Einbürgerungsstatistik 2019

2.000 Briten wollten Bayern werden


Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (Mitte) gratulierte nach der Vorstellung der Statistik drei "Neu-Bayern" stellvertretend persönlich zu ihrer neuen Staatsbürgerschaft.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (Mitte) gratulierte nach der Vorstellung der Statistik drei "Neu-Bayern" stellvertretend persönlich zu ihrer neuen Staatsbürgerschaft.

Von Redaktion idowa

Die Zahl der Einbürgerungen ist 2019 in Bayern zum fünften Mal in Folge gestiegen. Das geht aus einer Pressemitteilung des Innenministeriums hervor. Verändert hat sich allerdings die Zusammensetzung der Eingebürgerten nach Nationalitäten: Größte Gruppe sind demnach zum ersten Mal britische Staatsbürger.

Bayerns Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann stellte die Bilanz der Einbürgerungsstatistik 2019 am Montag in München vor. Mit insgesamt 20.977 Eingebürgerten ist die Zahl im Vergleich zu 2018 um 16 Prozent gestiegen. Damals meldete das Minsterium rund 18.000 Einbürgerungen.

Mehr "Wahl-Bayern" kamen aus der EU

Erstmals stehen Bürger aus dem Vereinigten Königreich an erster Stelle der Gesamt-Statistik und auch jener der EU-Herkunftsstaaten: Mit 2.087 Einbürgerungen lagen die Briten vor dem bisherigen Spitzenreiter Rumänien mit 1.972, gefolgt von Italien mit 1.023, Polen mit 887 und Kroatien mit 594 Eingebürgerten. Insgesamt stammten vergangenes Jahr 9.272 neue "Wahl-Bayern" aus Mitgliedsstaaten der Europäischen Union - 2018 waren es 7.781 gewesen. Eine Erklärung für die Verschiebung bei den Nationalitäten könnte der Brexit sein: Zahlreiche Auslandsbriten hatten im Vorfeld des EU-Austritts ihres Herkunftslands erklärt, dass sie die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen wollen, um weiterhin EU-Bürger zu sein.

Deutlich mehr irakischstämmige Eingebürgerte

Bei den Hauptherkunftsstaaten außerhalb der EU liegt die Türkei nach wie vor an erster Stelle: Rund zehn Prozent der Gesamtzahl, 2.019 Einbürgerungen, entfielen 2019 auf das Land am Bosporus. Verglichen mit den 2.135 türkischstämmigen Eingebürgerten des Vorjahres ging die Zahl hier allerdings leicht zurück. Die beiden nächsten Plätze belegen die Nicht-EU-Nachfolgeländer des früheren Jugoslawien mit rund 1.300 und der Irak mit 1.095 Einbürgerungen. Im zweiten Fall erhöhte sich die Zahl verglichen mit 2018 deutlich, als 652 Iraker eingebürgert worden waren. Es folgen die Ukraine mit 835, Indien mit 571, Vietnam mit 446 und Afghanistan mit 422 Eingebürgerten - auch hier war im Vergleich zum Vorjahr jeweils ein teils deutliches Plus zu verzeichnen.

"Die gestiegenen Zahlen belegen, wie begehrt die deutsche Staatsbürgerschaft und das Leben in Bayern für viele Menschen ist", sagte Herrmann. Er freue sich über jede Neubürgerin und jeden Neubürger, fügte er an und gratulierte nach der Vorstellung der Einbürgerungsstatistik drei Eingebürgerten persönlich zu ihrer neuen Staatsbürgerschaft.

Drei erfolgreiche Neubürger persönlich in Bayern begrüßt

Dabei handelt es sich zunächst um einen ehemals bosnisch-herzegowinischen Staatsbürger, der als Bürgerkriegsflüchtling nach Bayern gekommen war, hier zur Schule ging und heute in Würzburg als selbstständiger Webdesigner arbeitet. Außerdem stolze "Neu-Bayerin" ist eine gebürtige Italienerin, die heute in München lebt. Sie hat an der TU München Architektur studiert und arbeitet jetzt als Designerin bei einem großen Münchener Konzern. Ein ehemals türkischer Staatsangehöriger ist der Dritte im Bunde: In Istanbul geboren und aufgewachsen, studierte er nach seinem türkischen Abitur in Deutschland Elektro- und Informationstechnik und promovierte. Heute wohnt er im Landkreis München und ist als Entwicklungsingenieur bei einer namhaften Münchner Firma tätig.