Keine Beschäftigungsgarantie

Continental-Sparkurs: 2.100 Stellen in Regensburg betroffen


Continental muss wegen Konjunkturschwäche in der Autoindustrie und Coronavirus-Auswirkungen noch kräftiger sparen als zunächst gedacht. (Symbolbild)

Continental muss wegen Konjunkturschwäche in der Autoindustrie und Coronavirus-Auswirkungen noch kräftiger sparen als zunächst gedacht. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa und mit Material der dpa

Der Auto-Zulieferer Continental muss den Gürtel nochmals enger schnallen: Die Konjunkturkrise in der Automobilindustrie und der teure Strukturumbau führen dazu, dass der Konzern seinen bereits 2019 angekündigten Sparkurs nun verschärft hat. Auch Arbeitsplätze in Regensburg bleiben davon nicht unangetastet.

Wie Continental am Dienstag in einer Pressemeldung mitteilte, sollen von 2023 an nun mehr als eine Milliarde Euro an Bruttoeinsparungen pro Jahr angepeilt werden. Die jährliche Zielgröße bis 2023 betrug bisher rund 500 Millionen Euro. Der Autozulieferer und Reifenhersteller aus Hannover will die Kosten so weiter drücken. Laut Conti betrifft dieses "erweiterte Strukturprogramm" voraussichtlich rund 30.000 Arbeitsplätze weltweit, davon rund 13.000 in Deutschland. Laut einer Pressemitteilung der IG Metall Regensburg sind der Conti-Standort Regensburg und der dortige Geschäftsbereich "Vitesco" mit 2.100 Arbeitsplätzen hiervon besonders betroffen.

Vorkrisenniveau soll frühestens 2025 erreicht sein

Ursprünglich hatte Continental im September 2019 Maßnahmen bekannt gegeben, die sich auf etwa 7.000 Arbeitsplätze in Deutschland ausgewirkt hätten. Als Gründe für die Verschärfung nannte das Unternehmen die "fortdauernd geringe weltweite Fahrzeugproduktion sowie die Verschärfung der Konjunkturkrise durch die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie." Frühestens 2025 will man wieder das Vorkrisenniveau von 2017 erreicht haben.

"Die gesamte Autoindustrie hat derzeit gewaltige Herausforderungen zu bewältigen", sagte der Vorstandsvorsitzende von Continental, Dr. Elmar Degenhart. "Die aktuelle Krise trifft die Zulieferer besonders hart, verlangt uns kurzfristig sehr viel ab und fordert uns auf Jahre bis zum Äußersten." Nach etwa einem Jahrzehnt des schnellen Wachstums und Beschäftigungsaufbaus wolle man sich nun auf "eine neue Art des Wachstums mit Zukunftstechnologien" ausrichten. Continental strebt zu diesem Zweck nach eigener Aussage "eine zunehmende Flexibilisierung der Arbeit und die Senkung der Arbeitskosten" an.

Beschäftigungsgarantie kann nicht gegeben werden

Anlagen und Betriebsteile an Standorten mit dauerhaft zu hohen Kosten, auslaufenden Technologien oder absehbar unwirtschaftlicher Auslastung sollen deshalb verlagert oder aufgegeben werden, was sich weltweit voraussichtlich auf rund 30.000 Arbeitsplätze direkt auswirken wird. Rund 13.000 davon befinden sich in Deutschland. Dr. Ariane Reinhart, Personalvorstand von Continental, fügte hinzu: "Je mehr wir zusammen intelligent und dauerhaft an Kosten einsparen, desto mehr Beschäftigung werden wir mittel- und langfristig gemeinsam sichern. In diesen Zeiten eine Beschäftigungssicherung auszusprechen, wäre nicht fair den Mitarbeitern gegenüber." Continental werde diese nicht garantieren können.

IG Metall und Betriebsrat sind empört

Rico Irmischer, Geschäftsführer der IG Metall Regensburg, sagte zur Entscheidung des Konzerns: "Nach Jahren voller satter Renditen hat das Unternehmen keine bessere Idee, als einen hektischen, konzeptlosen Arbeitsplatzabbau anzukündigen." Beschäftigte jetzt auf die Straße zu setzen, sei äußerst unfair von Seiten des Conti-Managements. Auch Herbert Brücklmeier, der Betriebsratsvorsitzende von Continental in Regensburg, fand deutliche Worte. "Wir akzeptieren nicht, dass an unserem Standort 2.100 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verlieren sollen", erklärte er. "Bisher wurden keine Verhandlungen mit dem Betriebsrat oder der IG Metall zu tragfähigen Lösungen für Regensburg und den gesamten Konzern geführt." Gespräche über Zukunftskonzepte und Beschäftigungssicherung wie bei anderen Zulieferern, die in ähnlichen Schwierigkeiten steckten, seien im Conti-Konzern offenbar "undenkbar".