Seit 50 Jahren dabei

Urgestein im Rötzer Fasching: Harald Utz-Dötsch


Harald Utz-Dötsch in einer Paraderolle als Königin Elisabeth II. bei der Nürnberger Fastnacht 2012.

Harald Utz-Dötsch in einer Paraderolle als Königin Elisabeth II. bei der Nürnberger Fastnacht 2012.

Wenn in Rötz Fasenacht gefeiert wird - namentlich alle zwei Jahre die "Althistorische Rötzer Fastnacht" -, dann ist eines sicher: Harald Utz-Dötsch ist mit dabei. Der gebürtige Rötzer ist seit 1968 Faschingsaktivist. 2018 konnte er in Rötz sein "goldenes Faschingsjubiläum" feiern.

Im Kostüm einer Ivanka Trump stolzierte er damals auf halsbrecherischen High Heels durch die Stadt. Er ist halt ein Blickfang, ein echter "Eye-Catcher". Im vorigen Jahr konnte Harald Utz-Dötsch seinen 60. Geburtstag feiern. Das ist aber für ihn kein Anlass, sich in sein Nürnberger Austragsstüberl zurückzuziehen.

Utz-Dötsch hat sich nämlich 1987 die Frankenmetropole als Wohnsitz auserwählt. Dort arbeitet er erfolgreich als Textilkaufmann und Modefachberater. Und wenn in Nürnberg der Faschingsruf "Nürnberg AHA" über die Burg hallt, dann ist der Harald mit von der Partie.

Harald Utz-Dötsch im richtigen Leben.

Harald Utz-Dötsch im richtigen Leben.

1987 nach Nürnberg gekommen, baute er sich einen großen Freundes- und Bekanntenkreis auf. Als faschingsbegeisterter Rötzer fragte er kurzerhand beim "Förderverein der Nürnberger Fastnacht" nach, ob sie ihn als "Wahlnürnberger" nicht brauchen könnten. Konnten sie, und so ist Harald Utz, zusammen mit seinen Freunden, seit 1993 aktives Mitglied beim "Förderverein der Nürnberg Fastnacht" geworden. Das jährt sich heuer zum 30. Mal.

Fünfköpfige Gruppe

Die Nürnberger Fastnacht gibt es jedes Jahr. Dieser Umzug startet am Faschingssonntag um 13 Uhr und schlängelt sich über fünf Kilometer durch die Nürnberger Altstadt. Seine Gruppe, die daran teilnimmt, umfasst fünf Freunde, die sich seit 1993 alljährlich mit auf den Weg machen. Sie ist die kleinste Gruppe bei der Nürnberger Fastnacht und firmiert unter den Namen "Harald Utz &Company". Die auf die Schippe genommenen Themen finden sich in der Politik, in der Wirtschaft und vor allem beim "Adel" wieder.

"Prominente und Stars werden dabei von mir originalgetreu parodiert", erzählt Utz-Dötsch. Das Motto für dieses Jahr lautet im Übrigen "Frankens heilige drei Königinnen". Gemeint sind die Repräsentantinnen für alles, wofür Franken gut ist: Bier, Wein und Bratwurst. Utz-Dötsch verkörpert bei diesem Trio die Weinkönigin.

Der Zug durch die Altstadt wird dabei von 100 000 bis 120 000 Zuschauern gesäumt. Die Harald-Utz-Company wird dabei gern und oft bejubelt, mit Applaus empfangen und begleitet, berichtet der Faschingsfan mit durchaus stolzgeschwellter Brust. Er glaubt auch, den Grund dafür zu kennen: "Unsere anspruchsvollen Themen werden stets lustig, manchmal auch schrill dargestellt." Fast möchte man ergänzen: "Ein wenig schräg sind sie auch."

In den vergangenen 30 Jahren seines Mitwirkens gab es auch schon mehrfach Auftritte im Bayerischen Rundfunk und beim Frankenfernsehen. Was tatsächlich auch auf Rötzer Bildschirmen verfolgt wird, wie Harald glaubhaft versichert.

Die "Nürnberger Fastnacht" gilt als die Älteste in Deutschland und wurde als Fastnachtsumzug 1397 erstmals erwähnt, erzählte Utz-Dötsch weiter, und konnte sich einen Seitenhieb auf den rheinischen Karneval nicht verkneifen: "Die Nürnberger Fastnacht ist älter als die Rosenmontagsumzüge in Mainz, Köln und Düsseldorf."

2024 ist er wieder dabei

Utz-Dötsch bleibt er seiner "Urheimat" treu, wie er sich ausdrückt, auch wenn er seinen Lebensabend in Nürnberg verbringen wird. Auch wenn er schon so viele Jahre bei den Franken lebt, so richtig "fränkeln" tut er immer noch nicht.

Wenn es 2024 die "Althistorische Rötzer Fasenacht" wieder gibt, dann ist er wieder mit von der Partie, verspricht er voller Freude: "Das bin ich meiner Heimatstadt schuldig."