Landshut Stadt kauft Bernlochner-Komplex für 7,11 Millionen Euro

Die Stadt Landshut hat Nägel mit Köpfen gemacht und das Bernlochner-Areal für 7,11 Millionen Euro gekauft. Foto: Klaus Leidorf

Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner sprach von einer "Jahrhundertentscheidung" der Stadt Landshut: Im Rahmen eines nicht-öffentlichen Sonderplenums hat der Stadtrat am Freitagabend beschlossen, der Brauerei Wittmann das 4.330 Quadratmeter große Bernlochner-Areal für 7,11 Millionen Euro abzukaufen. Nach mehrstündiger Debatte sprachen sich 38 Stadträte für den Kauf aus, nur einer (Norbert Hoffmann) war dagegen. Damit wurde auch ein Schlusstrich gezogen unter die "schwebende Unwirksamkeit" eines Erbbaurechtsvertrags zwischen Stadt (Eigentümerin der Gebäude) und Brauerei (Eigentümerin von Grund und Boden). Auf dem Areal soll ein Theater-Neubau entstehen. Im Restaurant soll es ab Januar 2016 wieder hochwertige Gastronomie geben.

Die Sitzung begann mit einem öffentlichen Teil, in dem vor allem die Grünen um ihren stellvertretenden Fraktionschef Stefan Gruber für eine Verschiebung der Kaufentscheidung warben. Sie wollten zunächst eine Machbarkeitsstudie abwarten, die klären sollte, ob auf dem Areal ein Theater errichtet werden kann, "das den zeitgemäßen Bedürfnissen entspricht". Auch einenen Alternativstandort - das alte Gefängnis - wollten die Grünen geprüft wissen. Doch diesen Argumenten folgten lediglich die beiden ÖDP-Vertreterinnen und FDP-Einzelkämpfer Norbert Hoffmann, so dass der entsprechende Antrag mit 28:9 Stimmen abgelehnt wurde.

Damit war auch schon klar, wo die Reise im folgenden nicht-öffentlichen Teil der Sitzung hingehen würde. Dieser wurde von Oberbürgermeister Hans Rampf (CSU) mit einer kurzen Einführung eröffnet. Kämmerer Rupert Aigner ging dann nochmals auf die Chronologie der Ereignisse ein, seit die Regierung von Niederbayern den Erbbaurechtsvertrag im Februar 2013 für "schwebend unwirksam" erklärte, weil er als genehmigungspflichtiger Vertrag in Teilen sittenwidrig war. Geprüft wurde der Vertrag, weil der Stadtrat damals gerade eine Neugestaltung des Stadttheaters beschlossen hatte.

Im Anschluss an Aigners Ausführungen stellte Stadtdirektor Andreas Bohmeyer dann den Kaufvertrag vor, durch den der höchst umstrittene Erbaurechtsvertrag aufgehoben wird. Die künftige Nutzung sieht eine Bestandssicherung des alten, unter Denkmalschutz stehenden Theaters ebenso vor wie den Bau eines neuen Bühnenraums. Auf den Redoutensaal, so Rampf im Gespräch mit der Landshuter Zeitung, sei die Stadt für Veranstaltungen angewiesen. Das seit Januar leerstehende Restaurant sei voll funktionsfähig - "hier fallen maximal ein paar Schönheitsreparaturen an".

Für den Theaterneubau rechnet Andreas Bohmeyer mit Kosten in Höhe von 25 bis 30 Millionen Euro. Hans Rampf erwartet eine Förderquote in Höhe von mindestens 50 Prozent - "da dies ein Theater für ganz Niederbayern ist, müssten meiner Meinung nach sogar 60 Prozent drin sein". Der Oberbürgermeister beruft sich bei dieser Einschätzung auf Sondierungsgespräche im Landtag und vergleichbare Fälle in anderen Regierungsbezirken. Abgesehen davon gebe es auch private Investoren, die bereit wären, sich in Sachen Theater einzubringen: "Es gibt Interesse aus der lokalen Wirtschaft. Und es gab auch schon Gespräche." Für einen Neubau soll es einen Architektur-Wettbewerb geben.

 
 
 

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