Nach dem 2:0-Erfolg beim SV Donaustauf schnuppert der ASV Cham wieder am Aufstiegs-Relegationsplatz.

Nein, von einer Kampfansage wollte Uwe Mißlinger, Trainer des ASV Cham, am Mittwochabend nicht sprechen. Zumindest ein Ausrufezeichen war es aber, was seine Mannschaft zuvor in der Partie beim SV Donaustauf auf den Platz gebracht hatte. Mit 2:0 setzten sich die Chamer nach einer starken Vorstellung durch und verkürzten damit den Rückstand auf Donaustauf und damit den Aufstiegs-Relegationsplatz auf zwei Zähler. Doch er wolle sich in Sachen Aufstieg keinen Druck mehr machen, sagte Mißlinger: "Schließlich haben wir es nicht selbst in der Hand und müssen auf Patzer der Konkurrenz hoffen."

Vor rund 600 Zuschauern zeigten die Gäste in der ersten Halbzeit eine tolle Leistung. Die Defensive um das Innenverteidiger-Duo Michael Plänitz und Christian Ranzinger, das später von Mißlinger ein Sonderlob erhielt ("Bombenleistung"), ließ nahezu nichts Gefährliches des SVD zu. Die beste ASV-Chance in der Anfangsphase hatte Max Drexler, setzte einen direkten Freistoß aber knapp neben das Tor. Besser machte es in der 27. Minute Mario Mühlbauer. Nach einer Ecke kam der Mittelfeldspieler an den Ball und verwandelte unhaltbar für Donaustaufs Keeper Michael Popp zum 1:0.

Im zweiten Durchgang investierten die Hausherren zwar etwas mehr, doch Cham verteidigte weiterhin geschickt und ließ das "gefährlichste Sturm-Duo der Liga" (Mißlinger) gar nicht erst zu Chancen kommen. Auf der anderen Seite hätte in der 65. Minute Max Drexler bereits den zweiten Chamer Treffer erzielen können. Daniel Schmaderer hatte sich auf rechts durchgesetzt, brachte den Ball in die Mitte, doch Drexlers Direktabnahme wurde von Popp an die Latte gelenkt. Nur vier Minuten später fiel dann aber das 2:0. Franz-Xaver Brandl zog aus zentraler Position kurz nach links und hatte freie Schussbahn. "Da braucht man nichts schönreden, der Sieg für Cham war verdient", fand Donaustaufs Trainer Klaus Augenthaler.

Cham kann Top-Spiel - aber auch Mentalitätssieg?

Zufrieden sei untertrieben, sagte Mißlinger, als er nach der Partie auf seine Gefühlslage angesprochen wurde. "Ich bin sehr, sehr, sehr zufrieden", so der Chamer Coach. Er war beim letzten Spiel Donaustaufs im Stadion. Die Erkenntnisse aus dieser Partie gepaart mit den Erfahrungen aus dem Hinspiel sorgten für den Matchplan: Die "Sechser" zustellen, die Außenverteidiger im Spielaufbau attackieren und somit ein kontrolliertes Spiel Donaustaufs gar nicht erst aufkommen lassen und sie zu langen Bällen zwingen.

Der ASV Cham kann Top-Spiel. Das hat die Mannschaft nach dem Derbysieg gegen den 1. FC Bad Kötzting (2:1) zum zweiten Mal in Folge bewiesen. Interessant wird, ob die Punkte nun auch gegen die vermeintlich leichteren Gegner eingefahren werden. "Es ist so, dass wir uns gegen Mannschaften, die das Spiel machen wollen, einfach leichter tun", sagte Mißlinger. Nun gelte es, gegen tief stehende Gegner andere Mittel zu finden. "Die Spieler müssen aufhören, gegen solche Mannschaften spielerisch gewinnen zu wollen", forderte Mißlinger. "Das geht nur über die Mentalität."

Wenn die Mannschaft das umsetze, dann seien alle Gegner, die noch auf den ASV Cham warten, machbar, glaubt Mißlinger. Seinen Spielern werde er mitgeben, dass sie keinen Druck haben, sondern dass dieser bei den anderen Teams liegt. Und dann geht vielleicht doch noch etwas in Richtung Bayernliga-Aufstieg? "Ich würde schon gerne", sagte Mißlinger dann doch noch. "Aber die Spieler müssen es auch wollen und aus ihren Fehlern lernen." Den Beweis, dass sie das getan haben, können sie bereits am Samstag im Heimspiel gegen den TSV Seebach erbringen.