[Frei]stunde!

Ihre Liebe gehört den Pferden


Unzertrennlich: Laura und ihr Deutscher Traber Mia.

Unzertrennlich: Laura und ihr Deutscher Traber Mia.

Von Kerstin Weinzierl

Von Kerstin Weinzierl

Um die Leidenschaft meiner neunjährigen Tochter für Pferde am treffendsten zu beschreiben, muss ich mich eines Spruchs mit langem Bart bedienen: Für sie liegt das Glück der Erde tatsächlich auf dem Rücken dieser Vierbeiner. Und damit ist sie nicht alleine. Blättere ich ihr Freunde-Album durch, so tauchen bei vielen Mädchen immer wieder die gleichen Antworten auf: Mein Lieblingstier? Ein Pferd! Mein größter Wunsch? Ein eigenes Pferd! Was ich einmal werden möchte? Pferdewirtin!

Doch ist dieser Beruf, die tagtägliche Arbeit mit Pferden, tatsächlich ein Traumberuf? Wie sieht der Arbeitsalltag einer Pferdewirtin aus? Freistunde suchte nach Antworten und traf sich mit Laura Lehmann, die derzeit im Ausbildungs- und Handelsstall von Hans und Carmen Mangelkramer in der Bruckmühl bei Michelsneukirchen im Landkreis Cham den Beruf der Pferdewirtin mit Fachrichtung "Klassische Reitausbildung" erlernt.

Laura ist 21 Jahre alt und stammt aus Magdeburg. Sie hat bereits eine Ausbildung zur Fachkraft im Gastgewerbe hinter sich, entschied sich dann aber, ihrem Traum als Pferdewirtin zu arbeiten, nicht länger hinterherzurennen. Im Januar 2010 schlug sie einen neuen beruflichen Weg ein.

Freistunde: Vorneweg gleich mal eine Frage stellvertretend für all die vielen Mädchen, die den Beruf der Pferdewirtin als ihren Traumberuf sehen. Ist es wirklich so traumhaft schön, tagtäglich mit Pferden arbeiten zu dürfen oder wird man als Auszubildende ganz schnell aus seinen Träumen herausgerissen?
Laura: Ich finde es toll! Wer nicht so denkt und diesen Beruf ausübt, ist fehl am Platz!

Warum hast du dich für die Ausbildung zur Pferdewirtin entschieden?
Ich reite seit meinem zehnten Lebensjahr und habe jede freie Minute im Stall bei den Pferden verbracht Seitdem ist der Beruf der Pferdewirtin mein Wunschberuf!

Stimmt das Bild, das du dir von diesem Beruf gemacht hast, mit der Realität überein?
Ich bin nie blauäugig in diesen Beruf gegangen und habe gesagt, das wird der einfachste Teil meines Lebens. Ganz im Gegenteil: Am Anfang wird jeder Lehrling schlucken, so wie auch ich. Da ich ja schon eine Ausbildung abgeschlossen habe, kann ich vergleichen. Ganz ehrlich: Pferdewirtin zu sein, ist tausendmal besser als alles andere!

Welche besonderen Anforderungen stellt der Beruf an den Auszubildenden?
In diesem Beruf sollte man in erster Linie zuverlässig, offen, teamfähig und ehrlich sein. Man sollte die Fähigkeit besitzen, sich auf den Partner Pferd jederzeit einzustellen. Voraussetzung ist natürlich auch eine gefestigte Grundausbildung. Außerdem muss man im Besitz des Reitabzeichens IV sein.

Kannst du uns kurz beschreiben, wie dein normaler Arbeitstag aussieht?
Der Tag beginnt mit der Stallarbeit, also Füttern der Pferde und Misten der Boxen. Nach dem Frühstück geht es weiter mit Pferdepflege und Bewegen der Pferde. Mit Bewegen meine ich reiten, longieren, Pferde auf die Koppel bringen, kranke Pferde führen und verarzten. Am Nachmittag ist es ein bisschen entspannter, dann gebe ich Reitstunden, kümmere mich nochmal um die Stallarbeit, Pferdepflege und auch Sattelpflege.

Dein Arbeitsalltag hat sicherlich positive und negative Seiten. Was sind die schönsten Momente in deiner Arbeit mit den Pferden? Welche negativen Faktoren musst du in Kauf nehmen?
Es gibt so viele schöne Momente in meinem Beruf! Schön ist es zum Beispiel, wenn man mit seinem Pferd für ein Turnier viel trainiert hat und man zum Ende der Prüfung platziert ist. Weniger schön ist es natürlich, wenn es nicht für eine Platzierung gereicht hat. Aber dann ist es wichtig, mit seinem Ausbilder darüber zu sprechen und daran zu arbeiten. Schön ist es auch, die Fortschritte seiner Reitschüler zu beobachten und Feedback darüber zu bekommen, wie sie die Arbeit für sich empfunden haben.

Würdest du dich wieder für diesen Beruf entscheiden?

Viele Menschen, die reiten, sagen: "Reiten ist mein Hobby!" Ich aber sage, dass Reiten und alles, was dazugehört, meine Leidenschaft sind. Deshalb würde ich mich immer wieder für den Beruf der Pferdewirtin entscheiden.

Welche Ziele verfolgst du nach deiner Lehrzeit?

Nach Bestehen meiner Abschlussprüfung hoffe ich natürlich auf eine Einstellung in einem größeren Betrieb. Außerdem gehören zu meinen Zielen die Meisterprüfung und eine Schulung zum Richter. Ich würde mich auch gerne selbstständig machen.


Wer bei Laura das Reiten lernen möchte, kann sich jederzeit im Reitstall Mangelkramer in der Bruckmühl unter Telefon 09467/ 371 melden.

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Eine besondere Herausforderung ist das Springtraining.

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Die Arbeit im Stall gehört zu Laura`s Arbeitsalltag.