Nach Rathausbrand

Wiederaufbau des Straubinger Rathauses - "Nationale Bedeutung"


Das Rathaus soll künftig äußerlich wieder so aussehen, wie es die Straubinger Bürger gewohnt waren, kündigte der Münchner Architekt Andreas Hild an (Archiv).

Das Rathaus soll künftig äußerlich wieder so aussehen, wie es die Straubinger Bürger gewohnt waren, kündigte der Münchner Architekt Andreas Hild an (Archiv).

Von dpa

Die ältesten Teile des Rathauses in Straubing stammen aus dem Mittelalter. Ende 2016 brannte es nieder. Der Wiederaufbau dieses komplexen Baus ist eine Mammutaufgabe - von der Statik bis zu den 180 Fenstern.

Der Wiederaufbau des historischen Rathauses in Straubing beginnt in der kommenden Woche mit statischen Maßnahmen. Insgesamt sollen die Arbeiten an dem Gebäudekomplex drei Jahre dauern, wie Baudirektor Wolfgang Bach am Montag sagte. Das Rathaus war im November 2016 weitgehend abgebrannt. Die erhalten gebliebene, denkmalgeschützte und teilweise aus dem Mittelalter stammende Substanz mit dem modernen Baurecht in Einklang zu bringen, stellte die Planer vor große Herausforderungen.

Das Rathaus soll künftig äußerlich wieder so aussehen, wie es die Straubinger Bürger gewohnt waren, kündigte der Münchner Architekt Andreas Hild an. Im Inneren werde sich jedoch einiges ändern, was vor allem dem Brandschutz und der Barrierefreiheit geschuldet sei.

So müssen zwei zusätzliche Treppenhäuser untergebracht werden, um Fluchtwege zu schaffen - das nimmt Platz weg. Manche Büros werden deswegen verlegt. Der Sitzungssaal des Stadtrates kommt in das bislang nicht genutzte Dachgeschoss und wird größer. Dadurch soll er mehr Zuschauerplätze bekommen. Auch das Büro des Oberbürgermeisters zieht um. Und der historische Rathaussaal bekommt ein Foyer, das es bislang nicht gab.

Weil das Dachgeschoss für den Sitzungssaal aufwendig ausgebaut werden soll, muss das Gebäude zusätzliches Gewicht tragen können. Dafür werde die Statik verbessert, indem die Bodenplatte des Gebäudes erneuert und die bestehenden Mauern mit Mikropfählen im Boden verankert würden, erläuterte Hild. Auch der Giebel wird gesichert und durch Mikropfähle mit den Seitenwänden des Gebäudes verankert. Zudem müssen 180 Fenster restauriert oder nachgebaut werden.

Die Planer beschäftigten auch komplexe Fragen des Baurechts. Laut Baudirektor Bach ist die Baugenehmigung für das bestehende Rathaus mit dem Feuer erloschen. Die neue Baugenehmigung gelte für einen Neubau - was das Rathaus nicht sei. Es müsse aber den Anforderungen eines Neubaus entsprechen.

Die Kosten für den Wiederaufbau veranschlagten die Planer mit 46,5 Millionen Euro. Im Februar dieses Jahres einigten sich die Stadt und die Versicherungskammer Bayern auf die Zahlung von 31 Millionen Euro. Der Freistaat stellte zudem einen Zuschuss in Höhe von maximal zehn Millionen Euro in Aussicht. Ein echter Neubau inklusive Abriss wäre deutlich günstiger gewesen, sagte Bach. Jedoch sei das Rathaus ein Denkmal und habe als solches "mindestens nationale Bedeutung".

Die Ursache für den Brand hatte sich nicht aufklären lassen. Spekuliert wurde über Funkenflug bei Bauarbeiten. Teile des Gebäudes waren 600 Jahre alt. In den Jahren nach dem Feuer waren die stehengebliebenen Gebäudereste gesichert, der Schutt abgetragen, ein provisorisches Dach aufgesetzt und Kabel verlegt worden. Zudem legten Restauratoren historische Böden und barocke Deckengemälde frei.