Innenministerium

1,2 Millionen Schießeisen: Eine Waffe auf elf Einwohner


Pistolen und Revolver und Munition liegen auf einem Tisch in einer gesicherten Asservatenkammer.

Pistolen und Revolver und Munition liegen auf einem Tisch in einer gesicherten Asservatenkammer.

Von dpa

Nicht nur die Polizei im Freistaat kann Schusswaffen ihr Eigen nennen. Auch unter Privatpersonen sind Gewehre, Pistolen und Co keine Seltenheit. Polizeibekannt sind sogar legale Waffen bei Extremisten.

In Bayern gibt es mehr als 1,211 Millionen registrierte Schusswaffen. Zum Stichtag 31. Dezember 2021 war die Zahl damit im Vergleich zum Jahreswechsel 2019/2020 nur minimal niedriger, damals waren es 1,214 Millionen Gewehre, Pistolen und Co. Dies geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der Grünen im bayerischen Landtag hervor, die der Deutschen Presse-Agentur in München vorliegt. Relativ gesehen gibt es im Freistaat damit knapp eine Waffe pro elf Einwohner.

Dabei bleibt der legale Waffenbesitz ein Privileg einer kleinen Minderheit - landesweit gibt es 560.940 (31.12.2021) Waffenerlaubnisse. Dies ist verglichen mit dem Vorjahr eine leichte Steigerung um 7681 Erlaubnisse (1,37 Prozent). Im Vorjahr lag die Zahl bei 553 259 (31.12.2020). Landesweit beziffert das Innenministerium die Zahl der privaten Waffenbesitzer auf 207 156 (31.12.2021). Dies sind 2927 weniger als Ende 2020.

"Die Zahl der Waffenerlaubnisse und Waffenbesitzer sowie Waffenbesitzerinnen in Bayern ist weiterhin auf erschreckend hohem Niveau. Dieser Trend zur Selbstbewaffnung ist maximal beunruhigend und führt nicht zu mehr Sicherheit", sagte Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze. Je mehr Waffen im Umlauf seien, desto höher sei die Gefahr, dass sie in die falschen Hände gerieten. Um mehr Kontrolle über die legalen Waffenbesitzer zu bekommen, sollte aus der Sicht von Schulze der Kleine Waffenschein nur noch zeitlich begrenzt ausgestellt werden.

Sorge bereitet auch die Zahl der rechtsextremen Waffenbesitzer. Auch wenn diese seit Jahren rückläufig ist, sind 2021 noch 76 bekannte Rechtsextremisten legal im Besitz einer oder mehrerer Schusswaffen. 2018 waren es noch 191 - die Zahl unterliegt aber Schwankungen. Auch die Zahl der Waffenerlaubnisse an Rechtsextremisten ist 2021 gesunken. Bei den Waffenbesitzkarten um 38 Prozent von 57 auf 35 und beim Kleinen Waffenschein um 36 Prozent von 71 auf 45.

"Die Entwaffnung der rechtsextremen Szene läuft nach der Verschärfung des Waffenrechts 2021 leider nur schleppend - immer noch gibt es 76 Waffenbesitzer und Waffenbesitzerinnen sowie 80 Waffenerlaubnisse in Bayern in der rechtsextremen Szene, hier erwarte ich von der Söder-Regierung endlich konsequentes Handeln", betonte Schulze. Die schnelle Entwaffnung der rechtsextremen Szene müsse Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zur Chefsache erklären.