Straubing

Marko Pammer: Bloggen gegen den Krebs


In einem Blog berichtet Marko Pammer über seine Krebserkrankung und die Therapie.

In einem Blog berichtet Marko Pammer über seine Krebserkrankung und die Therapie.

Von Stefan Karl

Die Auseinandersetzung mit Krankheit findet immer öfter auch öffentlich statt. Meghan Markles Fehlgeburten gingen durch die sozialen Netzwerke wie auch Tom Hanks Covid-19-Erkrankung. In Straubing bloggt ein Medienmacher über etwas ähnlich Persönliches: seine Krebserkrankung und die Therapie.

Seit Ende Oktober gibt es eine neue Veröffentlichung von Marko Pammer, hauptberuflich Rettungssanitäter und Pressesprecher des BRK Kreisverbands Straubing-Bogen. Bei seinem Blog-Projekt ist alles anders. Der Medienschaffende, der sich sonst aus den Geschichten möglichst raushält, wird selbst zur Geschichte: Es geht um Marko Pammers Kampf gegen Krebs. Genauer: "Gegen ein diffus-großzelliges B-Zell-Lymphom". Er will in dem Blog Information über die Krankheit und die Therapie zusammenzutragen: "Normalerweise ist das eine Erkrankung, die Ältere trifft. Bei Jüngeren ist es eher die Ausnahme. Dementsprechend findet man viele Informationen, aber kaum welche, die sich an Jüngere richten", erzählt Marko Pammer gegenüber idowa. Sein Blog soll das jetzt ändern.

Viele in Straubing und Umgebung kennen Marko Pammer. Vom Fan-Talk der Straubing Tigers. Als Morningshow-Moderator des Lokalsenders Radio AWN. Mittlerweile macht Marko Pammer Öffentlichkeitsarbeit für den Kreisverband Straubing des Bayerischen Roten Kreuz (BRK). Auch das nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Direkt und ohne Filter

Ehemalige Kollegen vom Radio wissen, was passierte, wenn um 6 Uhr morgens das rote "On-Air"-Licht anging, die Studiotür hinter ihm ins Schloss fiel. Entertainment an. Frust aus. Alltag auch. Und ja, der Entertainer spricht zuweilen aus den Zeilen. Marko Pammers Blog ist launig geschrieben. Online-tauglich, aber nicht anbiedernd.

Unterhaltsam soll es sein. Etwa, wenn er über den doofen Tumor spricht, der außer wachsen nichts kann. Und sich deswegen auch leicht vergiften lässt. Doch wie viel Humor verträgt das Thema Krebs? "Einerseits ist es ein Prozess, wie in anderen Mediendingen auch", reflektiert Marko Pammer: "Andererseits ist auch klar: Ich gehe einen Kompromiss aus Exhibitionismus - ich stelle mich selbst ins Schaufenster - und Abwägung ein. Was kann ich dem Leser zumuten?"

Die Bilder zu den Beiträgen sind vor allem: Direkt. Ohne Filter. Unbeschönigt. Vieles an der Krebs-Therapie ist nicht schön. Venen-Zugänge, Infusionsbeutel von unten, aus der Patientenperspektive. Die rasierte Chemo-Glatze, mit der Marko Pammer wie viele andere Patienten dem Haarausfall zuvor gekommen ist.

Ein Beschützer in Glas

Pammers Mutter hätte es gerne gehabt, dass er sich die blonden Haare länger wachsen lässt erzählt er: "Meine Haare wachsen tatsächlich im Moment noch statt das sie ausgehen." Aber auch die Wachstumsrate seines Tumors sei außergewöhnlich hoch. Wie es ihm geht? "Ich habe keinen größeren Gewichtsverlust und bis auf Hals- und Nackenschmerzen kaum größere Beschwerden… Deswegen bin ich da sehr zufrieden!"

Eine Sache wird klar: Ein bisschen rettet das Bloggen Marko Pammer selbst durch die Zeit. Er schreibt nicht über Symptome, sondern über seinen Beschützer, der seit Beginn der Chemo bei ihm ist - einen Engel in einer Glaskugel. Vielleicht macht das auch anderen Mut, so Pammers Hoffnung, denn: Krebs heißt nicht, dass das Leben vorbei ist. Betroffene brauchen kein Mitleid. Motivation schon eher. Und die bekommt er in sozialen Netzwerken und im realen Leben: "Total schön fand ich, dass mich eine Mitarbeiterin in der Onkologie gleich am ersten Chemotag mit den Worten empfangen hat: ‚Kennen Sie den Mario…?' Sie soll mir einen schönen Gruß ausrichten. Er hatte bei Facebook meinen Post mit den Haaren und der Chemo gelesen! Aber mich hat jede Nachricht und jeder Kommentar sehr gefreut!"

Sein Blog und die Auseinandersetzung mit dem Thema Krebs machen deutlich, dass das Leben nicht in der Vergangenheit oder in der Zukunft stattfindet, sondern im Hier und Jetzt.

Marko Pammers Blog finden Sie unter https://markopammer.wordpress.com.