Regensburg

Adrian Fein bringt Siegermentalität zum SSV Jahn


Adrian Fein (links) stand beim Spiel in Fürth erstmals in der Startaufstellung des SSV Jahn Regensburg.

Adrian Fein (links) stand beim Spiel in Fürth erstmals in der Startaufstellung des SSV Jahn Regensburg.

Adrian Fein ist für eine Saison vom FC Bayern an den SSV Jahn Regensburg verliehen. Hier soll er im höherklassigen Fußball ankommen und sich seinem Ziel nähern, für die Profis des FC Bayern zu spielen.

Ein besseres Debüt in der 2. Bundesliga hätte sich Adrian Fein kaum vorstellen können. Am sechsten Spieltag durfte der Mittelfeldspieler erstmals für den SSV Jahn Regensburg ran - beim historischen 5:0-Erfolg beim Hamburger SV. Zwar spielte Fein "nur" neun Minuten, dennoch wird ihm dieses Spiel noch lange in Erinnerung bleiben. "Das war natürlich ein Super-Debüt für mich", sagt er, nicht aber ohne anzufügen: "Wichtig war der Erfolg der Mannschaft. Das ganze Team hat eine Riesenleistung gezeigt. Im Volksparkstadion gewinnt man nicht alle Tage mit 5:0."

Inklusive dem Sieg beim HSV ist der Jahn nun seit fünf Spielen ungeschlagen und in der Tabelle in die vordere Hälfte geklettert. "Wir konnten den Schwung mitnehmen und in den folgenden Spielen hat einfach viel geklappt", sagt Fein.

Auch für den 19-Jährigen lief es rund. Er durfte in allen fünf Spielen ran und stand in den letzten beiden Spielen in Fürth und gegen Darmstadt jeweils in der Startformation. "Ich erwarte sehr viel von mir selbst und dementsprechend war es schon mein Ziel, dass ich mich hier schnellstmöglich durchsetze", sagt er.

Spielstark und gerne am Ball

Fein ist ein spielstarker Spieler, hat gerne den Ball und ergreift die Initiative. Zu sehen war das am vergangenen Sonntag, als er mit einem perfekt getimten Diagonalball auf Sargis Adamyan den Ausgleich des Jahn gegen Darmstadt 98 einleitete. "Darauf will ich aufbauen und noch öfter solche Situationen kreieren", sagt er. Vor dem Gegentor war Fein auch beteiligt, als er bei einer Freistoßvariante den Ball nicht über den ersten Mann bekam, woraus ein Darmstädter Konter und das 0:1 resultierte. Die Situation hätte auch danach noch geklärt werden können, dennoch geht Fein selbstkritisch mit sich um. "Ich habe den Ball nicht richtig getroffen. Das war in diesem Moment schlecht für die Mannschaft und tat mir auch leid. Fehler gehören zum Fußball dazu. Ich muss daraus lernen."

Adrian Fein, am letzten Tag des Transferfensters vom FC Bayern an den SSV Jahn Regensburg verliehen, hat den Konkurrenzkampf im zentralen Mittelfeld des Zweitligisten noch einmal erheblich erhöht. "Ein gesunder Konkurrenzkampf ist immer gut", findet er. Man müsse sich Woche für Woche im Training beweisen, um zu spielen. "Dadurch ist die Qualität im Training höher und alle entwickeln sich weiter."

Beim Jahn spielt der Münchner erstmals außerhalb seiner Heimatstadt. In der Mannschaft sei er super aufgenommen worden. Auch die kurze Distanz nach Hause gefällt ihm, da er noch regelmäßig bei der Familie und bei seinen Freunden vorbeischaut.

"Wertvolle Erfahrung" beim Jahn

Was den Verein angeht, war es für Fein natürlich schon eine gewaltige Umstellung, ein kleiner Kulturschock um genau zu sein. Beim Jahn hat sich in den vergangenen Jahren vieles zum Positiven verändert. Von den "absoluten Top-Bedingungen in allen Bereichen" beim FC Bayern, wie sie Fein nennt, ist man in der Oberpfalz aber freilich Welten entfernt. Für den Neu-Regensburger aber keineswegs ein Problem. "Es ist sicherlich eine wertvolle Erfahrung, mal was anderes zu sehen und bei einem Verein zu spielen, bei dem nicht alles das Beste vom Besten ist."

