[Frei]schreiben!

Einblick in den Ernst des Lebens


Julia Meiler besucht das Maristen-Gymnasium in Furth.

Julia Meiler besucht das Maristen-Gymnasium in Furth.

Von Redaktion idowa

Am Ende des Schuljahres heißt es für jeden Zehntklässler unserer Schule: zwei Wochen Praktikum. Dieses Jahr war auch ich mit von der Partie. Schon im Dezember bekamen wir Infozettel zu diesem Thema. Gerne hätte ich mein Praktikum bei der Polizei gemacht. Doch leider sind Praktika dort nur in den Ferien möglich. In Ordnung, dann halt die nächste Option, das Bayerische Rote Kreuz, aber auch dort hatte ich keinen Erfolg, da ich noch nicht 18 bin. So verlief es auch bei anderen Firmen. Entweder war ich zu jung, oder das Praktikum musste mindestens vier Wochen dauern.

Im April dann ein Hoffnungsschimmer: Ein Bekannter erzählte mir von seinem Praktikum, das er in der Verwaltungsgemeinschaft in Furth gemacht hatte. Super, dachte ich mir, das würde dir sicher auch Spaß machen und außerdem ist es gleich im Nachbarort. Zuerst hieß es, sie hätten keinen Platz mehr, eine Woche später wurde mir jedoch dann ein Platz angeboten. Ja, bis zu meiner Praktikumsstelle war es ein längerer Weg, aber am Ende hat es doch geklappt.

An meinem ersten Arbeitstag, musste ich mich um Punkt 8 Uhr bei Herrn Brunner melden, der für die nächsten zwei Wochen mein Ansprechpartner sein würde. Er zeigte mir das Rathaus und die einzelnen Abteilungen, wie die Kasse und das Einwohnermeldeamt. Letzteres war zugleich meine erste Arbeitsstelle. Im Laufe meines Praktikums stattete ich allen Abteilungen einen kurzen Besuch ab. Meine Aufgaben waren, die Post zu frankieren und wegzubringen, Botengänge zu erledigen, Telefondienst zu übernehmen oder Dokumente zu kopieren. Aber ich durfte auch andere Dinge erledigen. Einmal nahm mich der Bürgermeister Sebastian Satzl aus Weihmichl mit in den Außendienst durch die Gemeinde. Wir besuchten Bürger in den Ortschaften, die ein Anliegen hatten. Jemand wollte, dass ein kaputter Randstein ausgewechselt wurde, ein anderer erkundigte sich, ob er unter einem von der Gemeinde gepflanzten Baum auf einem Wendehammer eine Rundbank installieren dürfe. Wenn möglich, fotografierten wir die angesprochenen Objekte. Während dieses Außeneinsatzes machte ich mir Notizen und schrieb danach einen Bericht dazu. In meiner zweiten Woche durfte ich bei einer Gemeinderatssitzung dabei sein, allerdings nur bei dem öffentlichen Teil. Bei diesem wurde zum Beispiel darüber diskutiert, ob ein Schweinestall gebaut werden dürfe oder auch die Sanierung der Kläranlage in Auftrag gegeben. Manchmal wurde heftig debattiert, aber im Großen und Ganzen lief die Sitzung ruhig ab. Am Tag nach der Sitzung tippte ich die Niederschrift, die der Schriftführer auf ein Diktiergerät gesprochen hatte.

Die zwei Wochen haben mir sehr gut gefallen haben, da ich einen, wenn auch nur sehr kleinen, Einblick in die Berufswelt bekommen habe. Außerdem wurde ich im Umgang mit fremden Menschen sicherer. Beim Telefondienst musste ich mich zwangsläufig mit Fremden unterhalten. Mir wurde auch bewusst, dass man, wenn man etwas nicht weiß, einfach nachfragen kann und man deswegen von niemandem "aufgefressen" wird. Die meisten Leute sind hilfsbereit.

Am besten gefallen haben mir die Aufgaben, die ich selbstständig erledigen musste. Das war abwechslungsreich und ich musste dabei mitdenken und nicht einfach monoton vor mich hinarbeiten.
Meiner Meinung nach ist ein Praktikum eine sehr gute Sache für Schüler. Während der Schulzeit kommt man mit dem Berufsleben nur wenig in Kontakt und weiß überhaupt nicht, wie ein Berufsalltag aussieht.