Rückholaktion aus Südafrika

Zwei Hallertauer und der letzte Flug nach Deutschland


Als Nicole Kirner und ihr Freund Alexander Raab zum Lion's Head in Kapstadt wanderten, ahnten sie noch nicht, dass sie ihren lang geplanten Urlaub in Südafrika bald abbrechen müssen.

Als Nicole Kirner und ihr Freund Alexander Raab zum Lion's Head in Kapstadt wanderten, ahnten sie noch nicht, dass sie ihren lang geplanten Urlaub in Südafrika bald abbrechen müssen.

Von der großen Freiheit zurück ins isolierte Bayern: Eigentlich wollten Nicole Kirner (24) aus Rudelzhausen und ihr Freund Alexander Raab (25) aus Mainburg noch fünf Wochen in Südafrika bleiben. Doch die Corona-Krise machte den beiden einen Strich durch die Rechnung. Mit dem letzten Flieger vor dem "Lockdown" in Südafrika schafften es die beiden Individualreisenden am Donnerstag zurück nach Hause.

Frau Kirner, Sie und Ihr Freund sind mit dem letzten Rückholflieger der Regierung aus Südafrika nach Hause gekommen. Was war das für ein Gefühl?

Nicole Kirner: Wir waren ziemlich erleichtert, weil wir wussten, dass wir endlich heim durften. Fünf Tage lang haben wir versucht, irgendwie nach Hause zu kommen. Wir waren ziemlich verzweifelt, als bekannt gegeben wurde, dass der Lockdown schon am 26. März um Mitternacht eintritt und wenn wir diesen Flieger nicht bekommen hätten, säßen wir mindestens 21 weitere Tage fest. Es war eine große Erleichterung als wir dann in dem Flieger saßen und der dann gestartet ist.

Wie haben Sie die Tage vor dem Lockdown erlebt?

Nicole Kirner: Wir sind zur zurück nach Kapstadt gefahren und haben dann in einer Ferienwohnung geschlafen und die jeden Tag neu gebucht. Wir wussten ja nicht, wann wir von dort wegkommen. Ich bin dann jeden Tag am Flughafen gewesen - in der Hoffnung, dass wir irgendeinen Flieger nach Hause bekommen. Ich war dann schon sehr verzweifelt, weil ja sämtliche Flüge schon gestrichen wurden. Und wir haben ein neues Flugticket gekauft und es ist wieder gecancelt worden.

Welche Probleme hatten Sie als Individualreisende, Ihren Rückflug zu organisieren?

Nicole Kirner: Wir sind am 17. Februar schon runter geflogen und wollten zehn Wochen bleiben. Unser Rückflug wäre eigentlich am 26. April mit Emirates gewesen und die haben aber bekannt gegeben, dass sie die Flüge streichen. Wir waren dann am Flughafen in Kapstadt und wollten unseren Flug umbuchen. Das konnten sie aber am Flughafen gar nicht machen. Wir sollten dann zu einem Büro in der Stadt fahren und dort umbuchen lassen.

Das haben wir aber nicht gemacht, sondern stattdessen ein Etihad-Ticket gekauft. Die haben aber zwei Tage später auch den Flugverkehr eingestellt. Und dann kam die E-Mail vom Auswärtigen Amt und der Botschaft mit dem Rückholflieger. Das hat schließlich geklappt. Es gab für Donnerstag und für Freitag einen Flieger und wir waren im ersten. Der am Freitag durfte dann wegen dem Lockdown nicht einmal mehr in Südafrika landen.

Statt fünf Wochen Reisen durch Südafrika, nun Resturlaub mit Ausgangsbeschränkungen in Bayern. Wie gehen Sie damit um?

Nicole Kirner: Es ist sehr hart, weil wir auch beide noch Urlaub haben. Wir können nichts machen, wir können auch unsere Freunde nicht treffen, die wir schon seit fünf Wochen nicht gesehen haben. Man kann auch nicht zum Essen gehen. Man fühlt sich sehr eingesperrt, das ist aktuell noch sehr schwierig für uns.

Alexander Raab: Weil es ja auch so von null auf hundert war. Erst die große Freiheit in Südafrika - wir hatten ja schon einen Roadtrip gemacht - und dann plötzlich zu Hause eingesperrt sein, das ist sehr ungewohnt.

Meiden Sie derzeit zusätzlich den Kontakt zu anderen Menschen, seit Sie aus dem Ausland zurückgekommen sind?

Nicole Kirner: Aktuell ist ja Südafrika noch weniger betroffen als hier, aber die haben sich dort auch schon mit Desinfektionsmitteln und so weiter vorbereitet. Aber wir versuchen trotzdem, hier jetzt Kontakte zu vermeiden oder zum Einkaufen zu gehen.

Planen Sie aktuell, den Urlaub nach der Corona-Krise nachzuholen?

Nicole Kirner: Das auf alle Fälle. Das haben wir schon beschlossen. Und sobald sich alles normalisiert, werden wir wieder mit der Planung beginnen, die fünf Wochen weiterzumachen. Wir müssen abwarten, wann das überhaupt wieder möglich ist.

Alexander Raab: Ja genau. Und ob wir überhaupt nochmal fünf Wochen Urlaub machen können, ist sowieso gerade völlig unklar.