Warum sich der U20-Nationalspieler für einen Wechsel zum Jahn entschieden hat, ist relativ einfach zu erklären. Zum einen möchte er nach einem Jahr im Regionalliga-Team des Rekordmeisters höherklassig Fußball spielen. Zum anderen möchte er sich im Defensivverhalten und der Arbeit gegen den Ball verbessern. "Das ist die Idee hinter dem Wechsel", sagt Fein und ist überzeugt: "Dafür sind Achim Beierlorzer als Trainer und die Philosophie des Jahn perfekt für mich." Das Kompliment kam nach dem Darmstadt-Spiel postwendend zurück, als der Jahn-Coach seinen Schützling lobte: "Der Junge ist gut unterwegs. Wenn er jetzt unsere Mentalität noch so richtig einsaugt, dann wird er ein sehr, sehr guter Spieler."

Genau das ist das Ziel von Adrian Fein, der den Weg zum Bundesliga-Profi gehen und sich auch beim FC Bayern früher oder später durchsetzen möchte. In diesem Sommer unterschrieb er beim FCB einen Profivertrag bis 2021. "Wir werden versuchen, ihn Schritt für Schritt an die Profimannschaft heranzuführen", sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic damals.

Phasenweise durfte Fein schon mit den Profis der Münchner trainieren. "Eine Riesenumstellung" war das für ihn. Er konnte aber dabei "sehr viel von den Profis mitnehmen und sich etwas abschauen", sagt er. Er sei das mit Selbstvertrauen, aber auch mit Demut angegangen. "So kann man viel lernen und einen positiven Eindruck hinterlassen."

Mit acht zum FCB

Seit er acht Jahre alt ist, spielt Fein beim FC Bayern. Zuvor kickte er beim SV Helios Daglfing, einem kleinen Verein in München, und ein Jahr beim TSV 1860 München. Fußball war schon immer sehr bestimmend in seinem Leben. Sein erstes Wort war nach Erzählungen der Eltern nicht Mama oder Papa, sondern Ball. "Seit ich laufen konnte, war bei mir eigentlich immer ein Ball dabei", blickt er auf seine frühe Kindheit zurück.

Mit acht Jahren das Trikot des großen FC Bayern zu tragen, sei damals eine "coole Sache" gewesen. Im Gedränge der Talente setzte sich Fein Jahr für Jahr durch. Sein Schlüssel? "Es ist wichtig, dass man sich seiner Stärken bewusst ist und sich nicht verrückt machen lässt. Ich hatte schon immer ein großes Vertrauen in mich selbst, dementsprechend aber auch hohe Erwartungen."

Erwartungen, die man von Haus aus beim großen FC Bayern erfüllen muss. "Es wird Wert darauf gelegt, dass Spieler immer den Willen ausstrahlen, unbedingt gewinnen und Erster sein zu wollen. Das wird einem schon im frühen Kindesalter vorgelebt", sagt Fein. Es werde immer auf Sieg gespielt, man bekomme früh das "Mia san mia"- beziehungsweise das Sieger-Gen eingeimpft. "Das kann auch auf die zukünftige sportliche Karriere einen positiven Einfluss haben", glaubt der Mittelfeldspieler.

Auch beim Jahn will er diese Siegermentalität einfließen lassen. "Ich will am liebsten alle Spiele gewinnen", sagt er. Erst einmal wolle er mit dem Team aber hart weiterarbeiten und von Spiel zu Spiel schauen. Wohin es dann für den Jahn und ihn persönlich in Zukunft geht, das will er einfach auf sich zukommen lassen. Der historische Erfolg beim HSV könnte aber durchaus so etwas wie der Startschuss gewesen sein - für eine weitere tolle Jahn-Saison mit Adrian Fein in zentraler Rolle.