"Spaziergänge" in Vilshofen

Organisator: "Mir geht es nur ums Thema Corona"


Auch in Vilshofen finden regelmäßig "Spaziergänge" von Gegnern der Corona-Maßnahmen statt (Symbolbild).

Auch in Vilshofen finden regelmäßig "Spaziergänge" von Gegnern der Corona-Maßnahmen statt (Symbolbild).

In Vilshofen gehen mittlerweile regelmäßig Menschen auf die Straße, um ihrem Unmut über die Corona-Maßnahmen der Regierung Ausdruck zu verleihen. Angemeldet werden diese Versammlungen von Rudolf Freudenstein. Nun soll dieser auf einer AfD-nahen Veranstaltung gesprochen haben - und sieht sich nun Vorwürfen ausgesetzt, seine Rolle als "Spaziergang"-Versammlungsleiter sei doch nicht so unpolitisch, wie er immer behauptet. Wir haben ihn dazu interviewt.

Eigentlich wollte Rudolf Freudenstein gar nichts mehr dazu sagen. Doch es brennt ihm auf der Seele, manche Falschdarstellung zu berichtigen. "Ja, ich melde die Spaziergänge an", sagt er am Telefon. "Aber ich rufe nicht dazu auf, man braucht halt jemanden, der die Anmeldung macht." Zu den meisten Teilnehmern habe er gar keinen Kontakt. An diesem Montag waren dies laut Polizeibericht 810.

Er nutze diese "Spaziergänge", um seine Unzufriedenheit gegen den "drohenden Impfzwang und den Maskenzwang bei Kindern" auszudrücken, wie er sagt. "Mir ist schon klar, dass die Menschen, die da so mitgehen, ganz unterschiedliche Motivation mitbringen." Parteien spielen für ihn selbst aber keine Rolle: "Ich bin völlig unpolitisch! Ich habe nichts gegen die AfD, bin aber auch nicht in der Partei."

So sei ihm nur wichtig, dass sich die Menschen, die bei den "Spaziergängen" mitgehen, friedlich verhalten. "Ich habe kein Problem, wenn jemand von der AfD mitgeht. Genauso, wenn jemand von der Linken dabei ist."

Ans offene Mikrofon getreten

Doch was für eine Veranstaltung ist es nun gewesen, auf der er dann gesprochen haben soll? "Es war eine private Veranstaltung von Herrn Stadler (Anmerkung der Redaktion: Ralf Stadler, Landtagsabgeordneter der AfD). Ich bin da als Zuschauer hingefahren", so Rudolf Freudenstein. "Und weil wir uns noch nie getroffen hatten, habe ich mich bei ihm vorgestellt. Daraufhin fragte er, ob ich nicht etwas aus Vilshofen zum Thema Corona berichten wolle."

Als er dann von Ralf Stadler ans offene Mikrofon gebeten wurde, stellte dieser ihn als "Bernhard Freudenstein" vor. "Ich heiße aber Rudi", war die Antwort. Vor ihm haben die verschiedensten Menschen gesprochen, eine Krankenschwester zum Beispiel. So seine Schilderung.

Rudolf Freudenstein sei es nur um das Thema "Corona" gegangen. "Ich bin bei keiner Partei", stellt er klar. "Wenn ich gewusst hätte, dass mich diese Veranstaltung in die Nähe einer Partei rücken würde, wäre ich nicht hingefahren." Immer wieder betonte er im Interview, dass es ihm nur um die geltenden Corona-Maßnahmen gehe, nicht um politisches Parteiwesen. Genau so habe er auch die Veranstaltung von Ralf Stadler verstanden. Die Fehleinschätzung räumt er durchaus ein: "Ich hätte nie gedacht, dass sich meine Teilnahme so auswirkt. Da bin ich wohl zu sehr Idealist."

Mit den offiziellen Stellen - etwa Landratsamt und Polizei - arbeite er gut und harmonisch zusammen. "Wir haben da eine tolle Kooperation", wie er es formuliert. Auch sei er sehr zufrieden mit der neuen Route, die man nun mit den Spaziergängen zu beschreiten habe. "So stören wir keine Einsatzkräfte oder Rettungsdienste."