, zum Beispiel mit Einkäufen. Oder dass sie Kontakt mit einer WG halten und den Bewohnern Mut zusprechen und für gute Laune sorgen". Momentan können auch viele Menschen mit Down-Syndrom nicht mehr arbeiten gehen, zum Beispiel in einer Werkstatt. Sie müssen zu Hause oder in ihrer Wohnstätte den ganzen Tag versorgt und begleitet werden, erklärt Urbanski. Dabei sei es natürlich äußerst wichtig, dass alle so gut wie möglich vor Corna geschützt werden. Das gilt natürlich auch für die Betreuer, die gerade in dieser Zeit ganz besonders wichtig sind, betont Urbanski.

Auch viele Eltern von Kindern mit Down-Syndrom sind zur Zeit besonders um das Wohlergehen ihres Nachwuchses besorgt. Aber ist das Corona-Virus für Personen mit Down-Syndrom gefährlicher? Dr. Elzbieta Szczebak, Geschäftsführerin des deutschen Downsyndrom-Infocenters, erzählte gegenüber idowa, dass sich Eltern von Kindern mit Down-Syndrom keine großen Sorgen machen müssen. "Der Stand der Corona-Krise kann sich natürlich täglich ändern, aber grundsätzlich gehören Personen mit Down-Syndrom nicht zur Risikogruppe." Es gilt daher, die gleichen Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten, die gerade überall empfohlen werden. Daher sind momentan auch alle Einrichtungen und Wohnstätten, in denen Personen mit Down-Syndrom leben, für Besucher geschlossen.

Ruhe bewahren und Maßnahmen zur Hygiene beachten

Dr. med. Gerhard Hammersen, Arzt für Kinder- und Jugendmedizin in Nürnberg, berichtet, dass es zum Verlauf der Corona-Erkrankung bei Kindern mit Down-Syndrom bisher noch keine detaillierten Erkenntnisse gibt. Grundsätzlich weist das Immunsystem von Menschen mit Down-Syndrom eine Reihe von Besonderheiten auf. Dadurch könne die Infektabwehr und immunologische Antwort auf Infektionen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung etwas schwächer ausfallen, sagt Hammersen. Als Folge könne es bei Kindern mit Down-Syndrom daher länger dauern, bis sie eine Infektion überwunden haben oder es könne auch zu schwereren Verläufen kommen. Allerdings könne man daraus keine pauschale Aussage über den Krankheitsverlauf bei einer Corona-Erkrankung ableiten. Denn andererseits wäre bekannt, dass in den aktuell betroffenen Gebieten in China Infektionen mit Coronaviren bei Kindern insgesamt relativ selten auftreten und meist milde verlaufen. Hammersen rät daher dazu, die Ruhe zu bewahren und die allgemein empfohlenen Maßnahmen zur Hygiene und Reduktion des Infektionsrisikos zu beachten.

Eine Maßnahme, die sicherlich nicht verkehrt ist, ist den Menschen in dieser Ausnahmesituation Hoffnung zu machen. Vor allem auch den Personen mit Down-Syndrom, die nun alleine in ihrer Wohnstätte bleiben müssen. "Man kann Fotos schicken oder ein kleines Video, das man selbst gemacht hat. Auch Pläne für die Zeit nach Corona sollte man schon schmieden. Das macht Hoffnung. Dann fühlt man sich stärker und nicht so alleine", sagt Urbanski.