Franz Wanninger im Interview

„Nach dem Lockdown ist eine Couch schon mal durchgesessen“


"Froh, dass es endlich wieder losgeht": Franz Wanninger im idowa-Interview zur Bilanz der ersten Geschäftstage nach dem Fall der 800-Quadratmeter-Regel.

"Froh, dass es endlich wieder losgeht": Franz Wanninger im idowa-Interview zur Bilanz der ersten Geschäftstage nach dem Fall der 800-Quadratmeter-Regel.

Von Stefan Karl

Seit einer Woche sind auch die Großen wieder im Geschäft. Nachdem die 800-Quadratmeter-Obergrenze für Geschäfte gerichtlich kassiert wurde, ist in Franz Wanningers Einrichtungshaus am Erletacker in Straubing wieder Betrieb. Was die Leute nach der Zeit des behördlich erzwungenen Stillstands so kaufen und welche Belastungen der Betrieb mit Abstand, Maske und Desinfektion bringt, erfahren Sie hier im Interview mit Franz Wanninger.

Herr Wanninger, seit der vergangenen Woche dürfen Sie wieder öffnen. Wie waren die ersten Tage?

Franz Wanninger: Auf der einen Seite anstrengend, aufgrund all der Vorgaben, die einzuhalten sind. Wir wussten nicht, was uns erwartet. Auf der anderen Seite positiv: Es waren zwar weniger Kunden als normal, aber die, die da waren, hatten auch einen konkreten Bedarf. Viele von ihnen haben etwas gekauft. Es ist schwierig einzuschätzen, ob es nun die Hälfte weniger oder nur 20 Prozent weniger sind. Man merkt aber: Mit jedem Tag nach der Öffnung lässt es etwas nach.

Welchen Bedarf gab es da vor allem?

Wanninger: Nach so vielen Wochen zu Hause ist natürlich die ein oder andere Couch durchgesessen oder auch das ein oder andere Bett "durchgewerkelt". Da entsteht dann natürlich ein Bedarf. Außerdem werden weiter Häuser gebaut, Küchen und so weiter. Außerdem sind Gartenmöbel im Trend. Wenn man nicht weiß, ob es mit dem Urlaub klappt, möchte man es sich wenigstens daheim im Garten schön machen. Baby-Artikel sind auch sehr gefragt. Allerdings gibt es wenig Lustkäufe: Alles, was nicht unbedingt sein muss, wird im Moment nicht gekauft, wohl auch, weil noch ungewiss ist, wie es weitergeht.

Wie war die Stimmung bei den Kunden?

Wanninger: Erstaunlich war, dass die Kunden zum großen Teil schon gelernt hatten, mit der Situation umzugehen. Das Hände-Desinfizieren, Masken-Aufsetzen, Abstandhalten, das funktioniert ganz selbstverständlich. Wir hatten uns in den Wochen des Lockdowns vorbereitet, mit Plexiglas-Schutzwänden an den Kassen, Desinfektionsspendern, besonderen Auflagen für die Matratzen. Die Kissen, die im Haus ausliegen, werden in spezielle Hüllen verpackt, die man heiß waschen kann - wir haben sozusagen für alle Eventualitäten vorgesorgt.

Gab es bei der Umsetzung des Hygienekonzepts Probleme?

Wanninger: Nein garnicht. Wir haben ja sehr viel Platz! (lacht) Das hat bei der Teilöffnung im Lockdown eh niemand verstanden, warum man Leute in Geschäften auf eine beschränkte Fläche zusammensperren sollte (gemeint ist die zwischenzeitlich gekippte 800-Quadratmeter-Regel, die die Fläche der Geschäfte, die geöffnet werden durften, nach oben hin begrenzte, Anm. d. Red.). Das war nicht besonders produktiv und nicht besonders schlau in meinen Augen. Alleine der Fakt, dass wir riesige Flächen haben, trägt dazu bei, dass man sich bei uns nicht zu nahe kommen muss. Wir haben eine sehr gute Lüftungsanlage, mit einem Luftaustausch, der weit über dem geforderten Standard liegt.

Wie ist die Rückmeldung der Mitarbeiter?

Wanninger: Die haben sich vor allem gefreut, dass es endlich wieder losgeht. Zuhause fällt einem irgendwann die Decke auf den Kopf, die Kurzarbeit reißt natürlich auch ein tiefes Loch in die Haushaltskasse. Schlimm für die Mitarbeiter ist nur die Maskenpflicht. So eine Maske ist okay, wenn man sie eine halbe Stunde oder eine Stunde trägt. Wenn man sie den ganzen Tag tragen muss, ist das eine Belastung und anstrengend, das darf man nicht wegdiskutieren. Noch dazu bei den FFP2-Masken, die wir verwenden, die auch einen gewissen Eigenschutz bringen. Angenehm ist was anderes, aber da müssen wir alle durch.

Wie wird am Ende des Jahres die Bilanz aussehen?

Wanninger: Genau kann das niemand sagen. Was aber übrig bleiben wird ist ein riesiges Minus, ein riesiger Verlust. Zwei Monate Schließung sind nicht aufzuholen. Ich hoffe, dass wir mit einem blauen Auge davonkommen. Es wird davon abhängen, was gesamtwirtschaftlich passiert, wie die Autobauer und die anderen Gewerbe die Krise verkraften.