Ermittlungen

Staatsanwaltschaft: Sabotage-Verdacht bei Gas-Lecks erhärtet


Eines der Gaslecks an Nord Stream 1 fotografiert von einem Satelliten.

Eines der Gaslecks an Nord Stream 1 fotografiert von einem Satelliten.

Von dpa

Schwedische Ermittler haben an den Pipeline-Lecks in der Ostsee Spuren und Teile gesichert. Sie untermauern demnach die These, dass es sich um Sabotage handelt.

Der Verdacht auf schwere Sabotage an den Nord-Stream-Pipelines 1 und 2 hat sich nach Angaben der schwedischen Staatsanwaltschaft erhärtet. Man könne nun bestätigen, dass es in schwedischen Gewässern Detonationen gegeben habe, die zu erheblichen Schäden an den Pipelines geführt hätten, teilten die Strafverfolgungsbehörde und der schwedische Sicherheitsdienst am Donnerstag in Stockholm mit.

Aus insgesamt vier Lecks an den beiden Pipelines - zwei davon in schwedischen, zwei in dänischen Gewässern - waren tagelang ununterbrochen große Mengen Gas ausgetreten. Es handele sich um sehr "ernste Vorfälle", hieß es von den schwedischen Behörden. Man werde die Entwicklungen weiter genau beobachten und alles unternehmen, um die Sicherheit Schwedens zu gewährleisten.

Bereits zuvor waren etliche Staaten von Sabotage an den Pipelines ausgegangen. Seismologische Institute in Skandinavien hatten eine Stärke von 2,3 und 2,1 gemessen, was den Organisationen zufolge "vermutlich einer Sprengladung von mehreren hundert Kilogramm" entspreche.

Bei den Ermittlungen am Tatort seien Teile beschlagnahmt worden, die nun weiter untersucht würden, kündigte die Staatsanwaltschaft an. Es werde sich zeigen, ob es zu einer späteren Strafverfolgung kommen werde. Die Absperrungen rund um die Lecks seien mittlerweile aufgehoben worden. Für mehrere Tage war ein fünf Seemeilen (knapp neun Kilometer) breites Gebiet für Ermittlungen für die Schifffahrt und andere Aktivitäten abgesperrt worden.

Aus intakter Röhre wird Gas abgelassen

Der Betreiber der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 lässt unterdessen einen Teil des Gases ab, das noch in der intakten Röhre enthalten ist. Es sei richtig, dass der Druck reduziert werde, bestätigte ein Sprecher der Nord Stream 2 AG am Donnerstag im Schweizer Kanton Zug. Dies sei im Wesentlichen eine Vorsichtsmaßnahme nach den Schäden an den drei übrigen Leitungen von Nord Stream 1 und 2. Bisher sei der für einen Betrieb notwendige Druck von 105 Bar beibehalten worden.

Die dänische Energiebehörde hatte am Mittwoch auf Twitter gemeldet, Nord Stream 2 habe sie informiert, dass der russische Staatskonzern Gazprom den Druck in der Röhre B - der unbeschädigten - im Augenblick senke. Dabei werde Gas entnommen, das stattdessen im Großraum St. Petersburg genutzt werde. Die Nord Stream 2 AG ist ein Tochterunternehmen von Gazprom.

Die Gasempfangsstation von Nord Stream 2 im vorpommerschen Lubmin.

Die Gasempfangsstation von Nord Stream 2 im vorpommerschen Lubmin.