GDL-Chef Claus Weselsky ist niemand, der sich mit Kleinigkeiten zufriedengibt. Für das Ziel, die Zukunft seiner Lokführergewerkschaft GDL zu sichern, zieht er mit seinen Truppen in einen der längsten Streiks in der Geschichte der Deutschen Bahn. Fünf Tage lang soll der Betrieb auf Deutschlands Gleisen massiv gestört werden. Die Appelle der Bahnchefs zur Mäßigung, so ließ Weselsky verlauten, gingen ihm "am Steiß vorbei".

Jede Gewerkschaft hat das Grundrecht zum Arbeitskampf. Sie würde ansonsten über kein Druckmittel in Tarifverhandlungen verfügen. Weselsky kommt entgegen, dass er sich um das wirtschaftliche Überleben des bestreikten Unternehmens nicht sorgen muss. Die Bahn gehört dem Bund, und Verluste aus der fünftägigen Blockade der Lokführer fangen im Zweifel wir alle - die Gemeinschaft der Steuerzahler - auf. Mit einer derartigen Rückversicherung streikt es sich sorgenfrei.